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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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war, dann musste er behutsam vorgehen. Er verspürte das dringende Bedürfnis, mit Karin zu sprechen, und ging hinaus auf den Flur. Ihre Tür war geschlossen. Vorsichtig klopfte er an. Keine Antwort. Er wartete eine Weile, dann öffnete er sie vorsichtig einen Spaltbreit. Leer. Karin war gegangen, ohne sich von ihm zu verabschieden, wie er verletzt erkennen musste. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass das bisher jemals vorgekommen wäre. Bedrückt kehrte er in sein Zimmer zurück. Er musste etwas unternehmen. Schließlich wählte er doch die Nummer von Bukowskis, obwohl die ihrer Homepage nach schon Feierabend hatten. Er ließ es viele Male klingeln, dann meldete sich endlich jemand.
    »Erik Mattson.«
    Knutas wäre fast vom Stuhl gefallen.
    »Ja, hallo, hier spricht Anders Knutas von der Polizei in Visby. Entschuldigen Sie, dass ich so spät am Freitag noch anrufe, aber ich habe da einige wichtige Fragen, die ich Ihnen gerne stellen würde.«
    »Ach«, antwortete Erik Mattson tonlos.
    »Als wir über die bei Egon Wallin zu Hause gefundenen Bilder gesprochen haben, haben Sie nichts davon gesagt, dass Sie am Mordtag seine Vernissage besucht haben.«
    Kurze Pause. Beredtes Schweigen in der Leitung.
    »Das hat eine natürliche Erklärung. Ich war gar nicht dort.«
    »Aber Ihr Chef hat gesagt, Sie hätten eine Einladung bekommen. Sie und ein Kollege haben in Visby übernachtet, um die Vernissage zu besuchen.«
    »Nein, Bukowskis hatte eine allgemeine Einladung, und mein Kollege Stefan Ekerot und ich wollten auch hin, da wir ohnehin auf Gotland zu tun hatten. Aber am Ende haben wir es beide nicht geschafft. Stefans kleine Tochter war nachts krank geworden, deshalb ist er am Samstag mit der ersten Maschine nach Hause geflogen. Sie ist erst einen Monat alt. Ich fühlte mich am Samstagnachmittag nicht wohl, deshalb habe ich mich im Hotel hingelegt und die Vernissage ebenfalls nicht besucht. Und da ist es doch sicher kein Wunder, dass ich das alles nicht erwähnt habe.«
    »Ja, wenn das so ist«, sagte Knutas und beschloss, sich mit dieser Erklärung zunächst zufrieden zu geben. »Sie sind Experte für Nils Dardel, wenn ich das richtig verstanden habe, was sagen Sie zum Diebstahl des ›Sterbenden Dandys‹?«
    Wieder schwieg der andere. Knutas hörte, wie Erik Mattson Luft holte, ehe er antwortete.
    »Das ist entsetzlich, ein Sakrileg. Eine Tragödie, wenn sich das Bild nicht wieder einfindet. Der ›Sterbende Dandy‹ ist zweifellos eines der bedeutendsten Werke der schwedischen Kunstgeschichte.«
    »Was glauben Sie, wer es gestohlen haben kann und warum?«
    »Es muss sich um eine Auftragsarbeit handeln, sicher soll es an einen Sammler verkauft werden. Das Bild ist so bekannt, es wäre also unmöglich, es auf dem Markt abzusetzen.«
    »Welche großen Sammler von Dardels Kunst gibt es in Schweden?«
    »Die Gemälde sind überall verteilt. Seine Werke waren umstritten. Es gibt noch immer Kritiker, fragen Sie mich nicht, warum. Es tut mir leid, aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
    »Sicher, entschuldigen Sie die Störung.«
     
    Knutas bedankte sich für die Auskünfte und beendete das Gespräch. Als er aufgelegt hatte, war er noch verwirrter. Die aufkeimende Hoffnung, die er einige Minuten zuvor empfunden hatte, war bereits wieder verflogen.
    Erik Mattson hatte sich nicht angehört wie ein Mörder.
    Er beschloss, die Ermittlung über das Wochenende liegen zu lassen, wenn nichts Aufsehenerregendes passierte. Vielleicht würde die Sache reifen, und er hoffte, die Lage am Montag mit neuen Augen betrachten zu können.
    Jetzt wollte er nur noch nach Hause zu seiner Familie.

DER NÄCHSTE SCHRITT in seinem Plan stand fest. Früh an diesem Tag hatte er das Bestattungsunternehmen angerufen und sich nach Egon Wallins Beerdigung erkundigt. Die würde erst in gut zwei Wochen stattfinden, was ihm genug Zeit für die Vorbereitungen gab. Er wollte dabei sein, maskiert natürlich, und seine Tarnung war so durchdacht, dass niemand ihn erkennen würde. Er sehnte sich nach diesem Tag. Alle zu sehen, ohne erkannt zu werden. Er hatte Schmetterlinge im Bauch vor Aufregung.
    Heute musste er eine andere Aufgabe erfüllen. Er ging hinunter in den Keller und holte das versteckte Bild hervor. Glücklicherweise begegnete ihm dabei niemand. In seiner Wohnung rollte er das Bild auf dem Wohnzimmerboden vorsichtig auseinander. Mehrere Wochen vor dem Diebstahl hatte er sich einen passenden Rahmen bestellt.
    Als er gerade den ersten Nagel in den

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