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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Taiwans zu durchbrechen, und sie sich bloß verteidigt haben.«
    »Na wunderbar, einfach prächtig … Und was stimmt?«
    »Sir?«
    »Nur unter uns und nur in diesen vier Wänden – wer hat zuerst auf den Knopf gedrückt?«
    Ruzickov sah zu einem Sessel hinüber. Nafe winkte ihm, dort Platz zu nehmen, was er mit einem langen Seufzer tat. »Spielt das eine Rolle? Den Chinesen ist unsere Absicht bekannt, alle Hebel für eine formelle Kriegserklärung in Bewegung zu setzen. Wenn sie das Gebiet halten wollen, ist Okinawa die näherliegende und bedeutendere Bedrohung. Sie haben die Insel mit Raketen unter Beschuss genommen.«
    »Und der Schaden?«
    »Ein paar Treffer. In unbesiedelten Gebieten. Bislang erledigen unsere neuen Patriot-Raketen ihre Arbeit, die Insel zu schützen, zufriedenstellend.«
    Nafe beäugte den CIA -Direktor. »Was werden wir unternehmen?«
    »Die Joint Chiefs of Staff haben sich bereits im Konferenzraum versammelt und erwarten Ihre Befehle.«
    Nafe erhob sich und schritt im Zimmer auf und ab. »Angesichts dieser neuen, gegen unsere Streitkräfte im Pazifik gerichteten Aggression …« Er starrte Ruzickov bedeutsam an. »Natürlich unprovoziert …«
    »So werden alle Nachrichtensender darüber berichten.«
    Er nickte. »Dann sollte es politisch keine große Opposition gegen eine formelle Kriegserklärung geben.«
    »Nein, Sir.«
    Nafe blieb vor dem Sims des kalten Kamins stehen. »Ich wende mich an die Joint Chiefs, möchte jedoch den Kongress voll hinter dieser Erklärung wissen. Ich möchte kein zweites Vietnam.«
    Ruzickov erhob sich. »Ich werde sicherstellen, dass alles planmäßig abläuft.«
    Nafe ballte eine Hand zur Faust. »Falls nötig bringen wir diesen Krieg bis nach Peking. Wird Zeit, dass wir dem chinesischen Volk Gottesfurcht beibringen!«
    »Auf etwas anderes reagieren sie gar nicht, Sir. Stärke. Wir dürfen keine Schwäche zeigen.«
    Nafe sah finster drein. »Und wir werden auch keine Gnade zeigen.«
    20.14 Uhr
In den Ruinen vor der Küste von Yonaguni
    Zusammengekauert beäugte Jack das Ende des Pistolenlaufs, der auf seine Brust zeigte. In Windeseile kalkulierte er seine Chancen durch, ihren Angreifer zu entwaffnen. Er würde eine Kugel abbekommen – daran führte kein Weg vorbei –, aber er könnte sich dennoch auf den kleineren Mann werfen und ihm die Waffe aus der Hand schlagen. Doch was dann? Je nachdem, wo es ihn erwischte, wäre es fraglich, ob er den Mann lange genug unten halten konnte, bis Karen sich die Waffe geschnappt hatte. Und falls es noch weitere Männer gab?
    »Er ist der Anführer der Gruppe, die uns zuvor schon angegriffen hat«, flüsterte Karen neben ihm. Sie hatte die Hände halb gehoben.
    Er erinnerte sich an ihre Geschichte und beugte sich näher zu ihr. »Ich kann ihn ausschalten … Aber halte dich bereit!«
    »Wie kann ich dabei helfen?«
    Karens Entschlossenheit überraschte ihn. Diese Frau war kein Mauerblümchen. »Ein Ablenkungsmanöver …«
    Bevor sie jedoch irgendeinen Plan in die Tat umsetzen konnte, handelte der andere Mann. »Kommen Sie mit«, flüsterte er in gebrochenem Englisch. »Wir müssen weg von hier. Gefahr.« Er senkte seine Waffe und steckte sie sich in den Hosenbund.
    Argwöhnisch richtete sich Jack auf und warf einen verwirrten Blick zu Karen hinüber, die ebenfalls verwirrt zu sein schien. »Vertrauen wir diesem Burschen?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln. »Immerhin hat er uns nicht erschossen.«
    Der Mann verschwand durch den niedrigen Eingang und ging ins Hinterzimmer des dachlosen Gebäudes. Jack schaute ihm nach. Aus der Ferne schallten weiterhin leise Explosionen über das Wasser. Glühende Feuer sprenkelten den südlichen Horizont.
    Karen nickte zu dem entsetzlichen Bild hinüber. »Uns bleibt wohl kaum eine andere Wahl. Vielleicht sollten wir mitgehen.«
    Jack trat zu ihr. »Ja, aber hast du je das Sprichwort gehört: ›Vom Regen in die Traufe‹?«
    Sie winkte ihn zur Tür. »Dann gehst auf jeden Fall du zuerst.«
    Er duckte sich durch den niedrigen Eingang und fand den Fremden bei einem anderen Fenster stehend vor. Er hielt ihnen den Rücken zugekehrt.
    Draußen trieb ein kleines dunkles Boot durch das schwappende Wasser. Als Jack näher herantrat, erkannte er in ihm einen Sampan, eines der allgegenwärtigen Fischerboote der östlichen Meere. Es bestand aus Holz, war kurz und schmal, und sein Heck war halb von einem zerfetzten Segeltuch bedeckt, das über einen Bambusrahmen gespannt war. Zwei weitere Männer

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