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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sie. »Aber so oder so, die Entdeckung einer neuen Quelle der Rongorongo- Schrift auf der anderen Seite des Pazifiks – das allein sichert uns zahllose Veröffentlichungen. Es wird die Historiker zwingen, ihre Vermutungen über diese Gegend der Welt zu revidieren. Und was ist sonst noch in Chatan zu finden? Wir haben kaum die Oberfläche angekratzt. Wir sollten …«
    Da ertönte eine Alarmsirene an der Wand.
    Bei dem plötzlichen Krach vollführte Karen einen Satz. Miyuki erhob sich.
    »Was ist los?«, fragte Karen.
    »Meine Alarmanlage im Büro! Jemand bricht dort ein!«
    Karen sprang auf. »Der Kristallstern!«
    Miyuki packte sie beim Ellbogen. »Die Wachen unten werden sich darum kümmern.«
    Karen schüttelte die Hand ihrer Freundin ab und ging zur Tür. Ihre Gedanken wirbelten umher. Sie würde diesen Schlüssel zu einem Geheimnis, das älter als die Menschheit war, nicht verlieren. Sie zog den Reißverschluss an ihrem weißen Baumwollanzug herunter und holte die Pistole aus dem Schulterholster. Zum Glück hatte die Polizei von Chatan nach dem Vorfall an den Ruinen ihre Waffe nicht entdeckt. Seit diesem Abenteuer tat sie keinen Schritt mehr ohne sie.
    Miyuki folgte ihr bis in den Vorraum des Labors. »Überlass das der Wache!«, wiederholte sie nachdrücklich.
    »Die Aufzüge sind außer Betrieb. Bis die hier sind, könnten die Diebe längst über alle Berge sein. Und ich werde dieses Kunstwerk nicht verlieren! Es ist zu kostbar.« Im Vertrauen auf ihre Schießkünste öffnete Karen die Tür einen Spaltbreit und spähte den Flur entlang zu Miyukis Büro. Dessen Tür stand offen, und das Glasfenster war eingeschlagen worden. Karen strengte die Ohren aufs Äußerste an, aber die Sirene war viel zu laut.
    Sie holte tief Luft und schlich geduckt hinaus. Trotz ihrer warnenden Worte folgte Miyuki. Karen warf ihrer Freundin einen Blick zu, doch die winkte sie weiter.
    Karen entsicherte ihre Pistole und drückte sich weiter die Wand entlang. Im Büro huschte ein heller Schein umher. Eine Taschenlampe. Die Sirene hatte den Eindringling nicht abgeschreckt. Ihr Herzschlag dröhnte Karen in den Ohren. Heftig schluckend setzte sie ihren Weg fort.
    An der Schwelle hielt sie inne. Sie hörte zwei Männer im Innern debattierten, erkannte die Sprache jedoch nicht. Plötzliche gab es ein lautes Krachen. Holz splitterte. Sie umklammerte fest den Griff ihrer Pistole, spannte sich einen Atemzug lang an und sprang dann in die Türöffnung.
    »Keine Bewegung!«, schrie sie.
    Schockiert sahen die beiden Männer im Innern sie an. Sie hatten dunkle Haut und stammten eindeutig von den Inseln des Südpazifiks. Einer hielt ein Stemmeisen in der Hand, mit dem er gerade Miyukis Schreibtisch aufgebrochen hatte. In der anderen hatte er eine Pistole, die er in ihre Richtung bewegte.
    Karen feuerte – ein Warnschuss. Putz bröckelte von der Wand hinter dem Kopf des Mannes. Er erstarrte.
    »Lass die Waffe fallen, sonst bist du tot!«, kreischte sie. Sie wusste nicht, ob der Mann Englisch verstand, aber der Warnschuss überwand jegliche Sprachbarrieren.
    Der Dieb stutzte und warf dann mit einem säuerlichen Ausdruck auf dem dunklen Gesicht seine Waffe weg. Der andere ließ das Stemmeisen zu Boden fallen.
    Karens Adrenalinspiegel war in die Höhe geschossen, ihre Sinne liefen auf Hochtouren. Aus dem Augenwinkel sah sie das wilde Durcheinander in Miyukis Büro. In der kurzen Zeitspanne hatten die Eindringlinge alles aus den Aktenschränken herausgerissen und den Inhalt der Schreibtischschubladen geleert. Erleichtert bemerkte sie, dass die Männer den hinter Miyukis Doktordiplom verborgenen Wandsafe nicht entdeckt hatten.
    »Hände hoch!«, befahl sie und fuchtelte zur Bestärkung dieses Befehls mit ihrer Pistole.
    Die Eindringlinge gehorchten. Karen hielt die Waffe gehoben. In den nächsten paar Augenblicken sollte die Wache eintreffen, Karen musste die Diebe also nur in Schach halten.
    Als die beiden Männer mit erhobenen Händen dastanden, fiel Karens Blick auf die bloßen Arme. Selbst in dem schwachen Licht waren die Schlangentätowierungen deutlich zu erkennen. Ihr stockte der Atem. Das waren die Plünderer aus den Pyramiden!
    Kurzzeitig zu verwirrt und entsetzt wurde ihr ein paar Sekunden zu spät die verborgene Bedrohung bewusst. An den Pyramiden waren sie von drei Männern angegriffen worden. Hier waren nur zwei. Wo war der dritte?
    Miyuki, die rechts von ihr im Schatten der Tür stand, keuchte auf. Karen warf einen Blick zu ihr hinüber.

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