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Im Fadenkreuz der Angst

Im Fadenkreuz der Angst

Titel: Im Fadenkreuz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Das kriegen wir nie hin, wir drei. Das musst du mit dem FBI oder solchen Leuten machen.«
    »Nein!« Ich gehe um den Tisch herum. »Wenn Hasan Verdacht schöpft, dann kann ich meinen Plan vergessen. Außerdem, denkst du im Ernst, das FBI würde mich so nah ranlassen? Sobald die wissen, wo Hasan ist, schlagen die zu. Und dann würde er bei einer Schießerei draufgehen oder festgenommen werden und alles, was er weiß, wird für geheim erklärt. Dann kann Dad einpacken.«
    »Kann er doch jetzt schon«, sagt Andy.
    »Andy hat recht«, fügt Marty dazu. »Du riskierst eine Menge – für gar nichts. Und du verlangst von uns, dass auch wir eine Menge riskieren.«
    »Falsch! Hasan hat überhaupt keinen Grund, mir was zu tun. Und was euch betrifft: Er wird niemals erfahren, dass es euch überhaupt gibt. Ein Verweis wegen Schuleschwänzen ist das Höchste der Gefühle, ansonsten passiert euch rein gar nichts.« Ich lehne mich an den Tisch. »Egal. Ich brauche eine klare Ansage: Macht ihr mit?«
    Andys Fuß klopft wie der eines Schlagzeugers. Marty windet sich. Sie gucken sich an, dann senken sie die Köpfe.
    Ich atme aus. »So ist das also.«
    Andy zuckt hilflos die Achseln. »Das ist zu viel. Das geht mir zu schnell. Vielleicht, wenn du später nochmal   …«
    »Später ist zu spät.« Ich gucke auf meine Uhr. »Ihr solltet zurück in die Schule. Damit ihr auch pünktlich zum Unterricht erscheint.«
    Ich drehe mich um und marschiere zum Todesmobil. Andy und Marty kommen hinterher. Andy lässt den Motor an, schaltet Musik ein. Wir verlassen den Parkplatz. Niemand sagt etwas. Andy hält den Blick auf die Straße gerichtet. Marty und ich gucken irgendwohin. Wir fahren am Einkaufszentrum vorbei.
    »Soll ich dich zu Hause absetzen?«, fragt Andy leise.
    Ich schüttele den Kopf. »Lass mich an der Autobahn raus.«
    »Was?«
    »Ich habe euch um Hilfe gebeten. Ihr habt Nein gesagt. Schön. Dann muss ich eben selber sehen, wie ich klarkomme.«
    »Du willst alleine nach Toronto?« Marty blinzelt. »Wie denn?«
    »Kann dir doch egal sein.«
    »Nein, das ist uns nicht egal«, sagt Andy. »Du bist unser Freund.«
    »Den Eindruck habe ich aber gerade nicht.«
    »Sammy   …«
    »Halt einfach an. Lass mich raus.«
    »Auf keinen Fall.« Andy fährt schneller. »Nicht, wenn du was Verrücktes machen willst. Wir müssen reden.«
    »Wozu? Ich habe was zu erledigen und das werde ich tun. Du kannst mich nicht aufhalten.«
    »Wer hat denn was von aufhalten gesagt? Es ist nur   …« Andy klammert die Hände ums Lenkrad. »Was du da willst – das ist einfach ’ne Riesennummer.«
    »Na und? Wenn Dad unschuldig ist und ich mache nichts – wie soll ich dann damit leben?«
    »Und wenn er schuldig ist?«, platzt Marty raus.
    »Dann kenne ich wenigstens die Wahrheit.«
    Andy stellt die Musik aus. Die Stille ist unerträglich. Wir fahren und keiner von uns weiß, was er sagen oder tun soll. Schließlich sagt Andy leise: »Du fragst dich, wie du damit leben sollst, ja? Aber wenn du alleine gehst und dir passiert was, wie sollen Marty und ich
damit
leben?«
    »Das ist eure Sache.«
    Marty wischt sich die Hände an seinen Jeans ab.
    Andy trommelt mit den Fingern aufs Lenkrad. »Was du da im Park gesagt hast, klingt logisch«, sagt er endlich. »Hasan hat keinen Grund, dir was zu tun. Und uns kennt er nicht. Hey, vielleicht bekommst du ihn garnicht mal zu sehen. Also gibt es vielleicht auch gar kein Risiko. Vielleicht. Vielleicht, vielleicht, vielleicht.«
    Andy fährt an den Straßenrand. Er legt den Kopf aufs Lenkrad, dann wirft er ihn zurück an die Kopfstütze. »Okay. Gib uns den Abend Zeit, um zu Hause alles klarzumachen«, sagt er leise. »Ich sage Mom, ich will das Ferienhaus winterfest machen. Ich sage ihr, das dauert ein oder zwei Tage und ich brauche Martys Hilfe. Ich sage ihr, das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür, denn in der Schule läuft sowieso gar nichts, weil alle über du weißt schon was reden. Sobald Mom das geschluckt hat, ruft sie Martys Mutter an und dann müsste es klargehen.«
    »Und du, machst du mit?«, frage ich Marty.
    Er guckt aus dem Fenster. »Meinst du, ich bin ein Feigling?«
    Das ist zwar nicht unbedingt eine Antwort, aber ich lasse es gelten.
    »Eins noch.« Andy blickt mir direkt in die Augen. »Wenn wir mitgehen, dann musst du uns immer sagen, wo du hingehst. Damit wir in der Nähe sind, falls irgendwas passiert.«
    »Okay.«
    »Und noch was«, fügt er hinzu. »Wenn du Hasan triffst, rufen wir die

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