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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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übrigen Pumpen außer Funktion zu setzen. Wenn er bloß die anderen drei Sicherungen entfernen könnte …
    Er kehrte zur gegenüberliegenden Wand und zum Werkzeugkasten zurück, den er dort stehen gelassen hatte. Währenddessen stieg der Druck im Raum stetig an. Allmählich wurde ihm das Atmen schwer. Sein Sichtfeld schränkte sich ein. Keuchend kämpfte er sich weiter.
    In seinem Kopf explodierte ein Schmerz, als seine Trommelfelle platzten. Er schrie auf, warf die Hände in die Höhe und schlug dabei seine Brille von der Nase. Blut lief ihm den Hals hinab.
    Und der Druck erhöhte sich nach wie vor.
    Er stolperte, und allmählich wurde ihm schwarz vor Augen; Lichter tanzten am Rand seines eingeschränkten Sichtfelds. Um jeden Atemzug kämpfend ging er in die Knie. Der immense Druck warf ihn erst auf die eine, dann auf beide Hände. Außerstande zu atmen, wälzte er sich auf die Seite. Und kippte um. Jetzt lag er auf dem Rücken. Blind. Seine Augen waren tief in ihre knochigen Höhlen gedrückt worden.
    Mit den Fingern tastete er über den Boden. Bettelte um Gnade.
    Das mächtige Gewicht auf seiner Brust schwoll stetig an. Eine feurige Flut strömte schmerzhaft durch seinen Körper, als die Rippen eine nach der anderen brachen und die Lungen, die sich nicht mehr ausdehnen konnten, entzweirissen. Und immer noch erhöhte sich der Druck.
    Nun gab er den Kampf auf, ergab sich seinem Schicksal. Seine Frau Maria hatte ihr Leben für das Projekt Neptune gegeben. Irgendwie schien es passend, dass auch er sein Leben dafür hingeben musste.
    Maria … mein Liebling … ich liebe dich.
    Dann, wie ein letztes Ausatmen, entfloh ihm das Bewusstsein, und Dunkelheit erfasste ihn.
    23.20 Uhr
    Durch das Beobachtungsfenster starrte David den zerquetschten Leichnam des ehemaligen Projektleiters an. Er sah den Schädel des Mannes unter dem Druck implodieren und die Gehirnmasse herausspritzen. Als Taucher war ihm stets bewusst gewesen, dass sich alle einer solchen Gefahr gegenübersahen, die die Tiefen herausforderten. Aber unmittelbar dabei Zeuge zu sein …
    Er wandte sich ab und schluckte eine leichte Übelkeit hinunter. Entsetzlich.
    Rolfe stand am Schaltpult. »Sir?«
    »Betätigen Sie die Spülung!«
    Sein stellvertretender Kommandant gehorchte und flutete die Station.

19
    GALEEREN
    9. August, 5.02 Uhr
USS Hickman, Ostchinesisches Meer
    ADMIRAL HOUSTON STAND auf dem Achterdeck des Zerstörers USS Hickman. Noch war die Dämmerung nicht angebrochen, doch wüteten im Süden Brände, die den ganzen Horizont erhellten.
    Nie zuvor hatte er den Ozean brennen sehen.
    Die atomaren Schläge waren gründlich und entscheidend gewesen. Sie hatten Raketen- und Flakstellungen entlang der Blockadefront vernichtet. Batan, Senkaku Shoto, Lu wan: Dem größten Teil der Welt waren diese Orte bisher unbekannt, doch würde man diese winzigen, weit draußen im Meer liegenden Inseln bald in einem Atemzug mit Nagasaki und Hiroshima nennen.
    Amerikanische Streitkräfte rückten bereits vor, um die restliche Blockade aufzubrechen.
    Nicht jedoch die Hickman. Sie schleppte sich mit den Verwundeten zum sicheren Okinawa zurück. Zu ihnen zählte auch Houston, der den rechten Arm in der Schlinge trug. Er hatte die Versenkung der Gibraltar überlebt, war dem Schiff entkommen, kurz bevor der Hagel aus Lenkwaffen es in Stücke gerissen hatte. Im Gegensatz zu vielen, vielen anderen. Die Zahl der Toten und Vermissten ging in die Tausende, und darunter war auch der Kommandant des Schiffs sowie ein großer Teil seines Stabs.
    Wie er da so stand, sprach er lautlos ihre Namen … diejenigen, die er kannte. So viele kannte er nicht.
    »Sir, Sie sollten nicht hier draußen sein«, sagte ein Lieutenant leise neben ihm. Der junge Offizier spanischer Abstammung war ihm als Adjutant zugewiesen worden. »Wir alle sollten uns unter Deck aufhalten.«
    »Keine Sorge. Wir sind inzwischen weit genug entfernt.«
    »Der Kapitän …«
    »Lieutenant!«, warnte er streng.
    »Jawohl, Sir.« Schweigend trat der junge Mann zurück.
    Houston spürte eine kühle morgendliche Brise durch seine lockere Fliegerjacke streichen. Da er den Arm in der Schlinge trug, konnte er den Reißverschluss nicht vollständig zuziehen. Ihn schauderte. Innerhalb der nächsten Stunde würden sie Naha auf Okinawa erreichen, gerade bei Sonnenaufgang. Von dort aus sollte er per Schiff zurück in die Staaten reisen.
    Langsam sank das feurige Werk der Vernichtung hinter den Horizont zurück und verblasste zu einem

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