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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Metall auf Metall quietschte. Die linke Kufe war auf einem Wrackteil gelandet.
    Jetzt ruhte das Tauchboot leicht geneigt und ein wenig schwankend auf dem unebenen Grund.
    »Es bleibt bei dir in der Gegend, Jack. Unser Sonar schreckt es nicht ab.«
    Über seine Nasenspitze hinaus vermochte Jack nichts zu erkennen. Er fühlte jedoch, dass ihn dort draußen etwas umkreiste, ihn beschlich, und atmete lautlos durch die zusammengebissenen Zähne.
    Dann spürte er eine Bewegung: Das Tauchboot kippte nach vorn. Er hörte etwas auf der Kunststoffkuppel scharren. Wie nasses Leder auf Glas. Das Tauchboot fiel auf die Seite, und Jack, der in seinen Gurten hing, streckte alle viere von sich. Bevor er eine bessere Position hätte einnehmen können, traf etwas das Boot, diesmal sehr hart.
    Er wurde in die Sitzgurte geschleudert, wobei ihn die Riemen fast strangulierten. Das Tauchboot schlitterte heftig über den Meeresboden. Etwas riss sich vom Rahmen los. Deutlich hörbar.
    Zum Glück kam das Boot aufrecht und auf seinen Kufen zum Stehen. Jack richtete sich auf. Das verdammte Ding da draußen spielte mit ihm. Wie eine Katze mit einer Maus.
    Er legte die Hand auf die Schalter. Bevor ihn das, was dort draußen war, in Stücke riss, wollte er lieber die Flucht ergreifen. Mit den Daumen schaltete er die Batterien ein. Speere aus Licht durchstachen die Finsternis, trieben sie zurück. Etwas weniger weit entfernt erfüllte das Jaulen des batteriegespeisten Antriebs die Kabine.
    »Jack, was tust du da?«
    »Wo ist es?«
    »Unmittelbar neben dir!«
    Bevor er etwas sah, spürte er die Bewegung. Links von ihm. Ein gewaltiges schwarzes Auge. Groß wie der Deckel einer Mülltonne. Weit aufgerissen inmitten einer Mauer aus Fleisch. Jack unterdrückte ein Aufkeuchen. Das Auge blinzelte in der Helligkeit der Scheinwerfer.
    Das Ungeheuer lag neben dem winzigen, geradezu zwergenhaft erscheinenden Tauchboot. Da fiel Jack noch eine weitere Bewegung auf. Er reckte den Hals. Hinter dem Heck des Boots erhob sich ein Gewirr aus Tentakeln, die sich drehten und wanden, als der Koloss seinen ersten Schock über das plötzliche grelle Licht seines Opfers überwunden hatte. Jack dachte an den Kalmar, der sich einen fliegenden Fisch geschnappt hatte, und konnte jetzt heftig mit dem winzigen Tier mitfühlen.
    Er drückte beide Pedale bis zum Boden durch, und sein Tauchboot schoss davon.
    »Nicht weglaufen!«, schrie ihm Robert ins Ohr.
    »Wer läuft denn weg?«, zischte Jack angespannt zurück. Er drehte das Tauchboot herum, sodass die Nase auf das riesige Untier gerichtet war, legte die Hände auf die Bedienungselemente für die Titan-Greifarme, hob sie an und spannte die Kneifzangen. Sie konnten Stein zermahlen.
    Die Kreatur wälzte sich herum, die Tentakel drehten und wanden sich und kamen auf Jack zu!
    »Was ist das?«
    »Die Videoübertragung ist ein wenig verschwommen, aber ich halte es für einen Architeuthis «, erwiderte Robert. »Einen riesigen Kalmar aus der Familie der Cephalopoden. Bisher hat man nur wenige davon gefunden. Und diese wenigen lagen tot in den Netzen von Tiefseefischern. Einen so großen hat man allerdings noch nie gesehen.«
    Das Untier scheute ein wenig vor der direkten Bestrahlung durch das Scheinwerferlicht des Tauchboots. Eines der Tentakel, das dicker war als ein Kanalrohr, tastete sich über den Meeresboden heran.
    Mit voller Kraft wich Jack zurück – aber er war nicht schnell genug.
    Die sich schlängelnde Gliedmaße holte weit zum Schlag aus und schoss auf ihn zu.
    Das Tauchboot bockte. Seine Nase wurde nach oben geschleudert. Jack knallte mit der Stirn gegen die Kunststoffkuppel. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er kämpfte mit den Pedalen, musste jedoch feststellen, dass das Tauchboot nicht reagierte.
    Zunächst befürchtete er, seine Batterien wären erschöpft. Dann bemerkte er den tellergroßen Saugnapf auf der Kuppel, der ihn fest im Griff hielt. Gefangen. Das Tentakel wand sich um das Boot und zog es auf den gewaltigen Körper des Untiers zu. Unter der Belastung ächzten die Schweißnähte.
    Im Licht seiner Scheinwerfer konnte er die Kreatur deutlich erkennen. Acht muskulöse Arme und zwei längere Tentakel wanden sich aus dem bleichen Körper hervor. Die Haut war fast durchscheinend, der abgeflachte Kopf flankiert von zwei Seitenflossen. Die beiden längeren Tentakel tasteten das Tauchboot ab, zogen Saugnäpfe voller Zähne über die Titanhülle.
    Plötzlich ruckte das Fahrzeug. Die Scheinwerfer schwangen herum.

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