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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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seine Hände. »Anscheinend haben wir heute Nacht noch ein bisschen Hausputz zu erledigen.«
    23.14 Uhr
    Knurrend stieg Cortez die Leiter zur Andockstation hinab.
    Das unterste Geschoss war in drei Abschnitte gegliedert: den großen Andockbereich, den Pumpenraum mit seinen vier starken Hydraulikdruckpumpen und den kleinen Kontrollraum mit angeschlossenen Vorratsräumen, genannt die »Garagen«. Im Augenblick waren die gepanzerten Taucheranzüge der Tiefseetaucheinheit hier verstaut.
    Cortez schritt zum Schaltpult hinüber. Alles ging automatisch vonstatten. Man drückte einen Knopf, und die ganze Andockprozedur lief wie am Schnürchen ab. Die Kammer würde unter einen Druck gesetzt, der ebenso hoch war wie der Wasserdruck draußen. Dann öffneten sich die Tore, und das Tauchboot konnte ein- oder ausfahren; daraufhin schlossen sich die Tore wieder.
    Zumindest sollte das theoretisch so sein.
    Nachdem er Karen in ihre Kabine gebracht hatte, hatte ihm einer seiner Techniker Bescheid gegeben, dass es ein Problem im Andockmechanismus gäbe. Er hatte in Erwägung gezogen, die Sache den Technikern zu überlassen, aber niemand kannte die Systeme der Station Neptune so gut wie er. Und da er bereits seinen Freund in Los Alamos angerufen hatte, war er bis zum Platzen gefüllt mit nervöser Energie.
    Cortez kauerte sich neben das Schaltpult, holte einen Werkzeugkasten hervor und hatte die Abdeckung rasch geöffnet. Das Problem war leicht zu erkennen. Bei einer der Pumpen war die Sicherung durchgebrannt. Keine große Sache. Auch mit nur drei Pumpen war die Andockstation funktionsfähig, aber alles würde langsamer gehen.
    Fluchend über die Scherereien vergewisserte sich Cortez, dass er die richtigen Sicherungen im Werkzeugkasten hatte, und betrat die leere Station. Die beiden Tauchboote – die Perseus und die Argus – befanden sich zurzeit oben. Zur Vorbereitung auf die Evakuierung der Meeresbasis morgen wurden beide Boote im Trockendock inspiziert. So leer wirkte die Station wie eine große Lagerhalle, an deren Wänden dicke Wasserrohre entlangliefen.
    Mit dem Werkzeugkasten in der Hand ging er zur anderen Seite hinüber. Es war nur eine einfache Reparatur.
    Da spürte er, dass er nicht allein war. Es war ein Urinstinkt, der mit einem Kribbeln am ganzen Körper vor einer drohenden Gefahr warnte. Er wurde langsamer, drehte sich um und sah eine Bewegung draußen vor den Toren, einen zuckenden Schatten.
    Das Herz pochte ihm heftig in der Brust. »Wer ist da?«
    Er musterte das Tor sowie das winzige Beobachtungsfenster über der Kontrollstation. Niemand gab Antwort. Niemand regte sich. Vielleicht hatte er sich die Sache bloß eingebildet.
    Langsam wandte er sich wieder um und setzte seinen Weg zu der verschraubten Platte auf der anderen Seite des Raums fort. Seine ohnehin überreizten Nerven schickten einen Warnruf nach dem anderen aus. Seine Ohren fingen jedes noch so kleine Geräusch auf. Aber er hörte lediglich die eigenen Schritte.
    Als er sich der gegenüberliegenden Wand näherte, schallte ein lautes Klappern durch die Station. Entsetzt keuchte er auf und fuhr herum. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Luke zur Station war zugefallen. Er sah, wie sich die Bolzen zuzogen.
    »He!«, brüllte er. »Ich bin hier drin!«
    Er ließ den Werkzeugkasten fallen, schob sich die Brille die Nase hinauf und eilte hin. Was, wenn er die ganze Nacht über hier eingeschlossen wäre? Die anderen rechneten mit ihm!
    Auf halber Strecke ertönte von oben ein schrilles Zischen. Entsetzt schaute er auf. Er kannte jeden Zentimeter der prächtigen Station, jedes einzelne Geräusch. »Oh, mein Gott … nein!«
    Die Andockprozedur war in Gang gesetzt worden. Der Druck baute sich im Raum auf.
    Jetzt rannte er zur Tür. Er musste jemandem Bescheid geben, dass er hier drin war. Dann erhaschte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ein Kopf tauchte in den Beobachtungsfenstern auf. Cortez kannte dieses Gesicht mit dem verzerrten, herablassenden, höhnischen Grinsen.
    Spangler.
    Das war kein Unfall. Stolpernd kam Cortez zum Stehen. Der Druck auf seinen Ohren wurde bereits heftiger. Wenn niemand abschaltete, würde der Druck sich weiter verstärken, bis er so hoch wie draußen im tiefen Wasser war – über zwei Zentner pro Quadratzentimeter.
    Cortez wirbelte herum. Spangler musste derjenige gewesen sein, der die Sicherung der Pumpe beschädigt hatte – eine Falle, um ihn hierherzulocken. Seine einzige Hoffnung bestand darin, die Antriebsaggregate der

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