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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Stücke Töpferware und zerbrochene Teile einer Statue gefunden, jedoch keine weiteren Inschriften oder Kristalle. Lediglich Fels und noch mehr Fels. Meer, Sand und Strömung hatten verheerende Auswirkungen gehabt und alles in dieser uralten Stadt bis auf die Basaltknochen ausradiert.
    »Müde?«, fragte sie, weil ihr klar wurde, dass ihre endlosen Geschichten inzwischen möglicherweise auf taube Ohren stießen. Sie setzte sich neben ihn aufs Fensterbrett. »Tut mir leid, dass ich Sie den ganzen Tag so umhergescheucht habe. Vielleicht sollten wir zurückkehren.« Sie schaute auf die Uhr. »Hoffentlich hat Miyuki inzwischen einige Fortschritte bei der Übersetzung gemacht.«
    Jack zog das nasse Taschentuch vom Gesicht und lächelte. »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Sie haben mir die Augen für eine Vergangenheit geöffnet, von deren Existenz ich bisher nichts wusste. Über ein Jahrzehnt lang bin ich auf der Suche nach Schätzen umhergereist, habe jedoch nie ein Zehntel dieser Geschichten gehört.«
    »Danke fürs Zuhören.«
    Jack stand auf. »Aber Sie haben recht. Wir sollten zurück.«
    Karen warf einen Blick aus dem Fenster. Es begann zu dämmern. Lange Schatten krochen über das Wasser. Sie nickte.
    Jack half ihr beim Aufstehen. Sein Griff war fest. Sie gingen zum Eingang des Gebäudes hinüber, wo sie ihr Motorboot festgemacht hatten. Er löste die Leine, während Karen ihren Rucksack ins Heck warf.
    Da erstarrte er plötzlich. »Haben Sie das gehört …« Dann flog er förmlich zu ihr hinüber und stieß sie auf den harten Boden. »Unten bleiben!«
    Sie hörte es ebenfalls. Ein schrilles Pfeifen, das immer lauter wurde. Sie hob den Kopf. »Was ist das?«
    »Raketen«, zischte er und setzte sich breitbeinig auf sie.
    »Was …«
    Dann ertönte ein ungeheuerliches Getöse. Jack wälzte sich von ihr herab und spähte aus dem Fenster. Karen stellte sich neben ihn. Im Süden sahen sie eine Rauchwolke und Felsbrocken hoch in den Himmel steigen. Während sie noch hinüberschauten, zerschmetterte eine weitere Explosion eine der Basaltstatuen im Westen. Eine steinerne Hand flog quer über die untergehende Sonne hinweg.
    »Was ist da los?«, fragte Karen zusammenfahrend.
    Über ihnen raste ein Militärjet nach Süden. Er trug die Farben der Vereinigten Staaten. Im nächsten Moment wurden zwei Raketen vom Bauch des Jets abgeschossen und jagten kreischend über den dunkler werdenden Himmel. Andere Jets rasten vorüber, einer davon flog niedrig über die Inseln hinweg und zog dabei eine Rauchspur hinter sich her.
    Jack zog Karen wieder nach unten. »Irgendetwas sagt mir, dass die Blockade rund um Taiwan gerade explodiert ist.« Zusammen krochen sie zu einem Fenster. Der südliche Horizont erglühte, als würde eine neue Sonne aufgehen. »Wir verschwinden besser von hier.«
    Einer weiteren Explosion ganz in der Nähe folgte rasch die nächste. Karens Ohren klingelten von dem ungeheuerlichen Getöse, als sie mühsam auf die Beine kam. Der dämmrige Himmel draußen war mit Rauch durchsetzt. Sie kehrten zur Tür zurück.
    »Verdammt«, brummte Jack. Ihr Motorboot, das sie vor einem Moment gelöst hatten, war mehrere Meter abgetrieben. Er streifte sich den eigenen Rucksack von den Schultern und trat einen Stiefel vom Fuß. »Ich geh’s holen.«
    Karen hielt ihn am Ellbogen fest, als er auf einem Fuß herumtanzte. Ein weiteres verräterisches Pfeifen schmerzte ihnen in den Ohren, dieses Mal viel lauter. Jack sah sie mit großen Augen an. Zusammen sprangen sie von der Türöffnung zurück und wälzten sich hinter die schützenden Mauern.
    Karen kreischte, als die Explosionswelle die Mauern zum Beben brachte und sie mit Staub überschüttete. Das Getöse der Detonation schien endlos zu währen. Jack huschte an ihre Seite. Er bewegte die Lippen, doch sie verstand ihn nicht. Im Nachbarraum landete krachend ein riesiger Felsbrocken. Als die Echos verhallt waren, verstand sie endlich Jacks Worte.
    »… okay. Das war verdammt knapp, aber wir sind in Sicherheit.«
    Sie nickte. Alles verschwamm ihr vor den Augen.
    Er half ihr hoch. Diesmal blieb sie in der Geborgenheit seiner Arme. Sie gingen wieder zur Tür.
    Jack trat seinen anderen Stiefel herunter. »Ich schnappe mir einfach das Boot, und dann schaffen wir unsere Ärsche aus der Schusslinie.«
    Karen stöhnte auf, als sie die Schwelle erreichten. »O nein!«
    Sein Griff wurde fester.
    Das viereckige Gebäude auf der anderen Kanalseite war bloß noch eine Ruine. Der Rauch war

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