Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
Vom Netzwerk:
zu verwenden.
    Alle Reporter waren mit Redigierarbeiten beschäftigt, es fehlten nur noch wenige Stunden bis zum Sendetermin. Die gesamte Redaktion arbeitete unter Hochdruck.
    Johan hatte das Gefühl, platzen zu müssen, wenn er seine unglaublichen Neuigkeiten nicht loswerden konnte. Er klopfte Grenfors auf die Schulter und machte ein Zeichen, dass er eine wichtige Mitteilung habe. Ausnahmsweise einmal verstand der sofort und beendete sein Telefonat. Er fuhr sich durch die Haare und seufzte.
    »Manche Reporter brauchen wirklich bei allem Hilfe. Das ist doch Wahnsinn. Bald wird man ihnen auch noch die Interviews abnehmen müssen!«
    Johan, der wusste, wie sehr Grenfors sich in alle Beiträge einmischte, nahm die Bemerkung nicht weiter ernst.
    »Hör mir lieber zu«, sagte er, zog einen Stuhl heran und setzte sich neben Grenfors. »Der Einbruch auf Valdemarsudde war nicht einfach nur ein Kunstdiebstahl.«
    »Nicht?«
    In Grensfors’ Blick leuchtete ein interessierter Funke auf.
    »Nein. Der Dieb hat nicht nur ein Bild gestohlen. Er hat auch etwas hinterlassen.«
    »Was denn?«
    »Er hat eine Skulptur vor den leeren Rahmen gestellt, aus dem er das Bild geschnitten hatte.«
    »Und?«
    »Und nicht irgendeine beliebige Skulptur. Sondern die, die am Mordtag aus Egon Wallins Galerie gestohlen worden ist.«
    »Aber was soll das bedeuten? Dass Egon Wallins Mörder das Bild gestohlen hat?«
    »Sehr gut möglich«, sagte Johan.
    »Wie zuverlässig sind diese Informationen?«
    »Die stammen direkt von der Polizei.«
    Grenfors nahm die Brille ab, die er seit kurzer Zeit trug. Natürlich war es ein absolutes Trendmodell.
    »Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Diebstahl und Mord.«
    Er warf einen raschen Blick auf die Uhr.
    »Ja, verdammt, das müssen wir bringen. Geh sofort zum Redigieren – du musst das irgendwie zusammenschustern und live senden.«
     
    Die Nachricht, dass der freche Diebstahl auf Valdemarsudde und der Mord an dem Kunsthändler Egon Wallin in einem klaren Zusammenhang standen, auf den der Täter die Polizei noch dazu hatte aufmerksam machen wollen, war am Dienstagabend die Spitzenmeldung.
    Johan freute sich nicht nur darüber, dass er zum zweiten Mal die heißeste Nachricht geliefert hatte. Ehe er nach Hause ging, war ihm aufgetragen worden, am nächsten Morgen mit der ersten Maschine nach Visby zu fliegen.

KARIN ERWIDERTE RUHIG den Blick ihres Chefs auf der anderen Seite des Tisches.
    »Ich höre auf, Anders«, sagte sie.
    Die Worte wirbelten durch seinen Kopf, ohne dass er verstand. Ihre Bedeutung wollte sich nicht festsetzen, sondern prallte ab, weg, weg.
    Knutas ließ langsam die Gabel sinken, mit der er ein großes Stück gedünsteten Dorsch in Senfsoße aufgespießt hatte.
    »Was sagst du da? Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    Er warf einen Blick auf die Wanduhr, wie um den Moment zu dokumentieren, in dem seine engste Mitarbeiterin ihm mitgeteilt hatte, dass sie ihn verlassen wollte.
    Karin blickte ihn teilnahmsvoll an.
    »Doch, Anders, das ist es. Mir ist eine Stelle in Stockholm angeboten worden. Bei der Zentralen Kriminalpolizei.«
    »Was?«
    Die voll beladene Gabel hing noch immer in der Luft, statt zum Teller zurückzukehren. Als sei der Arm erstarrt, gelähmt von Karins unerhörter Mitteilung. Sie schlug die Augen nieder und stocherte in ihrem Essen herum, als sie jetzt weiterredete. Plötzlich hatte Knutas das Gefühl, dass der ganze Raum nach Senfsoße stank. Von dem Geruch wurde ihm schlecht.
    »Die Stelle hat mir Kihlgårds Chef bei der Zentralen Kriminalpolizei angeboten. Ich werde dann derselben Arbeitsgruppe angehören wie Martin. Das wird für mich eine Herausforderung, Anders, das musst du verstehen. Und hier hält mich doch nichts.«
    Knutas starrte sie überrascht an. Ihre Worte hallten in seinen Ohren. Schon wieder Martin Kihlgård. Natürlich steckte der hinter diesem Angebot. Knutas hatte die Jovialität des anderen eigentlich nie ernst genommen. Der war doch eine Schlange. Glatt und tückisch hinter seiner freundlichen Fassade.
    Vom ersten Moment an hatte es zwischen Kihlgård und Karin eine ganz besondere Spannung gegeben, das hatte Knutas gestört, auch wenn er sich das niemals hatte eingestehen wollen.
    »Aber was soll aus uns werden?«
    Karin seufzte.
    »Aber Anders, bitte, wir sind ja wohl kein Paar. Wir arbeiten sehr gut zusammen, aber ich möchte etwas Neues ausprobieren. Außerdem hab ich es satt, hier auf dieser Insel zu verschimmeln. Natürlich gefällt mir die

Weitere Kostenlose Bücher