Im Dreieck des Drachen
dem Tauchgang habe ich die Uhr eigenhändig abgestimmt, als ich das Bio-Sensor-Programm kalibriert habe. Sie ging auf die Hundertstelsekunde genau.«
»Mir ist immer noch schleierhaft, worauf du hinauswillst.«
»Ich habe den Zeitunterschied mit dem Logbuch des Bio-Sensors verglichen. Er passt genau in die Zeitspanne, als bei dir Funkstille geherrscht hat.«
Jack runzelte die Stirn. »Also muss die Störung auch die Uhr betroffen haben. Vielleicht ein Kurzschluss in den Batterien.«
»Nein, die Batterien sind völlig in Ordnung«, murmelte sie und sah zu ihm auf. »Ist dir aufgefallen, ob die Uhr stand, während du von der Bildfläche verschwunden warst?«
Er schüttelte den Kopf, und tiefe Furchen zeigten sich in seinen Mundwinkeln. »Nein. Ich erinnere mich sogar daran, einen Blick daraufgeworfen zu haben. Die Uhr ist die ganze Zeit über völlig normal gelaufen.«
Lisa wand sich aus dem Sitz. »Das ist doch völlig absurd! Das Diagnosegerät fürs System funktioniert störungsfrei. Jack, du hast mir was verschwiegen!«
Er warf einen Blick über die Schulter. Der Admiral war völlig in seine Zigarre vertieft. Er senkte die Stimme. Während der Anhörung nach dem Tauchgang hatte er sich über die merkwürdige Kristallsäule bedeckt gehalten. Es war sowieso niemand daran interessiert gewesen. »Diese Säule, die ich da unten entdeckt habe …«
»Ja. Die auf der DVD , die du Charlie gegeben hast.«
Er biss sich auf die Lippe. Es sollte sich nicht verrückt anhören, was er zu sagen hatte. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich weiß nicht so recht. Von der Säule sind merkwürdige Schwingungen oder Obertöne ausgegangen. Die haben meinen Kompass durcheinandergebracht. Ich habe sie sogar auf der Haut gespürt. Wie ein Kribbeln, als würden Ameisen darüberlaufen.«
Lisa zog die Brauen zusammen. »Warum hast du mir das nicht schon vorher erzählt?«
»Ich wollte, dass du völlig unbeeinflusst an die Untersuchung der Nautilus gehst. Wenn es eine andere Erklärung gäbe, solltest du sie herausfinden.«
Sie errötete. »Meine Güte, da kennst du mich doch besser! Ich wäre so oder so gründlich vorgegangen.«
»Du hast recht. Tut mir leid.«
Sie rutschte aus dem Tauchboot. Jack half ihr auf die Leiter. Ihr Blick zuckte zum Admiral hinüber und ruhte dann wieder auf Jack. »Charlie steckt immer noch mit George zusammen. Die beiden studieren deine geheime DVD. Ich werde mal nachsehen, ob sie was herausgefunden haben.« Sie schob sich an ihm vorbei. »Das hättest du mir wirklich sagen sollen, Jack.«
»Was hat das alles deiner Ansicht nach zu bedeuten?«
Sie zuckte die Achseln. »Ist mir noch zu hoch, aber es ist die Sache wert, das rauszukriegen.«
»Ich komme mit.«
Robert, der Meeresbiologe, kam unter dem Schwanz des Tauchboots hervorgekrochen. »Alle Nähte sind okay, Jack. Falls du noch mal runterwillst, solltest du keine Probleme haben.«
Jack nickte zerstreut. »Robert, könntest du dem Admiral ein paar Minuten lang Gesellschaft leisten? In dem Schränkchen unter der Mikrowelle steht noch ein Rest Brandy.«
»Ja, ich weiß, wo. Aber was liegt an?«
»Sobald wir Einzelheiten wissen, teilen wir sie dir mit«, gab Lisa zur Antwort, warf Jack einen wütenden Blick zu und machte sich davon.
Jack rief Admiral Houston übers Deck zu: »Ich bin gleich wieder da!«
Die Antwort bestand aus einem Nicken und einem Wink mit der Hand.
Er folgte Lisa zur Luke zum unteren Deck. Mit steifem Rücken stieg sie vor ihm die steile Treppe hinab. Auf der ersten der unteren Ebenen befanden sich Roberts Meereslabor, die Schiffsbibliothek und Charlies winziger Arbeitsbereich. Darunter waren die Mannschaftskabinen.
Lisa ging durch das Meereslabor zu Charlies kleinerem Raum voraus und klopfte an der Stahltür.
»Wer ist da?«, rief Charlie.
»Lisa und Jack! Nun mach schon auf!«
Nach einer kurzen Pause hörte Jack, wie der Riegel zurückgeschoben wurde. Dann öffnete sich die Tür quietschend einen Spaltbreit. Charlie spähte heraus. »Wollte bloß sichergehen, dass ihr allein seid.« Er hörte sich aufgeregt an und zog die Tür jetzt vollständig auf. »Kommt rein … Das müsst ihr euch ansehen.«
»Du hast was gefunden?«, fragte Jack, als er und Lisa eintraten.
»O ja, Mann, das könnt ihr ruhig laut sagen.«
Das Geologielabor war kaum größer als eine Garage, jedoch wurde jeder Quadratzentimeter genutzt. Ausrüstung und Werkzeuge waren sauber auf Regalen und Tischen gestapelt: Steinsägen, Bohrer,
Weitere Kostenlose Bücher