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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Verfügung gestellt worden war.
    »Wie geht’s?«
    »Gut, ich hab mir diesen geheimnisvollen Code angesehen und mir zuerst eine ziemlich einfache Frage gestellt.«
    Kihlgård sprach wie immer mit vollem Mund, und Knutas wartete, bis er fertig gekaut hatte.
    »Ich habe mich gefragt, woher der Mörder wissen konnte, dass Wallin nicht zu Hause bleiben würde.«
    Knutas zuckte mit den Schultern.
    »Er kann einfach darauf gehofft haben. Vielleicht hat er Wallin beschattet und wollte warten, bis der das Licht ausmachte.«
    »Oder er wusste, dass Wallin eine Verabredung hatte!«
    Kihlgårds Stimme klang triumphierend, als ob er hier eine revolutionäre Erkenntnis verkündete.
    »Ja, darüber haben wir schon diskutiert und haben es hundertmal gedreht und gewendet«, sagte Knutas ungeduldig. Er hatte durchaus nicht vor, seine kostbare Zeit mit sinnlosem Gerede zu vergeuden.
    »Der Täter muss gewusst haben, dass Wallin später an diesem Abend noch eine Verabredung hatte«, sagte Kihlgård derweil ungerührt. »Vermutlich wusste er auch, dass die Person, die Knutas treffen wollte, im Hotel Wisby wohnte.«
    »Im Hotel Wisby?«
    Knutas klappte die Kinnlade herunter.
    »Woher weißt du, dass die Frau, die er treffen wollte, dort gewohnt hat?«
    Kihlgård hielt ihm den Zettel mit dem Code hin, den Knutas morgens hingekritzelt hatte.
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Zuerst habe ich mich bei der Bank erkundigt, ob es eine Geheimzahl sein könnte, dann habe ich die Frau gefragt, ob es der Code für die Alarmanlage im Haus sei, ich meine, bei denen steht doch jede Menge kostbare Kunst rum. Aber das hat nichts gebracht. Dann habe ich mir den Zusammenhang überlegt, eben, dass er jemanden treffen wollte, möglicherweise in einem Hotel. Ich habe mich erkundigt, welches Hotel keinen Nachtportier hat. Und es ist so, dass das Hotel Wisby nach dem Mord an der Rezeptionistin sein System geändert hat. Wer zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens ins Hotel will, muss klingeln, dann macht jemand auf. Auf diese Weise können sich keine Unbefugten einschleichen. Wenn aber ein Hotelgast den Nachtportier nicht rufen mag, vielleicht, um jemanden mit aufs Zimmer zu schmuggeln …«
    Kihlgård zwinkerte Knutas vielsagend zu.
    »… wird dem Gast ein Code zugeteilt. Ich habe mich nach diesen Ziffern hier erkundigt, und es stimmt. Aus Sicherheitsgründen ändern sie die Zahlenkombination jeden Tag, und dieser Code galt in der Nacht von Samstag, den 19., auf Sonntag, den 20. Februar.«
    Knutas stieß einen Pfiff aus.
    »Gar nicht schlecht«, sagte er voller Bewunderung. »Beeindruckend. Damit können wir uns auf das Hotel Wisby beschränken. So viele Gäste stehen da sicher nicht zur Auswahl. Hervorragend, Martin.«
    Er boxte seinem Kollegen freundschaftlich in den Rücken.
    »Vielen Dank.«
    Sie wurden von Karin unterbrochen.
    »Mittagessen?«
    Kihlgård strahlte.
    »Eine hervorragende Idee«, sagte er und stopfte sich den letzten Rest Baguette in den Mund. »Da ist nur noch eins. Ich habe die Liste der Hotelgäste in der fraglichen Nacht mit der Gästeliste der Vernissage verglichen.«
    »Ja?«
    »Keine einzige Frau taucht auf beiden Listen auf. Alle, die die Vernissage besucht und im Hotel gewohnt haben, waren Männer.«

AM SONNTAGMORGEN wurde Johan früh wach. Er blieb im Bett liegen, drehte sich auf die Seite und betrachtete Emmas Gesicht, während er über ihre Hochzeit nachdachte. Im Hinblick darauf, wie turbulent sich ihre Beziehung bisher gestaltet hatte, wollte er Emmas Wunsch nachkommen und rasch handeln. Er mochte nicht riskieren, dass etwas passierte, das ihre Pläne gefährdete.
    Er musste seinen Traum von einer kirchlichen Trauung vielleicht aufgeben. Aber es würde trotzdem eine schöne Hochzeit werden.
    Jetzt war es Ende Februar, und sie brauchten mindestens zwei Monate, wenn sie die Einladungen rechtzeitig verschicken wollten. Dass Freunde und Verwandte dabei sein würden, war seine absolute Minimalforderung. Davon würde er nicht abgehen. Aber wo konnte die Zeremonie stattfinden, wenn nicht in einer Kirche? Plötzlich kam ihm eine Idee – warum nicht in der Klosterruine von Roma? Dann konnten sie das anschließende Fest zu Hause veranstalten. Es würde vielleicht ein wenig eng werden, aber das Haus war geräumig, und wenn alle sich über die zweihundert Quadratmeter verteilten, müsste es gehen. Man brauchte ja nicht am Tisch zu sitzen – musste überhaupt Essen serviert werden? Sie konnten zu Sekt und Häppchen einladen,

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