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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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Sofort erhoben sich die Männer ebenfalls.
    „Schluss damit!“, rief sie aus.
    „Madame, wir nehmen Rücksicht auf Ihr empfindsames Gemüt“, konstatierte Pierre. „Ich denke, mit dieser Unterredung ist alles geklärt. Ich werde das Gästebett aus der Dienstbotenunterkunft in das Appartement in der ersten Etage tragen, damit der Marquis dort übernachten kann. Soweit ich weiß, ist es ihm gelungen, von der Bastille aus den Mietvertrag für seine eigenen Wohnung zu kündigen. Da bin ich auf die Idee gekommen, Sie möchten das Appartement in der ersten Etage vielleicht gern an ihn vermieten, Madame.“
    „Schluss! Schluss! Schluss ! Setzen Sie sich wieder hin, alle beide!“ Mélusine zeigte auf die Stühle. Als sie ihrer Forderung nachgekommen waren, stemmte sie die Hände in die Hüften und sah sie angriffslustig an. „Ich lasse nicht zu, dass Sie sich hinter meinem Rücken mit meinen Angelegenheiten befassen.“
    „Sie können das Bett doch unmöglich selbst nach oben tragen“, protestierte Pierre.
    „Ich rede nicht von dem Bett, wie Sie sehr gut wissen“, schalt Mélusine. „Glauben Sie, ich hätte nicht bemerkt, dass der Marquis Ihre Frage nicht beantworten wollte? Er hat Sie mit seinem Blick gewarnt, und dann haben Sie mich mit Betten und zu vermietenden Appartements abgelenkt …“
    „Es geht nur um ein Appartement“, wandte Pierre vernünftig ein. „Der Marquis erscheint mir als ein Herr mit tadellosen Manieren und besonnener Lebensweise. Seiner eigenen Aussage nach verfügt er über ein ordentliches Einkommen – was bei einem Mieter immer wünschenswert ist. Und er hat im Augenblick keine angemessene Unterkunft.“
    „Im Grunde gar keine Unterkunft“, murmelte Saint-André und trank einen Schluck Wein. „Wenn Sie einen Moment Zeit haben, Dumont, würde ich das Appartement gern einmal besichtigen.“
    „ Natürlich können Sie das Appartement in der ersten Etage haben, wenn Sie möchten“, warf Mélusine ungeduldig ein. „Ich werde es Ihnen persönlich zeigen, wenn Pierre nachher das Bett hinaufbringt. Aber jetzt nennen Sie mir den Namen des Mannes, der Julie verführt hat.“
    Saint-André schwieg.
    „Monsieur, ich weiß, Sie möchten mich nicht aufregen. Aber ich ertrage die Wahrheit besser als diese ewige Ungewissheit. Oder wollen Sie eher den Verführer schonen als mich?“
    Der Marquis schmunzelte. „Sie lassen sich nicht so leicht von etwas abbringen, Madame. Nun, es war Séraphin. Der Mann, der Julie verführt und in andere Umstände gebracht hat, war Séraphin.“
    „ Séraphin !“ Allein die Vorstellung, Séraphin würde sie berühren oder gar küssen, ließ sie erschauern. „Warum um alles in der Welt sollte sich eine Frau …“
    „Manche – weniger anspruchsvolle – Frauen scheinen ihn recht anziehend zu finden“, erklärte Saint-André. „Schon vor Julie hat er eine Reihe von bemerkenswerten Eroberungen gemacht.“
    Mélusine rieb sich die Schläfen.
    Pierre erhob sich sofort. „Sie sind müde“, sagte er. „Es war für jeden von uns ein langer, kräftezehrender Tag. Lassen Sie uns …“
    „Nein, warten Sie. Warten Sie.“ Sie hob abwehrend die Hände. „Ja, ich bin müde, aber das ist es nicht. Ich versuche gerade, klar zu sehen – und zu verhindern, dass Sie mich weiterhin im Dunklen tappen lassen, während Sie das tun, was Sie für richtig halten. Séraphin ist gefährlich , verstehen Sie? Ich kann mir nur schwer vorstellen, warum eine Frau sich ausgerechnet ihn zum Geliebten nimmt. Aber ich kann mir mühelos vorstellen, dass er den Polizeiinspektor aus dem Weg geschafft hat, weil er keine Verwendung mehr für ihn hatte. Ich werde nicht zulassen, dass man mir Ihre Leichen genauso ins Haus bringt wie die von Bertier.“
    Pierre setzte sich wieder. In der Stille, die nach ihren Worten eintrat, klang das Prasseln des Regens an die Fensterscheiben plötzlich unnatürlich laut. Mélusines Herz schlug so schnell, dass ihr beinahe übel wurde. Bewusst atmete sie ein paarmal tief und gleichmäßig durch, um sich zu beruhigen. Sie hatte nicht vorgehabt, so viel zu sagen.
    „Wie lange wissen Sie es schon?“, fragte Pierre schließlich.
    „Ich weiß es nicht, ich vermute es nur“, verbesserte sie ihn. „Wahrscheinlich irre ich mich. Natürlich irre ich mich. Jetzt, da Saint-André frei ist, brauchen wir uns über die Vergangenheit nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Wir werden jetzt alle zu Bett gehen. Morgen kann der Marquis sich dann neu einkleiden und sich

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