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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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beugte sich näher heran. »Ein billiger elektronischer Schalter.« Sie ließ die Schachtel zuschnappen. »Vollkommen wertlos.«
    Jack runzelte die Stirn. Wozu hatte David ihm Müll überreicht? Es musste sich um eine versteckte Beleidigung handeln, aber in welcher Hinsicht?
    Miyuki reichte Karen die Schachtel zurück. »Ein völlig veraltetes chinesisches Teil.«
    Ihre Worte waren für Jack wie ein Schlag in die Magengrube. Plötzlich war ihm speiübel. » Chinesisch? Ganz bestimmt?«
    Sie nickte.
    Jack suchte verzweifelt nach einer anderen Erklärung. Sein erster Verdacht konnte unmöglich zutreffen. Aber ihm fiel Georges Frage von vor einigen Tagen wieder ein: Was, wenn das alles bloß arrangiert worden ist? Ein Schwindel? Er ließ im Geiste mehrere Szenarien abspulen, doch nur eines hörte sich echt an: Spangler hatte den Anschlag vorgetäuscht.
    »Dieses Schwein!«, fauchte er. Selbst das kleine »Geschenk« war lediglich Davids Art und Weise, ihn mit der Nase auf diese Tatsache zu stoßen, natürlich im gleichzeitigen Wissen, dass er deswegen nichts unternehmen konnte. Washington hatte diese Erklärung für die Tragödie haben wollen, und David hatte sie ihnen geliefert. Niemand würde auf eine gegenteilige Behauptung hören.
    Jack kam die Galle hoch. Dieser elende, mörderische Schweinehund! Und wie weit nach oben reichte dieser Verrat?, überlegte er. Hatte David nur da was gedreht, oder hatte er auch beim Absturz des Jets seine Finger im Spiel gehabt? Mit geballten Fäusten schwor sich Jack lautlos auf seinen inzwischen feststehenden Entschluss ein: Er würde die Wahrheit über den Absturz aufdecken – oder bei dem Versuch sterben.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Karen.
    Er bemerkte, dass die beiden Frauen ihn mit offenem Mund ansahen. Die Beine wurden ihm schwach, als sein Ärger abklang, und er musste sich setzen. »Anscheinend habe ich auch eine lange Geschichte zu erzählen.«
    »Worüber?« Karen ließ sich neben ihm nieder.
    »Über den Absturz von Air Force One.«
    18.30 Uhr
Zentralpazifisches Becken
    In einer langsamen Spirale stieg David Spangler aus der Tiefe zur Meeresoberfläche auf. Während der vergangenen drei Tage hatte der neue Prototyp der Navy, die Perseus, weitaus besser funktioniert, als es dem Reißbrett nach zu erwarten gewesen wäre.
    Er lag bäuchlings in der inneren Hülle des Boots, einer torpedoförmigen Kammer aus fünf Zentimeter dickem Lexanglas. Von der durchsichtigen Nase abgesehen, in die sein Kopf und seine Schultern ragten, war die übrige Kabine von der Außenhülle des Boots umgeben. Sie bestand aus einer Keramikmischung, die leichter und stärker als Titan und deren Zusammensetzung ultrageheim war. Diese Außenhülle barg die gesamte Schiffsmechanik und -elektronik sowie das Antriebssystem. Das doppelte Schalensystem hatte man aus Sicherheitsgründen gewählt. Im Notfall konnte die Außenhülle mit einem Handgriff abgesprengt werden, sodass die innere Lexankammer dank ihres eigenen Auftriebs zur Oberfläche steigen konnte.
    »Perseus«, sagte eine Stimme in seinem Ohr, »wir haben Sie erfasst. Schalten Sie bitte auf Autopilot um! Dann leiten wir Sie zur Andockstation hoch.«
    »Ich bringe sie selbst rein«, gab David dem Techniker oben zu verstehen. Das war sein sechster Tauchgang mit der Perseus, und er fühlte sich inzwischen genügend vertraut mit ihren Bedienungselementen, um die Sache manuell zu erledigen. Mit dem Daumen legte er einen Schalter um, woraufhin über ihm auf der Scheibe die Anzeigen eingeblendet wurden. Sein Kurs zum Andocken an das Bergungsschiff der Navy, die Maggie Chouest, war in Rot eingezeichnet. Er musste sein Boot einfach den ausgearbeiteten Annäherungskurs entlangführen. So ähnlich funktionierte das auch in einem Flugsimulator.
    »Bin vom Andock-Computer erfasst«, funkte er, »und in drei Minuten oben.«
    »Jawohl, Sir. Bis gleich.«
    David brachte das Tauchboot langsam nach oben. Das Wasser ringsumher wurde allmählich heller. Er näherte sich der Oberfläche. Währenddessen konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, tatsächlich zu fliegen. Da er auf dem Bauch lag, war es so, als wären er und das Schiff eins. Die Bedienungselemente des Tauchboots reagierten ebenso rasch wie seine Gedanken. Die Teleskopflügel zu beiden Seiten lenkten das Fahrzeug wie die Flossen eines natürlichen Meeresbewohners.
    Doch war dies kein Meeresbewohner. Unter ihrem Bauch waren zwei Greifarme aus Titan zusammengefaltet, die Granit zerquetschen konnten, und

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