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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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strahlende Meer hinter dem kurzen Tunnel. Sie drehte sich um und ergriff den Kristallstern. Ihre Beute wollte sie nicht zurücklassen.
    Der Stern wirkte jetzt wesentlich leichter. Sie konnte ihn mit einer Hand anheben und festhalten. Da fuhr der Steinblock hinter ihr und Miyuki wieder hoch und verschloss die Öffnung, die zur inneren Kammer zurückführte. Karen wandte sich dem Ausgang zu und schob das Kunstwerk in ihre Hüfttasche. Nachdem sie es losgelassen hatte, sank es wie ein Bleigewicht herab und zerrte heftig an den Säumen ihrer Hose. Verdammt, ist das Ding schwer! Aber als sie aus dem Tunnel herauskam und ins Sonnenlicht trat, drückte sich ihr kaltes Metall in den Nacken, und sie vergaß ihre Last völlig.
    »Keine Bewegung!«, befahl jemand auf Japanisch.
    Sie erstarrte.
    Ein zweiter Mann sprang von der Pyramidenstufe hinter ihr. Erleichtert erkannte sie die Polizeiuniform mit dem Emblem von Chatan auf dem Ärmel. Das waren nicht die Plünderer. Man befahl ihr, sich auf den Bauch zu drehen und die Handflächen auf den Stein zu legen.
    Neben ihr sprach Miyuki rasch mit einem weiteren Officer, der ihre Kennkarte in der Hand hielt. Schließlich nickte er, wandte sich an den Mann, der Karen festhielt, und winkte ihn beiseite.
    Karen trat von der Mauer weg. »Sie haben Gabriels Warnung vor den Plünderern über Fernschreiber bekommen und waren gerade unterwegs, als sie die Explosion gehört haben«, sagte Miyuki zu ihr. »Bei ihrem Eintreffen gab es von den Plünderern weit und breit keine Spur, also sind sie zu dieser zweiten Pyramide gestakt, um sie zu beschützen.«
    »Und haben uns gefunden, wie wir gerade rausgekrochen kamen, und uns für die Plünderer gehalten.«
    Miyuki nickte. »Zum Glück hatte Gabriel unsere Namen weitergegeben und gesagt, dass wir in Gefahr seien.« Sie steckte ihren Ausweis weg. »Wir werden ihnen ein paar Antworten liefern müssen, aber eine Anzeige wird es nicht geben.«
    Karen holte tief Luft. »Antworten? Ich habe mehr Fragen als Antworten.« Im Geiste sah sie die Tätowierung des Plünderers vor sich, eine blasse, gewundene Schlange auf der dunklen Haut. Noch eine Schlange. Im Licht des Tages erschien ihr das wie ein Zufall zu viel.
    Sie schlenderte zum Rand der Pyramide, sodass sie den anderen Drachen sehen konnte. Miyuki folgte ihr. Die Spitze des Drachen wirkte über die Entfernung von hundert Metern hinweg wie eine zerklüftete Ruine. Rauch kräuselte sich in den Himmel, ein von Menschenhand gemachter Vulkan.
    Weshalb hatten ihre Angreifer das getan? Das war doch völlig sinnlos!
    Und wohin waren sie verschwunden?
    »Was ist mit dir?«, fragte Miyuki. »Wir sind doch jetzt in Sicherheit!«
    »Ich weiß nicht.« Karen wurde das Gefühl nicht los, dass die echte Gefahr erst noch drohte. »Aber kehren wir doch zur Universität zurück. Wird wohl Zeit, dass wir versuchen, ein paar Teile des Puzzles zusammenzusetzen.«
    »Da will ich dir nicht widersprechen.«
    Sie wandten sich von der rauchenden Pyramide ab und kehrten zu den Polizeibeamten zurück. Deren weißblaues Boot wartete mit eingeschaltetem Blaulicht unten im Wasser.
    Zitternd stieß Karen einen Seufzer der Erleichterung aus. »Erinnere mich daran, dass ich Gabriel eine Umarmung schuldig bin.«
    »Und mir schuldest du neue Ferragamos.« Mit einem müden Lächeln wischte sich Miyuki das Haar aus der feuchten Stirn. »Nachdem wir das alles durchgemacht haben, sehe ich mich gezwungen, dich mit deinem Versprechen beim Wort zu nehmen!«
    Nordwestlich des Enewak-Atolls,
Zentralpazifisches Becken
    Jack und die anderen hatten es sich im Geologielabor des Schiffs bequem gemacht und betrachteten das erstarrte Bild des Obelisken mit seinen Inschriften: grob in die Oberfläche eingekratzte metallische Symbole. »Wer könnte das getan haben?«, fragte er.
    George nahm seine Brille ab. »So was habe ich noch nie gesehen. Aber ich geh mal ins Internet und poste einige Fragen an verschiedene archäologische Websites. Seh nach, ob ich was an die Angel kriege.« Er hob das Blatt mit der handgeschriebenen Kopie der Inschrift auf. »Aber es wäre hilfreich, wenn wir mehr Daten hätten.« Der Historiker warf Jack einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Charlie schaltete den Monitor ab. »Du musst wieder da runter.«
    »Da … da habe ich mich noch nicht entschieden.« Er hatte es nicht sonderlich eilig mit einer Rückkehr zu dem Tiefsee-Friedhof.
    Lisa stärkte ihm den Rücken. »Wir sollten einfach das Geld einsacken und verduften. Wir haben

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