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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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so dicht, dass man kaum etwas erkennen konnte. Die Gewalt der Explosionen hatte das Boot direkt zu ihrer Türschwelle zurückgeworfen. Sie konnten leicht wieder hineinklettern. Aber es füllte sich rasch mit Wasser. Riesige Felsbrocken hatten es durchschlagen, Löcher in die Hülle getrieben. Benzin sprühte aus dem aufgerissenen Außenbordtank.
    »Was jetzt?«, fragte Karen.
    Jack schüttelte den Kopf.
    Weitere Explosionen ertönten – aber mehr im Süden. »Setz dich«, sagte Jack.
    Sie sanken auf den Steinboden und lehnten sich an die Mauer. Jede Explosion rüttelte die Steine durch. Karen entdeckte, dass sie weniger an die Mauer gelehnt dasaß als vielmehr an Jacks Arm.
    Eine halbe Stunde lang horchten sie. Hinter dem Fenster stieg die Nacht herab. Das inzwischen deutlich feinere Pfeifen von Raketenfeuer und das dumpfe Dröhnen gingen unermüdlich weiter.
    Schließlich ergriff Jack das Wort. »Ich glaube, Sie sind mit uns fertig. Das sind bloß noch Vergeltungsschläge. Störfeuer, das abschrecken soll. Meiner Ansicht nach passiert uns jetzt nichts mehr. Die Nacht über halten wir uns hier versteckt. Morgen früh schwimme ich nach Chatan und hole Hilfe.«
    Karen zitterte bei seinen Worten. »Die Chinesen …«
    »Sie werden uns nichts tun.« Er stand auf und ging zum Eingang. »Ich halte Wache.«
    Karen erhob sich und trat zu ihm. Sie hielt sich ganz in seiner Nähe. Die Nacht wurde bereits kühl, und sie spürte die Hitze, die sein Körper abstrahlte. Sie lehnte sich noch dichter an ihn.
    Der dunkle Himmel war rauchverhangen. Ein Jet raste nach Westen. Karens besorgter Blick folgte ihm. Eine Bewegung in größerer Nähe lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Meer jenseits der Ruinen glitzerte kurz Sternenlicht auf Metall. »Was ist das?«, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen.
    »Was?«
    Sie zeigte hin.
    Auch Jack kniff die Augen zusammen und fischte dann das Fernglas aus ihrem Rucksack. Ein paar Sekunden lang sah er hindurch und machte schließlich ein finsteres Gesicht. »Na, großartig …«
    »Was ist denn das?«
    »Ein Sehrohr. Ein chinesisches U-Boot. Jetzt weiß ich, weshalb sie die Ruinen bombardiert haben. Deckungsfeuer. Es hat sich währenddessen durch die Blockade geschlichen. Ich habe so was wie Spezialkräfte entdeckt, die gerade in ein Boot verladen werden.«
    »Warum? Was tun sie da?«
    »Vielleicht werden sie zur Überwachung und Sabotage hergeschickt.« Er ließ das Fernglas sinken. »Wie gut kannst du schwimmen?«
    Kaltes Entsetzen rieselte ihr durch die Adern. »Ich war in der internen Schwimmmannschaft der Universität. Aber das ist zehn Jahre her.«
    »Das dürfte reichen. Wir verschwinden von hier.«
    In der Ferne erblühten aus lautlosen Einschlägen feurige Blumen.
    »Wird schon schiefgehen«, versprach er.
    Durch das Donnern der Explosion vernahm Karen ein Geräusch aus viel größerer Nähe. Ein Scharren auf Fels. Sie fuhr herum und wurde vom Anblick eines dunklen Fremden in der Tür überrascht. »Jack!«
    Er wirbelte herum, sprungbereit wie ein Löwe.
    Der Mann hob ihm eine Pistole entgegen.
    Selbst in der Dunkelheit erkannte Karen die Tätowierung auf dem Unterarm des Mannes wieder: eine zusammengerollte Schlange mit Rubinaugen.
    5.55 Uhr
Washington, D. C.
    Ein Klopfen an der Tür weckte Lawrence Nafe, und er schob sich auf einen Ellbogen hoch. »Was ist?«, fragte er verschlafen und warf einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch. Es war nicht mal sechs.
    Die Tür ging ein Stück weit auf. »Sir?«
    Er erkannte die Stimme, und ihm schwante Böses. »Nicolas?« Der Direktor der CIA hatte ihn noch nie in seinem Schlafzimmer aufgesucht. »Was ist schiefgegangen?«
    Nicolas Ruzickov trat ein und blieb auf der Schwelle stehen. »Tut mir leid, Sie und die First Lady zu stören, aber …«
    Nafe rieb sich die Augen. »Melanie ist nach wie vor unten in Virginia, um irgendein verdammtes Denkmal zu enthüllen. Was wollen Sie?«
    Ruzickov schloss die Tür hinter sich. »Die Chinesen haben Okinawa angegriffen.«
    »Was?« Nafe setzte sich auf und schaltete eine Lampe an. In deren Schein sah er, dass der CIA -Chef denselben Anzug trug wie am Abend zuvor.
    Ruzickov trat weiter ins Zimmer. »Uns haben gerade Nachrichten von Kampfhandlungen zwischen ihren und unseren Streitkräften entlang der Ryukyu-Inselkette erreicht.«
    »Wer hat das Feuer eröffnet?«
    »Alle unsere Berichte behaupten, die Chinesen …«
    »Und was sagen die Chinesen?«
    »Dass wir versucht haben, ihre Blockade

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