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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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zu Hause. Als er die Tür aufmachte, drangen mir Küchengerüche in die Nase. Der Bursche sah hungrig aus. Er hatte offenbar noch nicht gegessen. Einen Cocktail hatte er aber schon getrunken; das merkte ich an seinem Atem.
    Er war hochgewachsen und breitschultrig, der typische Herzensbrecher; bloß sein Mund war zu groß. Er sah auf mich herunter und sagte: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hätte gern ein paar Worte mit Ihnen gesprochen, aber ganz vertraulich.«
    »Wie vertraulich?«
    »Könnten Sie vielleicht für einen Moment herauskommen?«
    »Ich könnte schon.«
    »In meinem Wagen sind wir vor unbefugten Zuhörern sicher.«
    »Und worüber wollen Sie mit mir sprechen?«
    Ich gab ihm meine Geschäftskarte. »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Na, so was! Ich hab’ schon immer wissen wollen, wie ihr Burschen eigentlich ausseht.«
    Er musterte mich und fing plötzlich an zu lachen.
    »Was ist denn daran so komisch?«
    »Sie!«
    »Wirklich?«
    »Ja. Wenn ich mir die Privatdetektive im Fernsehen angucke oder in Büchern über sie lese, dann sind es immer halbe Gorillas, die den Leuten Saures geben, ein paar Arme oder Beine brechen, die Zähne ausschlagen und sich danach die Hände reiben und mit einer blonden Puppe ins Bett steigen.«
    »Na und?«
    »Sie sind nicht der Typ.«
    »Ich komme auch so zurecht.«
    »Fragt sich bloß, wie?«
    Ich steckte die Hand in die Tasche, so daß die Ausbuchtung unter dem Mantel stärker ins Auge fiel.
    Farley nahm sie zur Kenntnis und zügelte seine Heiterkeit. »Verstehe«, sagte er. »Also, was wollen Sie nun wirklich von mir?«
    »Mit Ihnen reden.«
    »Das haben Sie schon mal gesagt.«
    »Über eine Privatangelegenheit.«
    »Ja, ja, was weiter?«
    »Es dreht sich dabei um gemeinsames Eigentum oder, genauer gesagt, um Daphnes Eigentum.«
    Der Bursche zuckte zurück, als hätte ich ihm mit einem nassen Handtuch ins Gesicht geschlagen. Seine Augen blickten kalt und hart, sein Mund wurde ein fester gerader Strich.
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen«, sagte er.
    »Wollen Sie mich nun anhören, oder mögen Sie’s lieber auf die harte Tour?«
    »Scheren Sie sich zum Teufel und lassen Sie mich zufrieden, oder ich nehme Ihnen Ihren Schießprügel ab und haue Sie zu Klump!«
    »Okay, Sie sind der Doktor. Ich wollte Ihnen lediglich die Chance geben, sich im Guten zu einigen.«
    Ich machte kehrt und ging langsam auf meinen Wagen zu.
    Eine Sekunde später hörte ich Schritte hinter mir; dann legte sich eine große Hand auf meine Schulter. »Also, schauen Sie mal, Lam, ich weiß zwar nicht, was Sie Vorhaben, aber es wäre mir verdammt zuwider, wenn Sie Stunk machen würden.«
    »Wenn’s Stunk gibt, ist das Ihre Schuld«, sagte ich, ohne anzuhalten.
    Ich ging weiter, öffnete die Wagentür und schob mich auf den Fahrersitz.
    »He, Moment mal«, rief Farley.
    Er lief um den Wagen herum und stieg auf der anderen Seite ein. »Sagen Sie mir lieber, worum es sich eigentlich handelt.«
    »Mit Vergnügen. Sie haben so etwa einhundertzwanzigtausend Dollar im Toto gewonnen. Wieviel wollen Sie Daphne davon abgeben als Entschädigung dafür, daß Sie mit ihren gesamten Ersparnissen verduftet sind und sie ohne einen Cent sitzengelassen haben...«
    »Also, schauen Sie, Lam, die Heirat war doch ungültig, und das wußte sie auch. Es war bloß eine Formalität, in die sie einwilligte, um vor ihren Freunden den Schein zu wahren.«
    »Haben Sie das auf der Heiratslizenz vermerkt?« fragte ich.
    »Seien Sie nicht albern.«
    Ich schwieg.
    »Wieviel verlangt sie denn?« erkundigte er sich nach einer Weile.
    »Keine Ahnung. Ich würde ihr raten, sich mit fünftausend Dollar zu begnügen, falls sie’s bar auf die Hand bekommt.«
    »Fünftausend!« rief er aus. »Sie sind wohl verrückt? Wissen Sie denn überhaupt, wieviel mir nach Abzug der Steuern übriggeblieben ist?«
    »Deshalb riet ich ihr zu fünftausend. Andernfalls hätte ich fünfzigtausend gesagt.«
    »Also, schauen Sie, Lam, ich bin verheiratet und habe eine Tochter von sieben Jahren. Sie ist ein niedliches kleines Ding. Nun stellen Sie sich mal vor, wie scheußlich das für sie wäre, falls...«
    »Falls ich die Katze aus dem Sack ließe?«
    »Genau.«
    »Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie sich an Daphne heranmachten.«
    »Schauen Sie, Lam, ich bin Vertreter und viel unterwegs; dabei amüsiere ich mich eben wie andere Männer. Aber ich liebe meine Frau und mein Kind und würde ihnen nie weh tun.«
    »Warum winseln Sie denn dann?

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