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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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obwohl ihn niemand sehen konnte. »Jawohl, Sir.«
    Er lenkte sein Tauchboot zum ersten Tau und sah auf seinem Computermonitor nach, wo die nächsten beiden Teile lagen – ein aufgerissener Abschnitt des Rumpfs sowie ein Stück vom Fahrwerk. Er packte das Ende des Taus und zog es zu dem gebogenen Rumpfabschnitt hinüber, an dessen Innenseite nach wie vor ein Teil des WC s haftete. Rasch brachte er den Magnethaken an und funkte nach oben: »Tau eins fertig.«
    Der Techniker bestätigte: »Ziehe!«
    Jack schwenkte zum zweiten Winschtau herum. Dabei knisterte der Funk in seinem Ohr. Es war Robert auf der Deep Fathom. Jack war überrascht, etwas von seinem Meeresbiologen zu hören. »Jack, da unten bewegt sich was.«
    »Was meinst du damit?«
    »Etwas Großes hat gerade die Rinne zwischen zwei Erhebungen nordwestlich deiner Position überquert und ist unterwegs zu dir.«
    Jack runzelte die Stirn. Damit sich etwas in diesen Tiefen auf dem Sonar zeigte, musste es riesig sein. »Wie groß?«
    »Gut und gern dreißig Meter.«
    »Meine Güte … Was ist das? Ein U-Boot?«
    »Nein, glaube ich nicht. Seine Umrisse sind zu fließend, die Bewegungen zu schlangenhaft. Nichts Künstliches.«
    »Also, mit anderen Worten, ein Meeresungeheuer.« Jack fiel die Seeschlange ein, die ihn im Frachtraum der Kochi Maru so erschreckt hatte. »Wieder ein Riemenfisch?«
    »Nein, zu dick.«
    »Klasse«, murmelte er. »Wie weit entfernt noch?«
    »Ein Viertelkilometer. Aber es zieht das Tempo an. Verdammt, ist das schnell! Es muss von deinen Scheinwerfern angezogen werden.«
    »Kann ich ihm entfliehen?«
    »Nein. Dazu bräuchtest du einen größeren Vorsprung.«
    »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Stell dich tot.«
    »Sag das noch mal!«
    »Lass dich auf den Meeresboden sinken, und stell Scheinwerfer und Motor ab. Leben in der Tiefsee wird von Geräusch, Licht und sogar bioelektrischen Signaturen angezogen. Schalt einfach alles ab, und was auch immer da kommen mag, es wird dich nicht sehen.«
    Bei dieser Vorstellung war Jack ganz und gar nicht wohl zumute. Als ehemaliger SEAL war er darauf trainiert zu handeln, selbst die Initiative zur Verteidigung zu ergreifen. Aber ohne Sturmgewehr und Granatwerfer sollte er wohl auf den Experten hören. Jack setzte die Kufen der Nautilus auf den schlammigen Grund. Nach kurzer Pause drehte er den Batterieschalter ab. Die Xenonlampen erloschen. Das beständige Jaulen des Antriebs erstarb. Dunkelheit schloss sich über dem winzigen Tauchboot. Sogar die Lämpchen im Innern wurden schwächer und gingen schließlich aus.
    Sein eigener Atem tönte laut in dem winzigen Raum. Er bemühte sich verzweifelt, etwas zu sehen. In der Ferne glaubte er, das Flackern von Lichtern zu erkennen. Spielten ihm seine Augen nur einen Streich? Handelte es sich um Biolumineszenz? Geisterlichter?
    »Kein Funkverkehr«, flüsterte ihm Robert ins Ohr. »Es könnte dich vielleicht dadurch orten. Wir versuchen, es von hier oben aus mit dem Sonar zu vertreiben.«
    »Wo …«
    »Ruhe! Es kommt gerade über den letzten Kamm. Ist das riesig! Da ist es!«
    Jack hielt die Luft an, weil er Angst hatte, sogar sein Atemgeräusch könnte zu hören sein. Er reckte den Hals und durchsuchte die Finsternis ringsumher mit weit geöffneten Augen.
    »Es umkreist das Gebiet. Verdammt, was ist das?«
    Eine Schweißperle rollte ihm die Nase herab. In der Kabine des Tauchboots war es schwül geworden. Ohne laufende Kohlendioxidfilter bliebe ihm vielleicht für dreißig Minuten Luft, bevor sie schal werden würde. Er konnte sich nicht auf ewig tot stellen.
    Plötzlich spürte er, wie sich über ihm etwas Großes bewegte. Er sah nichts, aber irgendein Urinstinkt in seinem Gehirn ließ die Alarmglocken schrillen. Sein Herz hämmerte. Erneut brach ihm der Schweiß auf der Stirn aus, und er bemühte sich verzweifelt, etwas in seiner Umgebung zu erkennen. Was war dort draußen?
    »Es ist auf dir drauf«, flüsterte Robert.
    Das Tauchboot rutschte ein paar Zentimeter über den Schlamm. Aber Jack wusste, dass nichts das winzige Fahrzeug berührt hatte. Die Zugbewegung war auf die Wellen zurückzuführen, die etwas Großes hervorrief, das ganz nahe an ihm vorüberglitt.
    Die Nautilus kippte auf eine Landestütze und drehte sich leicht herum. Erneut die Wellen. Jack erstarrte. Drückte beide Handflächen gegen die Kunststoffkuppel. Wie groß war das Ding? Zwei weitere Herzschläge lang drehte sich das Tauchboot, dann wurde es erneut auf den Meeresboden geschleudert, wobei

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