Im Dreieck des Drachen
Okinawa nur einen Steinwurf von der Frontlinie entfernt liegt, möchte ich nicht, dass die Kristallprobe irgendwo da in der Nähe herumliegt.«
»Keine Sorge, Sir. Ich kümmere mich persönlich darum.«
»Tun Sie das!« Es hörte sich an, als wollte Ruzickov auflegen.
Daher fragte David eilig: »Was ist mit Jack Kirkland?«
Ruzickov seufzte. »Ich habe Ihnen gesagt, das ist eine Mission mit schwarzer Priorität. Kein Wort darüber, was wir tun, darf nach außen dringen. Bringen Sie ihn irgendwie zum Schweigen.«
David lächelte grimmig. »Ich arbeite bereits daran, Sir.«
»Enttäuschen Sie mich nicht, Commander.« Die Leitung war tot.
Langsam senkte er den Hörer und schloss den Kasten. Er saß kurz da und ließ die Handfläche darauf ruhen. Schwarze Priorität. Sein Blut geriet bei diesen Worten in Wallung. Einen Moment lang genoss er das Gefühl, dann erhob er sich.
Er ging zur Kabinentür, öffnete sie und brüllte seinem Mann draußen im Flur einen Befehl zu: »Holen Sie mir Lieutenant Handel! Sagen Sie ihm, er soll den Funkauslöser mitbringen!«
Der Mann nickte und eilte davon.
David schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er würde Kirkland eine ganze Wagenladung Scheiße über den Kopf kippen, dachte er. Und er wusste, wo er zuerst zuschlagen würde, damit es auch richtig schmerzte – bei Herz und Seele des Mannes.
Bei der Deep Fathom.
15.45 Uhr
An Bord der Deep Fathom, östlich des Kwajalein-Atolls
Charlie Mollier war mit der Zubereitung des Essens an der Reihe. Die Tür zum Achterdeck hinter ihm stand offen, doch blies keine Brise herein, die in der feuchten Hitze für etwas Abkühlung hätte sorgen können. Der Tag hatte schon feucht angefangen, und als die Sonne am Himmel emporgestiegen war, war es immer schlimmer geworden. In der Kombüse war es erstickend heiß, zumal auch noch die beiden Herdplatten eingeschaltet waren.
Charlie jedoch pfiff zu der Musik von Bob Marley, die aus dem Kassettendeck neben der Spüle erklang. Er trug nur eine weite Badehose, die ihm bis zu den Knien reichte, und schwankte leicht, während er seinen hausgemachten Gungo Pea mit Kokosnusssuppe zubereitete, ein Familienrezept. Der würzige Dampf stach ihn in die Nase, und er lächelte breit. »Es geht doch nichts über ein heißes Essen an einem heißen Tag.«
Er griff hinter sich und stellte den Mixer an, dessen lautes Mahlgeräusch die Reggae-Musik übertönte. »Und Margarita-Cocktails, natürlich. Viele Margaritas.«
Mit der Kelle in der Hand fuhr er im Takt zu der chaotischen Melodie der Küchengeräusche herum. Er und die anderen genossen die kurze Zeit, in der sie endlich mal Luft holen konnten. Jack war unterwegs, und so hatte sich die Spannung auf dem Schiff allmählich gelegt. Und Charlie war besonders guter Laune. Die feuchte Hitze, die tropischen Inseln am Horizont … Es war, als wäre er wieder daheim in der Karibik. Er beugte sich vor und sah nach, was seine Mahlzeit machte. Der fruchtige Geruch des in Streifen geschnittenen Hähnchens drang heraus, als er den Deckel einen Spaltbreit anhob.
»Perfekt«, sagte er zufrieden.
Da stieß ihn etwas von hinten an. Mit einem überraschten Aufschrei fuhr er hoch, drehte sich rasch um und entdeckte Elvis, der zu ihm aufschaute. Erneut stieß ihn der Schäferhund mit der Nase an, und ein kleines Wimmern stieg ihm aus der Kehle.
»Kommst du betteln, mein Alter? Du riechst Charlies Essen und überlegst, ob du heimlich was abstauben kannst, ja?« Er grinste den großen Hund an und holte einen Hähnchenflügel von der Ablage. »Erzähl aber Jack nichts davon, ja? Du weißt, dass er deine Bettelei überhaupt nicht leiden kann. Ich sollte dich nicht auch noch dazu ermuntern.«
Er hielt dem Hund den Leckerbissen hin. Elvis schnüffelte daran, wich dann jedoch einen Schritt zurück und sah zur offenen Kombüsentür hinaus.
Charlie runzelte die Stirn. »Was stimmt denn nicht, mein Alter? Magst du mein Essen nicht?«
Elvis wich zur Türschwelle zurück und bellte Charlie an.
»Was ist denn los mit dir?«
Lisa tauchte in der Tür auf. »Jetzt fängt er bei dir an«, sagte sie mit einem besorgten Blick. Sie trug einen Bikini und hatte auf dem Achterdeck ein Sonnenbad genommen. »Er hat mich aufgeweckt, als ich eingedöst bin, und wollte mich nicht in Ruhe lassen, bis ich ihn weggeschoben habe.«
Charlie schaltete den lautstarken Mixer ab. »Vermisst wohl Jack. Der Kapitän hat das Schiff bisher nie länger als einen Tag
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