Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
Die schnabelförmige Schnauze des Ungeheuers öffnete und schloss sich – nur einen Meter entfernt. Die Unterwassermikrofone übertrugen das Knirschen des Schlunds.
    Leise vor sich hin fluchend bewegte Jack die Greifarme. Mit den Kneifzangen schnappte er nach dem nächsten Tentakel. Titan bohrte sich in die Lederhaut. Schwarzes Blut quoll heraus.
    Bevor Jack seinen Angriff hätte auskosten können, wurde die Nautilus davongeschleudert, wobei sie sich heftig überschlug. Er ließ die Kontrollen für die Greifarme los, drückte die Fußpedale und versuchte mithilfe des Antriebs, die Achterbahnfahrt zu bremsen, aber es war zwecklos. Die Nautilus schlug auf dem Meeresboden auf und zog eine lange Spur durch den Schlamm. Jacks Schulter fing den Großteil des Aufpralls ab. Dann blieb das Boot auf der Seite liegen.
    »Jack! Scheinwerfer abschalten!«
    »Sich tot stellen hat schon eben nicht funktioniert«, erwiderte Jack und schob sich auf einen Arm hoch. Er suchte nach dem gigantischen Kalmar, aber eine Schlammwolke hüllte das Fahrzeug ein.
    »Hör auf mich! Wir wollen versuchen, die Kreatur wegzuziehen.«
    »Wie denn?« Jack rutschte herum, während sich der Schlamm ringsumher wieder legte. Das Licht seiner Scheinwerfer durchdrang allmählich die Wolke. Kein ermutigender Anblick. Eine Masse aus Tentakeln schlängelte sich auf ihn zu. Statt dem Untier einen Schrecken eingejagt zu haben, hatte ihn sein Angriff bloß noch mehr in Rage gebracht.
    Jack fuhr die Energie herunter – schaltete jedoch nicht ab. Das Scheinwerferlicht seines Boots wurde lediglich schwächer. Er wollte nicht wieder blind hier unten liegen. »Wie lautet dein Plan?«
    »Ich habe gerade die Navy angewiesen, den Elektromagneten des zweiten Taus einzuschalten«, entgegnete Robert. »Das starke elektrische Feld könnte das Untier vielleicht weglocken … Aber nur, wenn du verschwindest.«
    Jack biss sich auf die Lippe. Er verminderte die Energie noch weiter und schaltete den Antrieb ab. Die Scheinwerfer gaben jetzt nur noch einen schwachen Glanz von sich.
    Er konnte die sich dahinwälzende Masse der Tentakel kaum noch erkennen. Das Untier kroch weiterhin langsam durch den Schlamm auf ihn zu. »Okay. Versucht’s!«, befahl Jack.
    »Das haben wir bereits getan. Wir haben den Magneten vor einer Minute eingeschaltet. Schnappt der Architeuthis nach unserem Köder?«
    Der Kalmar wälzte sich weiter auf ihn zu.
    »Nein«, sagte er angewidert. Es funktionierte nicht. Er würde kämpfen müssen, versuchen, das Ungeheuer abzuschrecken. Jack streckte die Hand aus und wollte schon wieder auf volle Leistung schalten. Da überkam ihn ein Gedanke. Ihm fiel Roberts erste Warnung ein – nicht weglaufen! »Robert, versucht mal, das Tau in Bewegung zu setzen! Zieht es wie eine Angelrute durchs Wasser!«
    »Was? Oh … kapiert. Bleib dran!«
    Jack schaltete alle Systeme aus, abgesehen von den Scheinwerfern des Boots. Er suchte nach dem Tau, doch das Licht war zu schwach und reichte nicht so weit.
    Komm schon, Robert … komm schon …
    Der Kalmar schob sich noch näher heran, eine Mauer aus blasser Haut, Tentakeln und tellergroßen Saugnäpfen. Eines der riesigen Augen drehte sich zu ihm herum, scheinbar misstrauisch. Jack betete darum, dass das Ungeheuer lange genug argwöhnisch blieb, damit Roberts Trick funktionierte.
    »Wo bist du, Robert?«, murmelte er.
    Ein Tentakel schoss auf das halb vergrabene Tauchboot zu.
    Jack griff nach den Bedienungselementen der Greifarme. Sein Daumen schob sich zum Einschaltknopf für die Batterie.
    Dann erblühte links ein neues Licht, das grell die Tintenschwärze durchstach.
    Sowohl Jack als auch der Kalmar erstarrte.
    Langsam wandte sich das riesige Auge des Untiers zu der neuen Lichtquelle hinüber. Jack sah ebenfalls hin.
    Auf der anderen Seite des Meeresbodens schoss ein Pfeil reiner Helligkeit in die Höhe. Es war die Kristallsäule, die in einem inneren Feuer erglühte.
    In dem Glanz entdeckte Jack das Winschkabel, das nur wenig entfernt vom Turm dahintrieb. Der Elektromagnet schwang sogar noch näher heran.
    Mit offenem Mund starrte Jack hinüber. Was, zum Teufel …?
    Im Meeresboden unter dem Tauchboot setzte ein Zittern ein – zunächst nur leicht, dann heftiger. Kleinere Wrackteile vollführten einen Tanz auf dem bebenden Grund. Na Klasse, dachte Jack, erst ein Seeungeheuer, und dann das!
    Er hielt sich fest. Die Schwingungen stiegen ihm durch die Knochen hinauf bis in die Zähne.
    Das Winschkabel auf der anderen Seite des

Weitere Kostenlose Bücher