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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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aus einem kleinen Fach. Nachdem er so lange unter Wasser gewesen war, schmerzte ihn das Licht in den Augen. Als er das Fach wieder schloss, fiel ihm der DVD- Rekorder in die Hände.
    Ohne bestimmten Grund, jedoch außerstande, dem Drang zu widerstehen, holte er die winzige DVD heraus, ließ sie in eine Tasche seines Taucheranzugs gleiten und zog den Reißverschluss zu. Das Video der Kristallsäule hatte mit dem Absturz nichts zu tun, und Charlie würde sich die Finger danach lecken. Wenn das Untersuchungsteam davon wüsste, würde es die DVD einfach konfiszieren, und sie würde unter Tausenden weiterer Details verloren gehen – zumindest rechtfertigte er so seine Handlung.
    In Wahrheit war diese kleine List seine Art und Weise, ein wenig die Kontrolle über die Situation zu behalten. Er wollte von diesem Abenteuer etwas für sich haben.
    Da ertönte das Geräusch eines Außenborders, der durch die sanft gegen seine Acrylblase schwappenden Wellen auf ihn zukam. Jack drehte sich um und entdeckte das Schlauchboot der Fathom, dessen grüne Schwimmer über die kleinen Wogen hüpften.
    Grinsend setzte er die Sonnenbrille auf. Charlie saß am Steuer. Der große Jamaikaner winkte ihm mit einem Arm zu. Hier kommt die Kavallerie! Dann sah Jack neben dem Geologen jemanden stehen. Jemanden in einem schwarzen Taucheranzug. Er runzelte die Stirn. Wer ist das denn?
    Charlie zog neben das auf und nieder wippende Tauchboot und kam herüber. Als er die Leinen befestigte, sprang sein Mitfahrer über den Rand, bevor ihn Jack besser in den Blick bekommen konnte.
    Charlie schraubte die Acrylkuppel auf. Jack drückte von innen nach und schob die Kuppel zurück. Frische Luft strömte in die Kabine, und er atmete tief ein. Bis zu diesem Moment war ihm nicht klar gewesen, wie schal die Luft im Boot geworden war. Er war bei diesem Tauchgang ein wenig zu sehr an die Grenze gegangen.
    Er zog sich aus der Kabine. »Wer ist dein Begleiter?«
    »Einer dieser Knaben vom NTSB . Er soll ein Auge darauf halten, dass den Blackboxes nichts zustößt.«
    Jack streckte sich, dass die Gelenke knackten, und kletterte dann zur Nase des Tauchboots hinüber. »Ich hätte sie selbst rüberbringen können.«
    »Sie gehen kein Risiko ein. Nationale Sicherheit und der ganze Scheiß. Jemand muss dabei sein.«
    Jack kniete sich hin und sah den Mann, in Schnorchel und mit Maske, unter Wasser an den Greifarmen arbeiten. Er ging rasch und effizient vor. Wenigstens hatten sie jemanden geschickt, der etwas von Tauchbooten verstand. Der Mann öffnete den ersten Griff und verfrachtete beide Datenschreiber in einem bauchigen Sack, der, festgehalten von einem Seil am Gürtel, zur Oberfläche trieb. Der Mann kam nicht mal zum Luftholen herauf, als er sich dem zweiten Greifarm zuwandte. Er löste die Jadebüste und verstaute sie in einen zweiten Sack.
    Jack verspürte Respekt. Der Mann verstand seine Sache.
    Als der zweite Sack die Oberfläche durchbrach, rief Charlie Jack zu: »Hilf mir, das Schlauchboot umzudrehen!«
    Jack verließ seinen Beobachtungsposten und half Charlie bei den letzten Vorbereitungen, um das Tauchboot zurück zur Fathom zu schleppen. Nicht, dass sie weit hätten fahren müssen; die Fathom kam bereits auf sie zu. Mit zusammengekniffenen Augen sah Jack zu seinem Schiff hinüber: ein willkommener Anblick.
    Plötzlich schaukelte das Schlauchboot unter ihm. Er hielt sich an der Lehne des Steuermannsitzes fest, damit er nicht das Gleichgewicht verlor. Dann warf er einen Blick über die Schulter und sah den Mann vom NTSB , der sich gerade über den seewärts gerichteten Schwimmer hinaufzog. Stolpernd ging Jack hinüber, um ihm ins Boot zu helfen, doch der andere hatte sich bereits an Bord gewälzt und zog einen der Säcke herein.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen«, meinte Jack, beugte sich vor und ergriff den Rand des anderen Sacks.
    Da spürte er plötzlich, dass ihn wer an der Hüfte packte und auf seine vier Buchstaben warf. »Finger weg!«, befahl der Mann. Sein Tonfall war hart und gebieterisch.
    Jack kam mühsam hoch. Seine Wangen waren gerötet. Er kochte. Niemand schubste ihn in seinem eigenen Boot herum. Er trat näher. »Was denken Sie sich eigentlich dabei, zum Teufel …«
    Der große Mann drehte sich um, riss sich die Maske vom Gesicht und zog die Kapuze seines Taucheranzugs zurück.
    Jack schnappte nach Luft, als er den Taucher erkannte. Das konnte nicht wahr sein! Er hatte seinen ehemaligen Teamgefährten seit über einem Jahrzehnt nicht mehr

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