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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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überkommen, hatte die winzigen Härchen am ganzen Körper zittern lassen. Es war, als hätten ihn die Augen der Toten gemustert. Gelegentlich hätte er geschworen, dass er aus dem Augenwinkel eine Bewegung erhascht hätte. Aber sobald er genauer hingesehen hatte, hatte er lediglich das Wrack und die Trümmer entdeckt.
    »Jack, da möchte jemand mit dir sprechen.«
    »Wer?«
    Eine neue Stimme kam über den Sprechfunk. »Wie geht’s dir, Jack?«
    »Admiral?« Was tat Mark Houston an Bord der Fathom ?
    Als hätte dieser seine Gedanken gelesen, gab er zur Antwort: »Ich habe mich vor etwa zehn Minuten auf dein Schiff fliegen lassen. Unterwegs habe ich die gute Nachricht gehört. Also hast du beide Flugschreiber geborgen?«
    »Jawohl, Sir. Ich sollte in etwa fünfzehn Minuten damit oben ankommen«
    »Ich hab gewusst, dass du es schaffen kannst, Jack.«
    Darauf erwiderte Jack nichts. Obwohl er sich doch von seiner Vergangenheit bei der Navy lösen wollte, berührte ihn ein Lob seines alten Kommandanten nach wie vor.
    »Wie hat sich dein Tauchboot benommen?«, fuhr Admiral Houston fort.
    »Abgesehen von dieser Störung im Funk geradezu traumhaft.«
    »Schön, denn das NTSB -Team hat deine Videoübertragung vom Wrack überwacht. Es hat bereits einige wichtige Teile des Flugzeugs ins Auge gefasst, die es gern an die Oberfläche holen würde.«
    »Sir?«
    »Würdest du ein Kabel an den Winschen bedienen?«
    Jack biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte einen Fluch. Er hatte darauf gehofft, dass mit der Bergung der Flugdatenschreiber seine Pflichten erfüllt wären. »Ich muss mit meinem übrigen Team darüber sprechen.«
    »Natürlich musst du das eine Nacht lang überschlafen. Das NTSB wird genug damit zu tun haben, allein die Blackboxes zu analysieren.«
    Jack schnitt eine Grimasse. Er wollte nicht zu diesem Tiefsee-Friedhof zurückkehren. Obwohl er während des vergangenen Jahrzehnts Wracks durchsucht hatte, war das hier etwas anderes. Es erinnerte ihn nur allzu sehr an seinen eigenen Unfall.
    »Ich werd’s mir durch den Kopf gehen lassen, Admiral. Mehr habe ich jetzt dazu nicht zu sagen.«
    »Und mehr verlange ich jetzt auch nicht.«
    Seufzend lehnte sich Jack zurück und sah zu, wie der Tiefenmesser sich allmählich der Zweihundert-Meter-Marke näherte. Das Wasser ringsumher wurde heller. Es war, als würde nach einer langen, mondlosen Nacht die Dämmerung anbrechen. So verzweifelt hatte er sich noch nie gewünscht, den Himmel wiederzusehen.
    Eine vertrautere Stimme drang per Sprechfunk zu ihm. »Wir haben dein GPS empfangen«, sagte Lisa. »Charlie hat bereits das Beiboot zu Wasser gelassen.«
    »Danke, Lisa. Je eher ich aus diesem Titansarg unter eine kalte Dusche komme, desto besser.«
    »Was hältst du von der Bitte des Admirals?«
    Jack verzog das Gesicht. Darüber wollte er jetzt nicht sprechen. »Was meinst du? Sollen wir?«
    Er konnte Lisa fast die Schultern zucken hören. »Liegt an dir, Jack, aber mir gefällt diese Funkstörung nicht. Das Tauchboot befindet sich immer noch im experimentellen Stadium. Es sollte eigentlich nicht unter so extremen Bedingungen getestet werden. Es wäre mir wirklich am liebsten, wenn es auf ein Trockendock käme und inspiziert würde, damit wir wissen, ob die Schweißnähte auch wirklich gehalten haben. In diesen Tiefen geht man lieber kein Risiko ein.«
    »Vielleicht hast du recht, Lisa. Das Wrack wird nirgendwohin verschwinden.« Jack fand allmählich Gefallen an dieser Idee. Das würde ihm ein wenig Zeit verschaffen, um herauszubekommen, wonach ihm wirklich zumute war. »Könntest du bitte dafür sorgen, dass Robert den A-Rahmen aufbaut? Wir holen die Nautilus raus und führen eine gründliche Untersuchung durch, bevor wir über die Anfrage der Navy reden.«
    »Gut.« Lisa hörte sich erleichtert an.
    Der Tiefenmesser unterschritt die Hundert-Meter-Marke. Jack legte den Kopf in den Nacken. Er sah die ferne Sonne als wässrigen Schein in dem Halbdunkel des Wassers. »Ich sollte in weniger als einer Minute oben sein.«
    »Wir stehen Gewehr bei Fuß. Charlie ist bereits unterwegs.«
    Jack schloss die Augen und gestattete sich ein paar Augenblicke ganz für sich privat. Wenn der Admiral an Bord der Fathom war, wären dies wahrscheinlich für den Rest des Tages seine letzten friedlichen Momente. Er wusste genau, dass ihm eine ausführliche Befragung bevorstand.
    Plötzlich erstrahlte um ihn her heller Sonnenschein. Er öffnete vorsichtig die Augen und holte seine Sonnenbrille

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