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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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aufgestellt. Sogar Elvis stand neben Lisa. Der Schwanz des alten Hundes ging langsam hin und her.
    Jack salutierte ihnen, drückte daraufhin einen Knopf und saugte Wasser als Ballast in die leeren Tanks zu beiden Seiten. Langsam sank das Tauchboot nach unten. Als die Wasserlinie über die Kuppel stieg, überkam ihn kurz ein ungutes Gefühl. Er tat es als die übliche Nervosität vor jedem Tauchgang ab, wusste jedoch im Herzen, dass es diesmal um mehr ging.
    In sechs Stunden würde die Mutter aller Sonnenstürme die Erde treffen – und wenn er und die anderen es nicht schafften, war es ziemlich egal, ob er Karen gerettet hatte oder nicht.
    Er ließ das Tauchboot unter dem eigenen Gewicht absinken. Mit Antrieb wäre es schneller gegangen, aber er hatte keine Reserven in den Batterien. Als er die Fünfzig-Meter-Marke erreichte, nahm das Wasser eine mitternachtsblaue Färbung an. Einmal dort angelangt, tippte er kurz den Antrieb an, damit die Nautilus sanft nach unten gleiten, von der Insel wegkommen und ins offene Meer hinausfahren konnte.
    Langsam sank das Tauchboot hinab ins Dämmerlicht … einhundert Meter … dann völlig in die Nacht … einhundertfünfzig.
    Jack schaltete die Xenonscheinwerfer des Schiffs nicht ein, um die Batterien zu schonen, und lenkte allein mithilfe des Computers durch das schwarze Wasser. Die Region war mittels Sonar kartografiert worden, als die Fathom zum ersten Mal hier gewesen war, und die Informationen waren in die Steuerung des Tauchboots eingespeist worden. Sobald er sich dem Grund näherte, würde er auf aktives Sonar umschalten. Er hatte Funkstille zwischen sich und dem Schiff angeordnet, damit seine Annäherung so heimlich wie möglich erfolgen konnte.
    Zweihundert Meter … kleine helle Nadelspitzen tauchten auf. Biolumineszierendes Plankton sowie anderes winziges vielzelliges Leben.
    Jack erfreute sich an der Vorstellung. Selbst hier fand das Leben eine Möglichkeit zu überleben. Bei diesem Anblick verspürte er einen Schimmer der Hoffnung.
    Vierhundert Meter. Schließlich schaltete er das Sonar ein. Eine blinde Annäherung an sein Ziel wäre entschieden zu gefährlich. Er behielt sowohl den analogen Tiefenmesser als auch die Sonaranzeige im Blick. Mit sanften Berührungen der Fußpedale vollführte er winzige Kurskorrekturen.
    Die Zahlen stiegen an. Fünfhundert Meter. Schließlich drückte er den Schalter, und Zwillingsspeere aus Licht durchdrangen die Düsternis vor ihm und erleuchteten die Landschaft unten.
    Jack drückte ein Pedal nieder, kippte das Tauchboot auf die Seite und musterte das Terrain unter sich. Es war ebenso perfekt, wie er gehofft hatte, ein Labyrinth aus tiefen Schluchten, das bis ganz zur Absturzstelle hinüberreichte. Er beabsichtigte, sie während seiner Annährung als Deckung zu benutzen, wie er es getan hatte, als er sich durch die Ruinen an Davids Kutter herangeschlichen hatte. Diesmal hoffte er jedoch auf ein wesentlich besseres Ergebnis. Beim letzten Mal war er mit leeren Händen zurückgekehrt.
    Als der Tiefenmesser die Sechshundert-Meter-Marke erreichte, lenkte Jack das Tauchboot in eine breite Schlucht zwischen zwei Kämmen. Er bremste und ließ so viel Ballast ab, dass er im Wasser schwebte.
    Jetzt war er bereit. Er schaltete den Antrieb ein und begann die lange, gewundene Fahrt.
    Die Wände zu beiden Seiten waren mit Muscheln, Seeanemonen und Tiefseekorallen bedeckt. Hummer und Krabben krabbelten über die Felsbrocken und winkten mit ihren klackenden Klauen dem Fremdling in ihrer Mitte zu. Andere Lebewesen flohen vor dem Licht seiner Scheinwerfer: Schulen von Fischen mit silbernen Bäuchen schossen davon und verschwanden blitzartig. Blutrote Oktopusse flohen panikerfüllt und hinterließen Wolken dunkler Tinte. Geflügelte schwarze Rochen gruben sich tiefer in den Schlamm.
    Jack glitt weiter die Schlucht entlang. Im Augenblick empfand er lediglich Ehrfurcht vor einem Meer, das sogar hier so lebendig war. Eine weitere Stunde lang navigierte er, so gut er konnte, mithilfe von Sonar und Kompass in einem Zickzackkurs durch dieses Labyrinth.
    Er umrundete einen Berg und tauchte in eine lange, schmale, für sein Vorhaben geradezu perfekt geeignete Schlucht. Gut, es gab einige Abzweigungen, doch im Großen und Ganzen führte sie schnurstracks auf sein Ziel zu.
    Er blickte auf die Uhr. Noch vier Stunden bis Mittag. Das wurde allmählich knapp. Er gab Gas und schoss in die Schlucht hinein. Diese plötzliche Beschleunigung rettete ihm das Leben, denn

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