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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sagt einem später ein Sergeant und Saufkumpan. Ist doch bloß ein weiterer Tunichtgut weniger. Die meisten von der Sorte eignen sich doch nicht mal zum Seifemachen.
    Dann passiert etwas, das einen daran erinnert, daß wir alle dem gleichen Stamm entsprungen sind.
    Man stelle sich einen Mann vor, der in einen Kofferraum eingeschlossen ist, die Hände auf den Rücken gefesselt, die Nase läuft wegen des Staubs und des durchdringenden Ölgeruchs vom Reservereifen. Die Bremslichter des Wagens gehen an, und einen kurzen Moment wird es hell im Kofferraum. Dann biegt der Wagen auf einen Feldweg ab, und Steine prasseln wie Schrotkugeln von unten an die Kotflügel. Aber plötzlich tut sich etwas, und der gefesselte Mann kann sein Glück zunächst kaum fassen – der Wagen schlägt in eine Bodenrinne, die Kofferraumverriegelung springt auf, verhakt sich aber wieder, ohne daß der Deckel hochklappt und vom Fahrer im Rückspiegel gesehen werden kann.
    Die Luft, die durch den Spalt hereindringt, riecht nach Regen, nassen Bäumen und Blumen; der Mann hört, wie draußen Hunderte von Fröschen miteinander um die Wette quaken. Er richtet sich auf, drückt die Sohlen seiner Tennisschuhe an den Deckel und hebelt die Halterung aus dem Schloß, wälzt sich dann aus dem Kofferraum heraus, prallt auf die Stoßstange, landet mitten auf der Straße und kullert wie ein verlorener Reifen. Er landet auf der Brust und keucht auf, so als sei er tief gefallen. Steine zerschürfen ihm das Gesicht und reißen silberdollargroße Wunden in seine Ellenbogen.
    Dreißig Meter weiter bleibt der Wagen, dessen Kofferraumdeckel sperrangelweit offensteht, mit quietschenden Bremsen stehen. Und der Gefesselte schlägt sich durch das Röhricht neben der Straße und gerät in einen Sumpf, verheddert sich mit den Beinen in den Ranken abgestorbener Wasserhyazinthen und versinkt im Schlick, der sich wie weicher Zement um seine Füße legt.
    Vor sich sieht er die überfluteten Zypressen und Weiden, die grüne Algenschicht auf dem Wasser, die dunklen Schatten, die ihn umfangen und verbergen könnten wie ein Mantel. Die Wasserhyazinthen legen sich wie ein Drahtgeflecht um seine Beine; er stolpert, fällt auf ein Knie. Ein braune Schlammwolke wallt um ihn auf. Er torkelt wieder weiter, zerrt an der Wäscheleine, mit der seine Handgelenke gefesselt sind, hört nur noch sein hämmerndes Herz.
    Die Verfolger sind jetzt unmittelbar hinter ihm; sein Rücken juckt, als werde ihm die Haut mit Zangen abgezogen. Dann hört er einen Schrei und fragt sich, ob er von ihm stammt oder von einer Nutria draußen auf dem See.
    Sie geben nur einen Schuß ab. Die Kugel trifft ihn dicht über der Niere und durchbohrt ihn wie eine Lanze aus Eis. Als er die Augen wieder aufschlägt, liegt er rücklings im weichen Geäst der umgestürzten Weiden, die sich an einer Sandbank verfangen haben, und seine Beine baumeln im Wasser. Der Pistolenschuß hallt ihm noch immer in den Ohren. Der Mann, von dem nur die Silhouette zu sehen ist, watet auf ihn zu und raucht eine Zigarette.
    Nicht noch mal
, will Roland Broussard sagen.
Ich bin auf Speed. Das is der einzige Grund, weshalb ich dort gewesen bin. Ich bin ein Niemand, Mann. Das hier is nicht nötig
.
    Der Mann, von dem nur die Silhouette zu sehen ist, tritt vielleicht einen Schritt zur Seite, damit Rolands Gesicht im Mondlicht liegt. Dann jagt er eine weitere Kugel aus seiner 357er Magnum genau durch Rolands Augenbraue.
    Mit schweren Schritten geht er zum Ufer zurück, wo sein Begleiter auf ihn gewartet hat, als sehe er sich zum wiederholten Mal einen altbekannten Film an.

5
    Clete, dessen taubenblauer Porkpie-Hut schief in der Stirn saß, hörte zu und ließ den Blick gelegentlich in den Flur schweifen, während ich erzählte. Er trug makellose weiße Tennisshorts und ein mit Sittichen bedrucktes Hemd. An seinem Nacken und den mächtigen Oberarmen schälte sich die sonnenverbrannte Haut.
    »Jemand kidnappen, der bereits in Haft sitzt, ist ziemlich keck. Was meinst du, wer die Typen waren?« sagte er und wandte den Blick von zwei uniformierten Deputies auf der anderen Seite der Glasscheibe ab.
    »Jungs, die sich mit den Formalitäten auskennen, zumindest gut genug, um einen Nachtbeschließer zu überzeugen, daß sie vom FBI sind.«
    »Die Schmalztollen?«
    »Kann sein.«
    »Ist aber normalerweise nicht ihr Stil. Die kommen den Bundesbehörden nicht gern ins Gehege.« Wieder warf er einen Blick durch die Trennscheibe auf den Flur. »Wieso komm ich

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