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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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waren an Bord. Einer hielt die Befestigungsleine und schaute immer wieder nervös in Richtung Süden.
    »Chinesen kommen«, sagte der Anführer und winkte Jack, das Fahrzeug zu besteigen. »Wir bringen euch nach Okinawa.«
    Karen trat zu Jack und stieß ihn leicht an. »Wenn’s Probleme gibt, können wir immer noch über Bord springen.«
    Er nahm seinen Rucksack in eine Hand und stieg über den steinernen Kai. Der Mann mit der Befestigungsleine bot ihm hilfreich die Hand, doch Jack ignorierte sie. Stattdessen ließ er sich in das Schiff fallen und musterte die Männer. Sie waren dunkelhäutig, klein und stammten eindeutig von den Inseln des Südpazifiks, aber woher genau, konnte er nicht sagen. Ihm entging nicht, dass beide Männer bewaffnet waren.
    Ächzend landete Karen neben ihm. Sie fasste ihn beim Ellbogen, als sich das Boot unter ihrem Gewicht bewegte. Er stützte sie, aber sie hielt ihn weiterhin fest. »Na gut, was jetzt?«
    Hinter ihnen fand ein knapper Wortwechsel zwischen dem Anführer und seinen Männern statt, bevor er zu ihnen ins Boot stieg. Sobald er an Bord war, winkte er Karen und Jack, sie sollten ihm unter das Stoffdach folgen.
    Mithilfe zweier langer Paddel schoben die beiden Männer das Boot ins freie Wasser und trieben sie zwischen den Gebäuden entlang. Jetzt verstand Jack, wie er in den Hinterhalt hatte geraten können. Der Sampan bewegte sich völlig lautlos, und sein dunkles Holz hob sich kaum von der Farbe des Meeres ab.
    Während sie dahinglitten, suchte Jack das chinesische Unterseeboot. Es war verschwunden – ebenso wie das Landungsboot voller Bewaffneter. Sie konnten überall sein.
    Fast zwanzig Minuten lang trieb der Sampan langsam zwischen den Ruinen einher, wurde geschickt durch die Dunkelheit gelenkt. Niemand sprach ein Wort. Fernes Donnern warnte vor dem Krieg im Süden. Schließlich erhoben sich zu beiden Seiten zwei große Bauten.
    Die Chatanpyramiden.
    Unter dem Zeltdach gestattete sich Jack einen Seufzer der Erleichterung. Sie hatten die Ruinen fast hinter sich gelassen.
    Plötzlich durchschlugen Gewehrkugeln den Stoff der Plane und gruben sich in die alten hölzernen Planken des Boots. Jack zog Karen auf den Boden und warf sich schützend über sie. Der Anführer rief Befehle.
    Auf einmal brüllte ein Motor am Heck auf. Jack spürte, wie das Bugende in die Höhe stieg, als sich der Propeller ins Wasser grub. Der Sampan vollführte einen Satz nach vorn.
    Unweit des Hecks gab es eine kleine Explosion. Eine Wassersäule schoss in die Luft. Granaten.
    Beeilung, drängte er schweigend. Weiterhin durchlöcherten Gewehrkugeln das Boot.
    Der Anführer, der am Ruder saß, beugte sich zu Jack herab und hielt ihm seine Pistole hin. Er zögerte, dann nahm er sie. Der Mann zeigte zum Bug.
    Er kroch nach vorn.
    »Jack?«, rief Karen warnend.
    »Bleib unten. Ich bin gleich zurück.«
    Vorsichtig schob er sich zu den anderen beiden Männern vor, die jeder mit einer Pistole in der Hand in die Hocke gegangen waren. Als er sie erreichte, gab er ihnen lautlos zu verstehen, dass sie auf sein Zeichen warten sollten.
    Außerhalb des Zeltdachs wehte eine leichte Brise. Jack hörte, wie Gewehrkugeln über seinen Kopf hinwegpfiffen, die Steuerbordreling durchlöcherten und Holzteile wegrissen. Er wartete auf eine Feuerpause.
    Als es so weit war, sprang er ruckartig auf und schoss blindlings in die Richtung, aus der die Salven kamen. Die anderen beiden schlossen sich ihm sofort an. Er feuerte, bis er bis fünf gezählt hatte, und duckte sich dann wieder. Erneut folgten die beiden anderen Männer seinem Beispiel.
    Er hielt den Kopf unten. Die nächste Salve war weniger heftig. Die meisten Schüsse pfiffen harmlos vorbei. Inzwischen hatte der Sampan genügend Geschwindigkeit aufgenommen, dass er auf und nieder springend davonjagte. Als sie außer Schussweite waren, erhoben sich die Männer zögernd.
    Jack wälzte sich herum, sprang auf und glitt unter das Zeltdach. Karen saß aufrecht da, die Augen voller Sorge. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Sie nickte.
    Der Anführer begegnete seinem Blick. Einen Moment lang starrten sie einander schweigend an, dann gab Jack die Pistole zurück. Der Mann nahm die Waffe entgegen, ließ sie wieder in ihr Holster gleiten und winkte sie zu einer abgenutzten Teakholzbank hinüber.
    Karen setzte sich, doch Jack blieb stehen. Er wollte Antworten. »Wer seid ihr?«, fragte er.
    »Ich bin Mwahu, Sohn des Waupau.«
    »Warum hast du uns geholfen?«
    Auf diese Frage hin

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