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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Kirklands an ihr abreagiert hatte. Aber er würde niemandem mehr einen Fehler durchgehen lassen – weder sich selbst noch seinen Männern noch ihr.
    Rolfe tauchte wieder auf. Er stieg über die Schwelle, die Gefangene über eine Schulter gelegt.
    Der Regen schien die Frau ein wenig zu beleben. Sie regte sich und hob das Gesicht. Das linke Auge war zerschrammt, und Blut tröpfelte ihr aus der Nase und der aufgerissenen Lippe. Sie hustete schwer.
    Zufrieden, dass sie überleben würde, wandte sich David ab.
    Nein, ich bin nicht zu grob gewesen.
    15.22 Uhr
USS Gibraltar, Straße von Luzon
    Dicht an dicht trieben die Schiffe in dem Streifen Wasser zwischen Taiwan und den Philippinen. Viele feuerten aus allen Rohren. Admiral Houston stand auf der Kommandobrücke und überwachte das Gefecht durch die grün getönten Scheiben. Rauch verschlang den Himmel und verwandelte den hellen Tag in ein dämmriges Zwielicht. An diesem Morgen war die Gibraltar zur Gefechtseinheit um die USS John C. Stennis gestoßen, die aus dem gewaltigen Flugzeugträger der Nimitz-Klasse, dessen Luftgeschwader sowie einer Schwadron Zerstörer bestand.
    Beim Eintreffen der Gibraltar flog die chinesische Luftwaffe gerade einen Angriff. Brüllend rasten Jets über den Himmel und bestrichen die Schiffe unten mit Raketenfeuer. Sea-Sparrow-Luftverteidigungslenkwaffen erwiderten das Feuer. Eine Hand voll Jets explodierten und torkelten in den Ozean hinab, wobei sie feurige Streifen hinter sich herzogen – aber die richtige Schlacht hatte gerade erst angefangen. Die chinesische Marine jenseits des Horizonts hatte sich rasch in die Kampfhandlungen eingeschaltet und das Gebiet aus allen Rohren mit Raketen beschossen.
    Den ganzen Tag über hatte der Seekrieg getobt.
    Drüben im Süden brannte ein Zerstörer, die USS Jefferson City. Ein Evakuierungsteam war unterwegs. ASW- Helikopter von der Gibraltar waren bereits wie ein Hornissenschwarm aufgestiegen, um bei der Verteidigung ihres Seegebiets Beistand zu leisten.
    Neben Houston rief Captain Brenning seiner Mannschaft auf der Brücke Befehle zu.
    Der Admiral blickte über den Rauch und das Chaos hinweg. Beide Seiten rissen einander in Stücke. Und wozu?
    Eine Alarmsirene ertönte. Das Phalanx-Close-In-Waffensystem am vorderen Ende der Brückenbauten schwang seine Zweiundzwanzig-Millimeter-Gatlingkanonen herum und begann zu feuern, fünfzig Schuss die Sekunde. An der Steuerbordseite, etwa zweitausend Meter entfernt, zerbarst eine hereinkommende, tief über dem Wasser liegende Rakete in tausend Stücke.
    Befehle wurden gebrüllt.
    Raketenbruchstücke regneten auf die Gibraltar herab und durchlöcherten die Kevlarpanzerung des Schiffs, ohne jedoch gravierende Schäden anzurichten.
    »Sir!« Einer der Lieutenants zeigte mit dem Finger auf zwei der ASW -Helikopter, die, von den Lenkwaffentrümmern getroffen, taumelnd ins Meer stürzten. Gleichzeitig rasselten die Phalanx- CIWS -Verteidigungsgeschütze in der Nähe des fächerförmigen Schnabels am Heck, als weitere Lenkwaffen auf das geplagte Schiff niederregneten. Das SLQ -32 feuerte Mörsergranaten ab, die eine Wolke aus Stanniolstreifen in die Luft schleuderten.
    Überall auf der Gibraltar schlugen dröhnend Bruchstücke ein.
    »Admiral«, sagte Captain Brenning, »wir müssen uns zurückziehen. Das Gebiet ist zu heiß für die Helikopter.«
    Houston nickte widerwillig. »Geben Sie den Befehl zur Räumung des Flugdecks.« Während sein Befehl weitergegeben wurde, wandte sich Houston der Jefferson zu und wurde stummer Zeuge des Todes vieler Seeleute. Die Brände loderten heftiger. Winzige Rettungsboote flohen vor dem sinkenden Riesen.
    Dann erfolgte eine gewaltige Explosion in der Nähe des Hecks, und eine Feuerwalze rollte über das Schiff hinweg. Rettungsboote, die zu nahe waren, wurden durch die Luft geschleudert. Der Bug des großen Schiffs hob sich unheilverkündend, und das Heck versank. Innerhalb von Sekunden glitt die Jefferson tiefer und tiefer ins Wasser. Houston wollte den Blick nicht abwenden.
    »Sir!«, schrie ein Lieutenant von der Funkstation. »Ich hab hier zahlreiche Vampire, die von Norden auf uns zukommen. Dreißig Lenkwaffen.«
    Zur Antwort brüllte Captain Brenning Befehle.
    Houston beobachtete weiterhin den Untergang der Jefferson. Er wusste um die begrenzten Verteidigungssysteme der Gibraltar und sprach ein schweigendes Gebet für seine Mannschaft, als die erste Explosion den fächerförmigen Heckabschnitt seines Schiffs zerriss.
    18.32

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