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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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umgebracht worden ist«, sagte ich. »Ich glaube, sie war Sonnys Freundin.«
    Sie biß sich leicht auf die Unterlippe. »Er versucht dich in irgendwas reinzuziehen, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Nicht vielleicht. Ich kenn ihn länger als du, Dave. Er ist ein Verführer.«
    »Ich glaube, ich bin nie aus ihm schlau geworden. Los, wir fahren in die Stadt und gehen ein Eis essen«, sagte ich.
    »Laß dich von Sonny nicht einspannen«, sagte sie.
    Ich wollte Bootsies Wissen um den Mob in New Orleans nicht in Frage stellen. Nach der Hochzeit mit ihrem früheren Mann hatte sie herausgefunden, daß er die Bücher für die Familie Giacano führte und fünfzig Prozent an einer Automatenfirma von ihnen besaß. Als er und seine Geliebte auf dem Parkplatz der Rennbahn in Hialeah erschossen wurden, hatte sie außerdem feststellen müssen, daß er ihr Haus an der Camp Street beliehen hatte, das sie schuldenfrei und unbelastet in die Ehe eingebracht hatte.
    Außerdem wollte ich im Beisein von Alafair nicht mit Bootsie über den Inhalt von Sonnys Notizbuch sprechen. Vieles davon verstand ich nicht – Namen, die mir nichts sagten, Verweise auf Verbindungsebenen, Anspielungen auf Waffenlager und Drogenschmuggler, die das amerikanische Küstenradar unterflogen. Genaugenommen kamen mir die Themen und Ortsnamen abgestanden vor, wie zehn Jahre älter Kram, mit dem sich auf dem Höhepunkt der Ära Reagan allerlei Untersuchungsausschüsse des Kongresses befaßt hatten.
    Aber bei vielen Eintragungen handelte es sich um hautnahe Schilderungen von Ereignissen, die weder ideologisch verbrämt waren noch nachträgliche Überlegungen über Recht und Unrecht wiedergaben.
    Im Gefängnis ist es kühl und dunkel, und es riecht nach Stein und abgestandenem Wasser. Der Mann in der Ecke sagt, er sei aus Texas, aber er spricht kein Wort Englisch. Er hat mit einer Gabel die Absätze seiner Stiefel abmontiert und den Wachen siebzig amerikanische Dollar gegeben. Durch die Gitter kann ich die Helikopter sehen, die tief über den Baumwipfeln auf die Ortschaft am Berghang zufliegen und eine Rakete nach der anderen abfeuern. Ich glaube, die Wachen werden den Mann in der Ecke morgen früh erschießen. Ständig erzählt er jedem, der ihm zuhört, daß er nur ein Marijuanista wäre
...
    Etwa eine Meile von der Stelle entfernt, wo wir unsere Munition abgeholt haben, fanden wir in einem Sumpf sechs Zuckerrohrschneider, denen man die Daumen mit Draht auf dem Rücken zusammengebunden hatte. Sie hatten keinerlei Verbindung zu uns. Sie hatten niederknien müssen und waren mit Macheten hingerichtet worden. Wir rückten ab, als die Angehörigen aus dem Dorf kamen
...
    Die Ruhr... Wasser, das einem wie ein nasses Rasiermesser durch den Leib fährt ... letzte Nacht glühendes Fieber, während der Regen auf die Bäume prasselte ... Ich werde morgens von Gewehrfeuer auf der anderen Seite der Indianerpyramide geweckt, die grau und grün und dunstverhangen ist. Meine Decke wimmelt von Spinnen
...
    »Worüber denkst du nach?« Bootsie auf der Rückfahrt von der Eisdiele.
    »Du hast recht, was Sonny angeht. Er ist der geborene Schieber.«
    »Ja?«
    »Ich hab bloß noch nie einen Zocker gekannt, der sich das Leben absichtlich zur Hölle auf Erden macht.«
    Ich sah, wie sie mir im Zwielicht einen sonderbaren Blick zuwarf.
    Am nächsten Morgen begab ich mich nicht gleich in die Dienststelle. Statt dessen fuhr ich am Spanish Lake vorbei zu der kleinen Gemeinde Cade, die hauptsächlich aus unbefestigten Straßen, den alten Bahngleisen der Southern Pacific und den windschiefen, ungestrichenen Bretterhütten der Schwarzen bestand, hinter denen sich die endlosen, zur Zuckerrohrplantage der Familie Bertrand gehörenden Ländereien erstreckten.
    Heute morgen hatte es geregnet, und zwischen dem jungen Zuckerrohr, das hellgrün auf den Feldern stand, schritten weiße Reiher auf und ab und pickten Insekten aus dem Boden. Ich fuhr auf einem Feldweg an Bertha Fontenots verwittertem Zypressenhaus vorbei, das ein oranges Blechdach hatte und hinter dem ein kleines Toilettenhäuschen stand. An der Südwand wucherten üppige Bananenstauden, und aus allerlei Kaffeekannen und verrosteten Eimern auf ihrer Veranda wuchsen blühende Petunien und Springkraut. Ich fuhr an einem weiteren Haus vorbei, das ausnahmsweise gestrichen war, und hielt an einem Hain aus Gummibäumen, dem inoffiziellen Friedhof der Negerfamilien, die schon vor dem Bürgerkrieg auf der Plantage gearbeitet hatten.
    Die Gräber

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