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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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durchsetzt mit rubinroten spiralförmigen Windungen. »Ganz genau derselbe.«
    »Was?«
    Er holte den Kristall heraus. »Ich könnte schwören, dass dies der gleiche Kristalltyp ist, den ich an der Absturzstelle entdeckt habe.«
    »Der Kristallobelisk mit der Inschrift darauf?«
    »Genau.« Jack hielt das Artefakt, dessen Facetten nur so blitzten, ins Sonnenlicht.
    »Fällt Ihnen was Merkwürdiges auf?«
    »Was meinen Sie?«
    »Sie halten ihn mit einer Hand.«
    »Ja, stimmt.«
    Karen zog ein schwarzes Tuch hervor und warf es über den Kristall. Jacks Arm fiel herab. Es war, als würde das Tuch fünf Kilo wiegen. »Was soll das, zum Teufel?«
    »Das Gewicht des Kristalls hängt davon ab, wie stark er dem Licht ausgesetzt ist. Je stärker die Einstrahlung, desto leichter ist er.«
    Jack fegte das Tuch herab. Sofort wurde der Kristall leichter. »Meine Güte!«
    Karen nahm ihm das Artefakt ab und steckte es wieder in ihre Tasche.
    »Mein Geologe würde seine Seele für das da verkaufen.«
    »Wir haben bereits alles für eine Untersuchung vorbereitet. Genauer gesagt am nächsten Montag, wenn die Geologen der Uni wieder eintreffen. Ich schicke die Daten an Ihren Freund weiter.«
    Jack wusste, dass Charlie damit kaum zufrieden wäre. Er wünschte, er hätte selbst eine Probe der Kristallsäule genommen.
    »Jetzt sind Sie dran«, meinte Karen. »Sie haben gesagt, Sie würden eine Kopie der Inschrift auf dem Obelisken mitbringen.«
    Er klopfte auf die eigene Tasche. »Hier ist sie.«
    »Darf ich sie sehen?«
    Achselzuckend beugte er sich vor, durchwühlte seinen Rucksack nach seinem Notizbuch, holte es heraus und reichte es ihr.
    Karen öffnete es. Die erste Seite war mit den winzigen Hieroglyphen bedeckt. Ein kleines Aufkeuchen entfuhr ihr. »Rongorongo.«
    »Wie bitte?«
    Sie blätterte weiter. Es waren vierzig Seiten mit Hieroglyphen. Das Buch zitterte in ihrer Hand, als sie murmelte: »Eine Inschrift von dieser Länge ist noch nie zuvor entdeckt worden.«
    »Was heißt: entdeckt worden?«
    Sie klappte das Buch zu und erteilte ihm eine rasche Lektion über die Geschichte der Gravuren, die man auf den Osterinseln gefunden hatte. »Über die Jahrhunderte hinweg hat sie niemand übersetzen können«, schloss sie. »Das hier könnte endlich der Schlüssel sein.«
    »Ich hoffe, es hilft was«, sagte Jack lahm, während seine Gedanken umherwirbelten. Wenn die Sprache von den Osterinseln stammte, warum war sie dann auf einer Kristallsäule sechshundert Meter unter dem Wasser eingraviert? Er bemühte sich verzweifelt, dieses neueste Informationsbruchstück irgendwie unterzubringen. Konnte das etwas mit dem Absturz von Air Force One zu tun haben?
    Vor seinem Flug hierher hatte er Karen gegenüber nichts von seinen eigenen Gründen für das Treffen verlauten lassen – nämlich nach einem Zusammenhang zwischen dem seltsamen Kristall und dem Absturz von Air Force One zu fahnden. Es schien zu weit hergeholt, um es einer Fremden gegenüber zu erwähnen. »Sie meinen, Sie sind in der Lage, die Schriftzeichen auf der Säule zu übersetzen?«
    Karen umklammerte das Notizbuch in ihrem Schoß und starrte aus dem Fenster, verloren in ihren eigenen Überlegungen. »Ich weiß es nicht.«
    In wenigen Minuten hatten sie ihr Apartment erreicht: eine Wohnung in der zweiten Etage mit zwei Schlafzimmern, sauber und wunderbar kühl. Karen entschuldigte sich für das triste beigefarbene und braune Mobiliar. »Es war möbliert.«
    Doch Jack fielen die kleinen persönlichen Dinge auf: Die Sammlung steinerner Statuen und Fetische aus Mikronesien auf einem Kaminsims, in einer Ecke vier sorgfältig gepflegte Bonsaipflanzen. Und am Kühlschrank hafteten Dutzende von Bildern – Familie, Freunde, alte Ferienfotos –, befestigt mit gleichermaßen farbenfrohen kleinen Magneten.
    Er folgte Karen zum Schlafbereich. Als seine Gastgeberin an dem verzierten Kühlschrank vorüberkam, fielen sämtliche Magneten plötzlich klappernd zu Boden, und die Bilder flatterten hinterher.
    Überrascht sprang Karen beiseite.
    Jack schaute vom Kühlschrank zu ihr. Sie stand da und hatte die Tasche an die Brust gepresst. »Das ist wohl der Kristall. Er hat zuvor schon eigenartige magnetische Effekte demonstriert.«
    Zum Beweis winkte er sie beiseite. Nachdem sie einige Schritte zurückgetreten war, hob er einen der Magnete vom Boden auf und hielt ihn an den Kühlschrank, wo er wieder haften blieb.
    »Das ist so unheimlich«, meinte Karen. »Kein Wunder, dass die Plünderer den

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