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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ihre Ausrüstungstaschen auf. David behielt den eigenen Kasten und führte sie in den Tunneleingang.
    Je weiter sie hinabgingen, desto dunkler wurde es. Ganz unten war es schließlich stockfinster. David blieb stehen, streifte sich das Nachtsichtgerät über und schaltete seine UV -Lampe ein. Aus der Finsternis tauchten die Wrackteile auf, von einem dunklen Purpur und Weiß umrahmt Er winkte den anderen, sie sollten ihm folgen.
    Er eilte durch den mittleren Gang der improvisierten Lagerhalle. Niemand sprach ein Wort. David ließ seine UV -Lampe über die nummerierten Seitengänge gleiten und fand schließlich die zweiundzwanzig. Er hielt inne und leuchtete umher. Alles schien völlig verlassen. Das Dröhnen des Donners und das Trommeln des Regens dämpften allerdings sogar das Geräusch ihrer eigenen Schritte, was Davids Nerven strapazierte. Bei der Arbeit wollte er unbedingt alle Sinne einsetzen können.
    Eine weitere Minute lang ließ er den Strahl der UV- Lampe suchend umhergleiten, bis er sie schließlich senkte. Er stand neben einem der mächtigen Triebwerke des Jets. Abgesehen von kleinen Aufprallschäden war es noch völlig funktionsfähig. Da er jetzt wusste, wo er sich befand, setzte er seinen Weg fort. In einem Seitengang tauchte sein Ziel aus der Dunkelheit auf: eine Kiste mit der Markierung 1-A auf der Seite. Sie enthielt die ersten aus der Tiefe geholten Wrackteile.
    Er nickte seinen Männern zu.
    Die beiden streiften sich Chirurgenhandschuhe über, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Sie gingen effizient, mit äußerst sparsamen Bewegungen vor. Rolfe zog ein kleines Stemmeisen aus seiner Tasche und löste die Nägel an der Kiste. Gregor Handel ließ sich auf die Knie nieder und machte die Elektronik der Bombe mit den vier C-4-Würfeln scharf. Das reichte aus, um Wrackteile in mehreren Metern Umkreis in die Luft zu jagen.
    Auch David kniete nieder, setzte seinen Kasten ab und ließ die Verschlüsse aufschnappen.
    »Bereit, Sir«, sagte Gregor neben ihm.
    Er nickte und hob den Deckel. Jetzt hatte er den wahren Schatz der Mission vor sich. In dem ausgepolsterten Innern lag eine Jadeskulptur – die Büste eines chinesischen Kriegers.
    Sogar durch das Nachtsichtgerät erkannte er die wunderbare Arbeit. Er lächelte stolz. Dieser Aspekt des Plans war allein seiner Brillanz zu verdanken. Er hatte die Herstellung nach dem ersten Tauchgang angeordnet. Es war eine exakte Kopie der Büste, die Jack Kirkland vom Meeresboden geborgen hatte. Das hübsche Ding war das Fragment des ursprünglichen Geschenks des chinesischen Ministerpräsidenten, die Jadereplik eines alten Kriegers zu Pferd. David hatte rasch seine ursprüngliche Strategie geändert, als er das Fragment zu Gesicht bekommen hatte. Jetzt fiel ihm ein, dass er Kirkland für diese günstige Wendung der Ereignisse eigentlich dankbar sein müsste.
    Er schraubte das Ohr der Büste ab und legte damit einen verborgenen Hohlraum frei. Dann reichte er die Jadeskulptur an seinen Elektronikexperten weiter. Gregor ließ die Bombe geschickt hineingleiten und überprüfte sämtliche Drähte und den Sender.
    Neben ihnen holte Rolfe das Original der Büste aus ihrer Verpackung in der Kiste und legte sie in ihren eigenen mitgebrachten Kasten.
    David warf einen Blick auf seine Uhr. Es war erst eine Minute verstrichen.
    »Ich brauch anständige Beleuchtung«, zischte Gregor, über die falsche Büste gebeugt, und schob sein Nachtsichtgerät hoch. »Diese China-Elektronik ist der letzte Mist. Ich muss die Verbindungen noch mal überprüfen.«
    David nickte Rolfe zu. Der Mann kniete nieder und beleuchtete mit einer kleinen Taschenlampe das Jadeteil. David schob das eigene Nachtsichtgerät beiseite.
    Gregor neigte den Kopf, und seine Finger huschten über den Sprengsatz. Zeitschaltuhr und Zünder waren vergangene Woche einem chinesischen Schwarzmarkthändler gestohlen worden; perfekter konnte man eine falsche Spur kaum legen.
    Gregor seufzte erleichtert und hielt David die Büste hin. »Alles klar.«
    David nahm sie entgegen und schraubte das Jadeohr wieder an. »Dann los«, meinte er und stand auf.
    Als er auf die Kiste zutrat, schallte ein Ruf über die dunkle Halle. »Wer ist da draußen?«
    David und die anderen erstarrten. Rolfe schaltete seine Taschenlampe aus. Die Männer gingen wieder zu Nachtsicht über. Tiefer in der Halle erstrahlte ein neues Licht, das den gesamten Elektronikbereich erhellte.
    »Zeigt euch, oder ich rufe die Wache!«
    David überlegte eilig.

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