Im Club der geheimen Wünsche
soeben das Zimmer betrat, umgab hingegen der Duft der Bergamotte und das kräftige Aroma von Sandelholz. Sie konnte nicht die leiseste Spur von Schweißgeruch wahrnehmen, und seltsamerweise roch er auch nicht, als käme er direkt von einer anderen Frau.
Doch das spielte wirklich keine Rolle. Alles, was sie tun musste, war, ihn loszuwerden. Es gab keinen Grund zur Nervosität. Schließlich und endlich hatte sie bereits eine halbe Stunde in diesem furchtbaren Club heil überstanden.
Bevor sie sich zwingen konnte, den Mann anzusehen, fragte er: „Ist irgendetwas nicht in Ordnung, meine Liebe?"
Seine sanfte Stimme klang besorgt, und sein Zögern verriet eine überraschende Verletzlichkeit. Offensichtlich war er nicht an Frauen gewöhnt, die sich am liebsten vor ihm versteckt hätten.
Jane warf einen Blick in den Standspiegel, um herauszufinden, wie er aussah, aber das Glas reflektierte den Mann nur von der Seite. Jane erspähte eine große Hand, die in einem schwarzen Lederhandschuh steckte, ein endlos langes Bein in hervorragend geschnittenen Hosen, eine schmale Hüfte, die halb unter Frackschößen verborgen war, und eine sehr breite Schulter.
Groß. Er war groß, und er war ein Mann. Panik erfasste sie, und sie rang verzweifelt nach Luft. Er kann mir nichts tun. Ich kann schreien. Ich kann um Hilfe rufen, und er hat kein Recht, mich auch nur zu berühren.
Jane rang um ihre Fassung. Sie hatte sich geschworen, dass sie dieses Mal - endlich - handeln würde. Wie oft hatte sie sich dieses Versprechen schon gegeben und war dann doch wieder in ihre übliche Rolle des Feiglings zurückgefallen? Und ihre Feigheit war der Grund für Dels Verschwinden und dafür, dass ihre Freundin sich wahrscheinlich in großer Gefahr befand.
„Drehen Sie sich um, meine Liebe."
Jane nahm allen Mut zusammen und gehorchte. „Es tut mir schrecklich leid, aber..."
Bei seinem Anblick erstarrte sie. Der Mann lehnte vollkommen entspannt an der Wand, und obwohl Jane mehrere Schritte von ihm entfernt stand, kam es ihr plötzlich vor, als würde das Zimmer immer kleiner und kleiner.
Die Breite seiner Schultern schien fast der Länge ihrer Beine zu entsprechen. Seine eigenen Beine waren lässig an den Knöcheln gekreuzt, und als sie ihren Blick von den Spitzen seiner glänzenden Stiefel aufwärts wandern ließ, brauchte sie dafür eine Ewigkeit.
Eine schwarze Ledermaske verbarg seine Augen. Unter dem Rand der Maske war sein kantiges Kinn mit den dunklen Stoppeln darauf zu erkennen. Offenbar hatte er sich länger nicht rasiert. Die Haut war von einer tiefen Narbe durchzogen.
Seine Lippen teilten sich zu einem freundlichen, sympathischen Lächeln, bei dem sich in den Wangen tiefe Grübchen bildeten. Mit einer lockenden Bewegung streckte er ihr seine Hand entgegen, als würde er einem scheuen Tier Futter anbieten. „Keine Sorge, meine Liebe. Es geschieht Ihnen nichts. Sie haben hier das Sagen. Ich bin quasi Ihr Sklave."
Seine Worte erinnerten sie daran, dass ausnahmsweise einmal sie Macht besaß. Aber angesichts dieses Mannes fühlte sie sich eher hilflos.
„Sie sind in Trauer?" Er kam einen Schritt auf Jane zu.
„Nein, nein!", erwiderte sie hastig und wich zurück, bis ihre Beine gegen die Bettkante stießen. Dann fiel ihr die perfekte Ausrede ein.
„Ich ... Ich wollte sagen, mein Trauerjahr ist noch nicht ganz vorbei." Sie fuchtelte nervös mit den Händen herum.
„Um ehrlich zu sein, fühlte ich ... fühlte ich mich ... einsam. Ich dachte, ich könnte ... aber es geht nicht. Nicht mit Ihnen. Nicht jetzt."
Er stand so dicht vor ihr, dass sie nun in den ovalen Löchern der Maske seine Augen erkennen konnte. Es waren indigoblaue Augen, umgeben von dichten schwarzen Wimpern. Die Bettkante schnitt ihr in die Kniekehlen, als Jane versuchte, weiter zurückzuweichen.
Er machte noch einen Schritt, und nun war er ihr bedrohlich nahe. Ihr Herz raste. Offenbar hatte er ihre Worte nicht verstanden.
„Ich kann Ihre Dienste heute Abend nicht ... nutzen. Ich ... Ich habe es mir anders überlegt. Wenn Sie wollen, zahle ich Ihnen etwas extra. Falls Sie enttäuscht sind ..."
„Deshalb haben Sie also nicht Ihren Namen genannt."
Was, um alles in der Welt, meinte er? Sie hatte einen Namen genannt. Einen falschen Namen.
Himmel. Die Art, wie er seinen Kopf senkte, das dichte schwarze Haar, der Schwung seiner Lippen, die attraktive, gerade Nase - warum kam ihr das alles plötzlich so vertraut vor?
Wie seltsam! Wann hätte sie in ihrem Alltag
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