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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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denken müssen. Nicht dass sich die beiden Frauen irgendwie ähnlich gewesen wären. Abgesehen von den blonden Haaren glich die Professorin Jennifer nicht im Geringsten. Karen war größer, hatte eine kürzere Frisur und grüne Augen. Auch hatte sie eine andere Körperhaltung und einen festen Schritt, sie wiegte sich beim Gehen nicht in den Hüften.
    Dennoch strahlte die Professorin eine ähnliche Energie aus. Ja, sie glühte praktisch vor Energie. Und dieses Licht überdeckte die oberflächlichen Unterschiede.
    »Sie sind also der Astronaut«, sagte Karen, als er sie einholte. »Ich erinnere mich an die Berichte in den Nachrichten. Der Held. Mein Gott, wie gern wäre ich mal eines Tages da oben!«
    »Ich kann nicht behaupten, dass es mir besonders gefallen hätte.«
    Karen blieb stehen. »Ach, du meine Güte, tut mir leid. Der Unfall. Sie haben Freunde da oben verloren. Wo bin ich nur mit meinen Gedanken?«
    »Ist Schnee von gestern«, murmelte er in dem Wunsch, diesem Gespräch ein Ende zu setzen.
    Sie sah mit einem entschuldigenden Grinsen zu ihm auf. »Tut mir leid.«
    Als sie wieder losgingen, gab Jack dem Gespräch eine andere Wendung. »Sie sind also Amerikanerin?«
    »Eigentlich Kanadierin. Eine Gastprofessorin. Ich habe in der Nähe der Uni ein Apartment … von der Fakultät.«
    »Klingt gut. Nachdem ich mich frisch gemacht habe, würde ich mich gern so bald wie möglich an die Arbeit begeben.«
    »Natürlich.«
    Sie verließen die Ankunftshalle. Karen schob sich durch die dicht gedrängte Menge zur Bordsteinkante und winkte nach einem Taxi. Eines scherte aus und blieb stehen. Sie öffnete die Wagentür. »Kommen Sie! Ich möchte noch zur Bank, bevor die schließen.«
    Jack zwängte sich in den kleinen Wagen, während Karen rasch auf Japanisch etwas zum Fahrer sagte. Dann schlüpfte sie neben ihn. »Wenn Sie heute Nachmittag arbeiten wollen, muss ich zunächst noch etwas aus meinem Schließfach holen.«
    »Was denn?«
    »Den Kristall.«
    »Sie haben ihn bei der Bank deponiert?«
    Während das Taxi sich mit Ziel Innenstadt in den Verkehr auf der Schnellstraße einordnete, musterte sie ihn. Jack sah, dass sie in Gedanken etwas abwägte. Schließlich meinte sie: »Sie haben keine Tätowierungen, oder?«
    »Warum?«
    Sie starrte ihn lediglich an und wartete auf eine Antwort.
    »Na gut, habe ich. Ich war bei den SEAL s.«
    »Könnte ich mir die mal ansehen?«
    »Nein. Es sei denn, Sie wollen, dass ich dem Fahrer meinen blanken Hintern zeige.«
    Erneut errötete sie.
    Jack verkniff sich ein Grinsen. Allmählich fand er Gefallen an dieser Reaktion.
    »Äh, nein, dass wird nicht nötig sein«, murmelte sie. »Was ist mit Schlangentätowierungen? Etwas in der Art?«
    »Nein. Weswegen?«
    Sie nagte an der Unterlippe und antwortete dann: »Wir hatten etwas Probleme mit einer Bande, die den Kristall stehlen wollte. Sie tragen diese Schlangentätowierungen auf dem Unterarm. Deshalb habe ich darauf bestanden, Sie persönlich abzuholen. Wir müssen vorsichtig sein.«
    Jack schob die Ärmel seines Jacketts hoch und entblößte die Unterarme. »Keine Schlangen. Nirgendwo. Das schwöre ich.«
    Sie grinste ihn an und lehnte sich zurück. »Ich glaube Ihnen.«
    Nach kurzer Fahrt bogen sie von der Schnellstraße ab. Sie sahen Hinweisschilder zur Universität mit Aufschriften sowohl auf Japanisch als auch auf Englisch.
    Karen beugte sich vor und sprach erneut mit dem Fahrer, der mit dem Kopf nickte. Sie zeigte auf die nächste Ecke, auf ein großes Schild der Bank von Tokio. Quietschend kam das Taxi zum Stehen. »Bin gleich wieder da.« Sie sprang hinaus und ließ ihn zurück.
    Es war unerträglich schwül. Da der Wagen stand, kam nicht einmal ein Lufthauch durch das Fenster. Jacks Gedanken schweiften wieder zu der Professorin, deren Duft noch im Taxi hing. Sie roch entfernt nach Jasmin. Er musste lächeln. Vielleicht war dieser Abstecher gar keine so schlechte Idee gewesen.
    Dann kam Karen zurück. »Hab ihn. Hier.« Sie reichte ihm eine kleine Ledertasche.
    Er nahm sie – und hätte sie beinahe fallen gelassen. Auf ein solches Gewicht war er nicht vorbereitet gewesen.
    »Schwer, nicht wahr?«
    »Das ist der Kristall?«
    »Schauen Sie selbst nach!«
    Jack zog an den lockeren Lederriemen und zupfte die Tasche auf. Unten lag ein kristallener Stern, kleiner als seine gestreckte Hand. Selbst in dem dämmrigen Licht des Taxis glitzerte er prächtig. Jack bemerkte zugleich das besondere Aussehen: durchsichtig, azurblau geädert und

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