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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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»Willkommen auf Okinawa, Mr Kirkland. Wenn Sie bitte nach rechts treten wollen?«
    Er drehte sich um und sah einen zweiten Beamten mit einem Metalldetektor vor sich.
    Während der erste Mann die Sachen in Jacks Rucksack durchwühlte – Unterwäsche, Toilettenartikel –, erklärte er: »Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen. Wegen des chinesischen Angriffs.«
    Er nickte. Über den Lautsprecher im Flugzeug hatte der Pilot von dem kurzen Gefecht sowie von Taiwans Übergabe berichtet. Es war wie immer: Die Starken schluckten die Schwachen.
    Jack trat zu dem zweiten Beamten, der einen Metalldetektor über seine Beine und seinen Körper schwenkte. An seinem Handgelenk summte er. Jack zog den Ärmel zurück und zeigte seine Armbanduhr. Der Apparat meldete sich erneut, als er über Jacks Herzgegend fuhr. Der Beamte sah ihn fragend an.
    Stirnrunzend tastete er sein Jackett ab, dessen Innentasche leicht beulte. Er öffnete es und griff hinein. Als er eine winzige, von einem Gummiband gesicherte Schachtel hervorzog, fiel ihm David Spanglers Abschiedsgeschenk wieder ein. In dem ganzen Durcheinander hatte er sie völlig vergessen.
    »Sie müssen sie öffnen«, sagte der erste Beamte.
    Jack nickte, kehrte zur Ablage am Zoll zurück und riss das Gummiband ab. Eines muss man David ja lassen, er sorgt noch eine halbe Welt entfernt für Schwierigkeiten. Er klappte die winzige Schmuckschachtel auf.
    In dem samtbeschlagenenen Schächtelchen lag ein kleines Teil eines elektronischen Schaltelements, aus dem ein paar blaue Drähte hervorragten.
    »Was ist das?«, fragte der Beamte und drehte es zwischen den Fingern.
    Jack hatte keine Ahnung, aber er wusste, dass er jetzt dringend eine Erklärung benötigte. Er überlegte fieberhaft. »Das … das ist für eine Reparatur. Eine teure und unbedingt notwendige Komponente. Ich bin Berater bei einer Computerfirma.«
    »Und dann haben Sie es in einer Geschenkpackung verstaut?«, fragte der Mann und musterte das winzige Elektronikteil auf der Suche nach etwas Bedrohlichem.
    »Das ist ein Scherz zwischen …« Ihm wollte erst der Name der Computerwissenschaftlerin nicht einfallen, die der Anthropologin half. »… zwischen Professor Nakano und mir.«
    Der Zollbeamte nickte. »Von der habe ich gehört. Die Computerexpertin der Universität. Kluge Frau. Nobelpreisträgerin.« Er legte das Teil zurück, ließ die Schachtel zuschnappen und reichte sie Jack. »Sie ist die Dozentin meines Neffen.«
    Jack schob die Schachtel in seinen Rucksack.
    Hinter ihm näherte sich eine portugiesische Familie lautstark der Abfertigung. Eine große Frau stritt sich mit ihrem Ehemann. Beide zogen riesige Koffer hinter sich her.
    Der Beamte warf ihnen einen Blick zu und seufzte verzweifelt auf. »Sie können gehen.« Er winkte Jack davon.
    Jack zog den Reißverschluss seiner Tasche zu und schritt durch die Sperre in den Hauptterminal. Auf dem Flughafen herrschte völliges Chaos. Massen von Leuten reisten ab. Der Angriff der Chinesen hatte offenbar alle nervös gemacht. Taiwan lag einfach zu nahe, nicht weit südlich der Ryukyu-Inselkette, von der Okinawa ein Teil war.
    Er ließ den Blick über die Menge schweifen. Im Terminal war dermaßen viel los, dass ihm die Frau entging, die versuchte, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Er bemerkte sie erst, als sie seinen Namen rief.
    »Mr Kirkland!«
    Er blieb stehen und sah nach links.
    Die Frau kam eilig auf ihn zu. Sie hatte am Eingang zum Zoll gewartet. Als sie ihn erreichte, streckte sie die Hand aus. »Ich bin Karen Grace.«
    Eine Sekunde lang sah Jack sie dümmlich blinzelnd an. »Die … die Professorin?« Er hatte nicht erwartet, dass sie so jung wäre.
    Sie lächelte. »Ich weiß – Sie haben uns gesagt, Sie würden anrufen, sobald Sie im Hotel angekommen wären, aber … nun ja …« Ihre Wangen röteten sich. »Miyuki ist in den Computer des Flughafens reingegangen und hat Ihre Reiseroute runtergeladen. Ich habe mir gedacht, Sie könnten in meiner Wohnung bleiben, anstatt ins Hotel zu gehen. Das wird alles vereinfachen.« Sie geriet ins Stottern, weil ihr offenbar aufging, dass sie möglicherweise einen Schritt zu weit gegangen war. »Das heißt … wenn Sie möchten.«
    Jack rettete sie aus weiteren Verlegenheiten. »Danke sehr. Ich weiß das Angebot zu schätzen. Ich hasse Hotels.«
    »Schön … schön … Wir besorgen uns ein Taxi.«
    Sie drehte sich um und ging voran. Jack sah ihr dabei zu. Als die Frau auf ihn zugeeilt war, hatte er ganz kurz an Jennifer

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