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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sich. Ja, ihre Freundin hatte sie dringend sprechen wollen. Und sie hatte in der Tat etwas erwähnt, das mit dem Kristallstern zu tun hatte. »Was hast du denn rausbekommen? Hast du einen Geologen auftreiben können, der dir bei der Überprüfung geholfen hat?«
    »Nein. Die meisten Geologen sind immer noch draußen im Feld, untersuchen die Beben und studieren ihre Effekte. Eine solche Katastrophe ist für die Leute auf diesem Gebiet ein gefundenes Fressen. Sie werden erst zurückkehren, wenn die Uni wieder öffnet.«
    »Was also dann?«
    »Ich habe mir gedacht, ich führe ein paar grundlegende Experimente auf eigene Faust durch. Diese Anomalität beim spezifischen Gewicht hat mich neugierig gemacht.« Miyuki ging zur anderen Seite des Labors. »Ich habe mir eine elektronische Waage und ein paar Geräte ausgeliehen und ein paar einfache Messungen vorgenommen. Nichts Kompliziertes. Bestimmung der Masse, der Dichte … so was in der Art.«
    »Und?«
    »Nichts hat funktioniert.« Miyuki trat zu einem Arbeitsbereich, auf dem Millimeterpapier, Metalllineale, Greifzirkel, Kompasse sowie eine Schachtel aus rostfreiem Stahl ordentlich aufgereiht lagen.
    Karen rümpfte die Nase. »Nichts hat funktioniert?«
    Miyuki nahm ein paar Blätter Millimeterpapier in die Hand, auf denen einige saubere Skizzen des fünfzackigen Sterns aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen waren. Daneben waren winzige metrische Maßangaben notiert. Eindeutig das Werk vieler, vieler Stunden. »Ich habe sein Volumen sowohl geometrisch als auch durch Verdrängung berechnet. Ich wollte genau sein. Wie ich herausgefunden habe, nimmt er exakt fünfhundertzweiundvierzig Kubikzentimeter ein.«
    »Was ist mit seinem Gewicht?«
    Miyuki richtete sich ihre Papierhaube. »Das ist das Merkwürdige an der Sache.« Sie winkte zu dem Millimeterpapier und den Instrumenten hinüber. »Ich hätte gedacht, diese Berechnungen seien der schwierige Teil. Anschließend müsste ich lediglich das Artefakt wiegen, dann das Gewicht durch das berechnete Volumen teilen, und ich hätte die Dichte. Simpel.«
    Karen nickte. »Wie viel wiegt er also?«
    »Kommt drauf an.« Miyuki ging zu dem stählernen Kasten. »Ich habe mir diese elektronische Waage von der Geologie ausgeliehen. Sie kann ein Objekt bis auf den Bruchteil eines Milligramms genau auswiegen.«
    »Und?«
    »Sieh hin!« Miyuki schaltete sie ein. »Ich habe den Kristallstern in der Probenkammer gelassen.«
    Die roten Ziffern auf der Digitalanzeige zeigten immer höhere und höhere Werte und blieben schließlich bei einer Zahl stehen, die Karen nur ungläubig anstarren konnte:
    14,325 kg.
    »Erstaunlich. Kaum zu glauben. Der Stern ist so schwer?«
    Miyuki wandte sich Karen zu. »Manchmal.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Die Professorin öffnete das Türchen zu der elektronischen Waage. Karen beugte sich dichter heran. Der Kristallstern im Innern leuchtete hell und blitzte und funkelte im Raumlicht. Erneut war sie verblüfft von seiner Schönheit.
    Sie wandte sich an Miyuki. »Versteh ich nicht.«
    Miyuki zeigte auf die roten Ziffern der Waage. Die Zahl hatte sich verändert. Sie war kleiner geworden:
    8,89 kg.
    Stirnrunzelnd richtete sich Karen auf. »Stimmt was nicht mit der Waage?«
    »Habe ich auch erst vermutet.« Miyuki nahm die Taschenlampe vom Tisch. »Sieh mal!« Sie schaltete sie an und richtete den schmalen Strahl auf den Kristall.
    Der Stern leuchtete noch heller. Karen musste vor dem Glanz die Augen zusammenkneifen. Aber ihr Blick blieb nicht lange auf dem Kristallartefakt hängen. Sie starrte die Digitalanzeige an. Erneut war die Zahl kleiner geworden:
    2,99 kg.
    »Wie bitte …?«
    Miyuki legte die Hand vor den Strahl der Taschenlampe, und die Zahl stieg wieder an. »Jetzt weißt du, weswegen ich bei den Berechnungen so meine Probleme hatte. Das Gewicht ändert sich ständig. Je stärker das Licht, desto weniger wiegt er.«
    »Unmöglich. Auf diesem Planeten existiert kein Kristall, der sich so verhält.«
    Miyuki zuckte die Schultern. »Warum habe ich dich wohl angerufen?«

10
    DONNER
    31. Juli, 10.17 Uhr
USS Gibraltar, Nordwestlich des Enewak-Atolls,
Zentralpazifisches Becken
    DAVID SPANGLER GING über das schwankende Flugdeck der Gibraltar. Über Nacht war von Süden ein Sturm aufgekommen und hatte das Schiff mit heftigem Regen überschüttet. Am Morgen war ihm zum größten Teil die Puste ausgegangen, aber am Himmel zogen nach wie vor dunkle Wolken dahin. Immer wieder peitschte ein starker Nieselregen

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