Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
hinüberging, schaute sich Jack um. An den Wänden hingen Karten aller Art, die mit winzigen Fähnchen gespickt waren. Gleich neben sich erkannte er eine Karte der hiesigen Gegend. In einem Karomuster waren geschwärzte Rechtecke darüber verstreut. Die Suchparameter. Anscheinend war der Admiral auf der Fahrt hierher nicht untätig gewesen.
    Jack erfasste das alles sehr rasch. Als er sich umwandte, entdeckte er, dass Houston unmittelbar hinter ihm stand. Erneut schien ihn der Admiral zu mustern. »Wie ist es dir also ergangen, Jack?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich hab überlebt.«
    »Hmm … das ist aber gar nicht gut.«
    Jack hob überrascht die Brauen. Er hätte nicht gedacht, dass ihm der Admiral etwas nachtragen würde.
    Aber nachdem Houston in einen der Stühle gesunken war und Jack einen anderen zugeschoben hatte, erklärte er seine Bemerkung. »Das Leben ist nicht nur zum Überleben da. Man sollte es auch leben .«
    Jack setzte sich. »Wenn Sie meinen.«
    »Gibt’s eine Frau in deinem Leben?«
    Jack runzelte die Stirn. Er verstand nicht, worauf diese Befragung hinauslaufen sollte.
    »Ich weiß, dass du nicht verheiratet bist, aber gibt es jemand Besonderen in deinem Leben?«
    »Nein. Nicht so richtig. Freunde, mehr nicht. Warum?«
    Der Admiral zuckte die Schultern. »Hab mich bloß gefragt. Wir haben seit über zehn Jahren keine Verbindung mehr gehabt. Nicht mal einen Weihnachtsgruß.«
    Jack zog die Stirn in Falten. »Aber Sie sind Jude.«
    »Na gut, einen Gruß zur Chanukka, du Blödmann. Worauf ich hinauswollte, ist, dass ich gedacht hatte, du würdest zumindest mit mir in Verbindung bleiben.«
    Jack musterte seine Hände und rieb unbehaglich damit über die Sessellehnen. »Ich wollte alles hinter mir lassen. Ganz von vorn anfangen.«
    »Und wie läuft das?«, fragte Houston säuerlich.
    Aus Jacks Unbehagen wurde allmählich Ärger. Er schluckte ihn jedoch hinunter und schwieg.
    »Gottverdammt, Jack! Siehst du denn nicht, wenn dir jemand versucht zu helfen?«
    Er warf seinem ehemaligen Kommandanten einen Blick zu. »Und wobei?«
    »Ob du davon etwas gemerkt hast oder nicht, ich bin dir auf der Spur geblieben. Ich weiß von deiner angespannten Finanzlage. Du wirst deinen rostigen Eimer verlieren.«
    »Ich werd’s schon schaffen.«
    »Ja, und du wirst es wesentlich besser mit mehreren tausend Dollar von der Navy schaffen, die du dafür einstreichst, dass du uns bei der Suche nach Air Force One hilfst!«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich brauche Ihre Almosen nicht.«
    »In jedem Falle brauchst du was, du gottverdammter sturer Esel!«
    Mehrere Atemzüge lang starrten die beiden Männer einander an. Schließlich ballte Houston auf seinem Knie eine Hand zur Faust, aber seine Stimme klang weicher, weil ein alter Schmerz in ihm aufwallte. »Erinnerst du dich an Ethels Tod?«
    Jack nickte. Ethel war die Frau des Admirals gewesen. Sie hatten über dreißig Jahre zusammengelebt. Ein Jahr vor dem Shuttle-Unfall war sie an Eierstockkrebs erkrankt und den damit verbundenen Komplikationen erlegen. In vielerlei Hinsicht war Ethel die einzige Mutter gewesen, die Jack je gekannt hatte. Beim Tod seiner eigenen Mutter war er erst drei Jahre alt gewesen.
    »Am Tag bevor sie ins Koma gefallen ist, hat sie mir gesagt, ich soll mich um dich kümmern.«
    Jack sah überrascht auf. Der Admiral wollte seinem Blick nicht begegnen, aber Jack bemerkte das Glitzern von Tränen in seinen Augen.
    »Ich weiß nicht, was Ethel je in dir gesehen hat, Jack. Aber ich werde das alte Frauenzimmer nicht enttäuschen. Ich habe dir genügend Zeit für dich selbst gelassen … damit du verarbeiten kannst, was auf der Atlantis passiert ist. Aber was genug ist, ist genug.«
    »Was wollen Sie von mir?«
    Houston begegnete seinem Blick. »Du hast dich lange genug hier draußen versteckt. Ich möchte, dass du endlich aus dem Meer auftauchst.«
    Jack war so verblüfft, dass er sein Gegenüber bloß anstarrte.
    »Deswegen habe ich dich rekrutiert, Jack. Nicht nur wegen deines Tauchboots. Es ist an der Zeit, dass du in die wirkliche Welt zurückkehrst.«
    »Und die Navy ist die wirkliche Welt?«, schnaubte er.
    »Zumindest nahe genug dran. Immerhin laufen wir dann und wann einen Hafen an.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen. Ganz ehrlich. Aber ich bin fast vierzig und kein Kind mehr, das man hätscheln muss. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich bin mit meinem gegenwärtigen Leben zufrieden.«
    Seine ehemaliger

Weitere Kostenlose Bücher