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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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gehen, das weiß niemand.
    Es gibt nicht wenige am Hof, die ihn duckmäuserisch und verschlagen nennen oder die gar behaupten, der künftige König wäre strohdumm. Einige nennen ihn gar, wenn keiner es hört, der sie verraten könnte, einen »kleinen Schwachkopf«.
    Ich weiß jedoch, dass dieses Kind sehr wohl eine hohe Intelligenz besitzt, sehr genau seine Umgebung beobachtet, sich alles Wichtige merkt und seine Schlüsse aus sämtlichen Vorfällen zieht. Viele, die diesen Knaben jetzt unterschätzen, werden sich eines Tages noch wundern.«
    Céleste sagte dies im Brustton der Überzeugung und Marie musste lachen. »Du lobst den Kleinen als wäre er dein eigenes Kind«, rief sie aus und Céleste nickte bedächtig.
    »Lach nur, Marie, ich fühle mich mittlerweile wirklich beinahe wie seine Mutter und würde den Knaben sogar, wenn es denn jemals sein müsste, mit meinem eigenen Leben verteidigen.«
    »Schwesterchen, man hat ja den Eindruck, dass du dieses Kind wirklich liebst «, meinte Marie de Chevreuse.
    »Aber ja, freilich liebe ich den kleinen Ludwig. Das tun viele am Hof. Er ist ja auch ein hübsches, allerliebstes Kerlchen mit seinen großen, blauen Kinderaugen und den blonden Locken. Seinem natürlichen Liebreiz kann kaum jemand widerstehen.«
    »Na, hör mal, der Kleine ist gerade einmal fünf Jahre alt«, erinnerte Marie ihre Schwester belustigt.

    »Mag ja sein«, erwiderte diese, »aber dennoch besitzt er Charme wie ein richtiger Kavalier und wirft mit artigen Komplimenten nur so um sich. Denk dir nur, Marie, zu der wirklich potthässlichen Marquise de Rabouillon hat er neulich gesagt: ›Madame, Euer wunderbarer Schwanenhals ist in der Tat unvergleichlich.‹
    Die im Gesicht mit unappetitlichen Warzen übersäte und mit einem abscheulichen Dreifachkinn geschlagene Marquise schwebt seither geradezu durch die Gänge des Louvre. Dabei reckt die Rabouillon so selbstbewusst ihren Unterkiefer in die Höhe, dass man wirklich nur noch eines ihrer wabbelnden Kinne erkennen kann.«
    Marie kicherte daraufhin entzückt und Céleste fuhr fort:
    »Und zum königlichen Hofmeister, der vor Fettsucht bald platzt, aber im Lauf der letzten Wochen infolge einer fieberhaften Erkrankung ein paar Pfunde abgespeckt hat, meinte der kleine König neulich vor versammeltem Hofstaat: ›Monsieur, Ihr wart stets der stattlichste Herr an meinem Hof. Seit Ihr nun so beträchtlich abgenommen habt, seid Ihr auch der schönste.‹
    Du kannst dir denken, dass viele der überschlanken Herrchen, die bisher den Wenigesser Ludwig den Dreizehnten nachahmten, jetzt versuchen, mehr Fleisch und Speck auf ihre mageren Rippen zu kriegen«, amüsierte sich Céleste, deren Fingernägel gerade von einer kleinen Zofe poliert wurden.
    Marie de Chevreuse fiel auf, dass ihre Schwester nicht nur vorteilhaft und gut gekleidet, sondern auch perfekt frisiert und geschminkt war.
    »Wie geht es deinem Mann, dem anerkannten Lieblingsmaler aller Reichen?«, wechselte sie abrupt das Thema.
    »Keine Ahnung, was Guy jetzt macht«, gab Céleste leichthin
zur Antwort. »Wir sehen uns so gut wie gar nicht mehr. Wenn du es wirklich wissen willst, dann kann ich dir verraten, dass meine Ehe endgültig gescheitert ist.«
    Sie nickte der Zofe freundlich zu und entließ das Mädchen mit einem Kopfnicken. Marie aber spitzte die Ohren. Das waren ja wirklich Neuigkeiten.
    »Ich habe zwei Liebhaber«, gestand die leicht errötende Céleste, kaum dass die Zofe die Türe hinter sich geschlossen hatte.
    »Was?«, entfuhr es der überraschten Marie. »Sag das noch einmal, Liebste. Das ist ja großartig! Du bist wirklich meine Schwester. Ich gratuliere dir von Herzen, Kleine. Etwas Besseres kann einer Frau gar nicht widerfahren. In den seltensten Fällen genügt ein Mann auf die Dauer den Ansprüchen einer leidenschaftlichen Frau - dieser Meinung war ich schon immer.
    Ich kann dir sagen, liebste Céleste, es war gar nicht leicht, den eifersüchtigen Felipe von Spanien hin und wieder mit einem seiner jüngeren Granden zu betrügen, ohne dass er es bemerkt hat. Aber, du weißt ja, wo ein Wille ist …«
    »Ich empfinde es überhaupt nicht als Betrug«, widersprach Céleste ihrer Schwester lebhaft. »Keinem der Herren entgeht doch dadurch etwas. Jeder erhält seinen ihm gebührenden Anteil an Zuwendung und Aufmerksamkeit.«
    »Genau so ist es, ma Chère«, pflichtete die schöne Marie ihr bei und lachte ein wenig frivol. »Und falls es uns wirklich einmal zu viel werden sollte, trennen

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