Im Dienst ihrer Majestat
Verbindung setzen. Ihr Freund 007 hat die Sache ins Rollen gebracht. Er wird Ihnen alle weiteren Einzelheiten geben, die Sie benötigen. Es handelt sich um folgendes: Ihre Leute müssen versuchen, eine gewisse Polly Tasker ausfindig zu machen, etwa fünfundzwanzig Jahre alt, lebt in East Anglia . . . Ja, ich weiß, es ist ein großes Gebiet, wahrscheinlich stammt sie aus einer soliden Farmerfamilie, die hauptsächlich Truthähne züchtet . . . Und wenn Sie sie haben, nehmen Sie sie fest wegen Einschleppung von Hühnerpest . . . Jawohl. Seien Sie nett zu ihr, sie hat nicht gewußt, was sie tat. Und beruhigen Sie die Eltern. Franklin wird kommen und dem Mädchen ein paar einfache Fragen stellen. Sobald sie die beantwortet hat, können Sie sie laufenlassen. Aber wir müssen Polly Tasker finden; wenn Sie den Bericht gelesen haben, werden Sie wissen, warum. Nun der nächste ehrenvolle Auftrag. Zehn Mädchen werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen von Zürich nach England und Irland fliegen. Jede muß auf dem betreffenden Flugplatz festgenommen werden. 007 hat eine Liste mit den Namen und einer recht guten Beschreibung . . . Nein - die ganze Geschichte kann ich Ihnen jetzt nicht erzählen, sie ist zu lang. Haben Sie je etwas von biologischer Kriegführung gehört? . . . Ja. Milzbrand und so weiter . . . Genau das . . . Ja, und wieder Blofeld. Haben Sie alles verstanden? Schön.« Grimmig lächelnd fügte er hinzu: »Und fröhliche Weihnachten.« Er hängte ein.
»Das wäre erledigt«, sagte er erschöpft. »Vallance findet, es ist höchste Zeit, diesen Blofeld endlich zu schnappen. Er hat völlig recht. Und das ist unsere Aufgabe.« Er sah Bond fragend an: »Haben Sie eine Idee?«
Nun war es soweit. Bond nahm einen kräftigen Schluck Whisky und stellte das Glas behutsam hin. Dann begann er zu sprechen, drängend, überredend. Während er seinen Plan entwickelte, verdüsterte sich M immer mehr. Und als Bond schloß: »Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe, Sir. Ich brauche dazu nur zwei Wochen Urlaub«, kehrte ihm M den Rücken und starrte in die Flammen des Kamins.
Bond saß ruhig da und wartete. Schließlich drehte sich M um. Seine grauen Augen glühten. »Also gut, 007. Machen Sie es so! Ich kann es dem Premierminister nicht unterbreiten, er würde es ablehnen. Aber, um Himmels willen, schaffen Sie es! Mir wäre es egal, wenn man mich rausschmeißen würde, aber die Regierung darf unter keinen Umständen in internationale Verwicklungen geraten. Verstanden?«
22
Die Pistole im Lederhalfter und seinen richtigen Namen im Paß, schaute James Bond aus dem Fenster der Caravelle, die gerade über den Kanal flog. Er sah auf die Uhr. Sie würden pünktlich um sechs in Marseille sein.
Vor seiner Abreise hatte es noch ein tolles Durcheinander gegeben. Er hatte bis spät in die Nacht und am Morgen im Hauptquartier gearbeitet, Blofelds neue Personenbeschreibung geliefert, mit Ronnie Vallance konferiert, per Fernschreiber mit der Station Z in Zürich verhandelt und Mary Goodnight aufgetragen, Sable Basilisk nach den Feiertagen zu bitten, Nachforschungen über die Familiennamen der zehn Mädchen anzustellen und Ruby Windsors Stammbaum mit goldenen Lettern zu verzieren.
Gegen Mitternacht hatte er Tracy in München angerufen. »Ich schicke dir morgen meinen Geburtsschein mit einem Begleitbrief für den englischen Konsul, in dem ich ihm mitteile, daß ich dich so bald wie möglich heiraten möchte. Es wird ein paar Tage dauern; das Aufgebot muß ausgehängt werden oder so was Ähnliches. Der Konsul wird dir alles sagen. Du mußt deinen Geburtsschein auch schleunigst besorgen und ihn . . . So, du hast ihn schon?« Bond lachte. »Um so besser! Ich habe noch ungefähr drei Tage zu tun. Morgen sehe ich deinen Vater und halte bei ihm um deine Hand an, um beide Hände und die Füße und den Rest! Nein! Du bleibst, wo du bist. Das ist Männersache! Ist er jetzt noch wach? Ich möchte ihn nämlich anrufen. Gut. Und jetzt gehst du schleunigst ins Bett, sonst bist du zu müde, um ja zu sagen, wenn es soweit ist!«
Marc-Ange war genauso aufgeregt wie Tracy. Nachdem Bond seinen Begeisterungsausbruch wegen der »Verlobung« über sich hatte ergehen lassen, sagte er: »Hör mal, Marc-Ange, ich wünsche mir von dir ein Hochzeitsgeschenk!«
»Alles, was du willst, mein lieber James. Was ist es denn?«
»Das sage ich dir morgen abend. Ich komme mit der Air France am Nachmittag in Marseille an. Geschäftlich! Könntest du deine
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