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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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»Okay, Lam, um des lieben Friedens willen stelle ich also einen Scheck aus — über fünftausend Dollar. Sie können ihn Daphne geben. Aber dann will ich auch nichts mehr von der ganzen Sache hören.«
    »All right. Sobald sie den Scheck eingelöst hat, kriegen Sie eine Quittung. Schickt sie Ihnen den Scheck zurück, dann wissen Sie, daß sie mit der Abfindung nicht zufrieden ist.«
    »Na, ich kann ihr nur raten, sich damit zufriedenzugeben. Mehr als fünftausend bekommt sie nicht, und wenn sie sich auf den Kopf stellt.«
    Sellers sah aufmerksam zu, wie Farley den Scheck ausschrieb und mir dann überreichte.
    »Danke, Sie hören von mir«, sagte ich zu Farley. »Haben Sie Telefon?«
    »Ja, aber es ist eine Geheimnummer.«
    »Schreiben Sie sie auf den Scheck.«
    Er tat es, ich verstaute den Scheck in meiner Brieftasche, sagte »Okay« und wandte mich Frank Sellers zu. »Wieso sind Sie überhaupt hier?«
    »Hielt’s für besser, Sie nicht aus dem Auge zu lassen, damit Sie sich nicht noch ärger hereinreiten.«
    »Ich hab’ aber nicht gesehen, daß Sie mir folgten.«
    »Natürlich nicht, verdammt noch mal! Das war ein Job für
    Spezialisten. Sie wurden von einem Hubschrauber aus beobachtet.«
    Farley hatte gespannt die Ohren gespitzt. Nun sagte er zu Sellers: »Was ist das überhaupt für ein Bursche?«
    »Er hat’s Ihnen doch gesagt. Er heißt Donald Lam, ist Privatdetektiv und mit allen Wassern gewaschen.« ;
    Sellers warf mir einen angewiderten Blick zu, machte kehrt und stiefelte zu seinem Wagen hinüber.

10

    Bertha Cool hat eine Vorliebe für klassische Musik. Wenn sie abends nach Haus kommt, pflegt sie in seidenem Morgenrock und Pantoffeln durch die Wohnung zu schlurfen und sich Platten anzuhören.
    Mir fällt es immer schwer, dieses friedliche Bild mit Berthas Büro-Allüren in Einklang zu bringen, wo sie, stramm in ein Korsett gepreßt, bolzengerade hinter ihrem Schreibtisch sitzt, mit gierig blinkenden Augen, Diamanten an den kurzen fetten Fingern und mit dem Feingefühl einer Profithyäne.
    Ich wußte, daß Bertha es nicht leiden konnte, wenn man sie nach Büroschluß dienstlich belästigte. Aber wir saßen in der Klemme, und mir fiel kein anderer Ausweg ein. Ich rief sie also unter ihrer Geheimnummer an.
    Als sie sich meldete, konnte ich die träumerischen Klänge von Beethovens Sechster Sinfonie hören.
    »Hier ist Donald, Bertha«, sagte ich.
    »Wo, zum Henker, hast du gesteckt?«
    »Gearbeitet.«
    »Was willst du?«
    »Ich muß dich sprechen.«
    »Ja, aber erst morgen.«
    »Nein, jetzt gleich.«
    »Na schön, dann komm, wenn’s unbedingt sein muß.«
    »Es ist wirklich wichtig.«
    »Das hoffe ich stark«, sagte sie und legte auf.
    Ich begab mich zu Berthas Wohnung, einer Stätte, die gänzlich dem körperlichen Wohlbehagen geweiht war: dicke Vorhänge; gedämpftes indirektes Licht; tiefe weiche Sessel; und der Duft von Räucherwerk.
    Bertha machte mir die Tür auf, legte den Finger an die Lippen und flüsterte: »Komm rein, setz dich und halt den Mund, bis das Stück zu Ende ist.«
    Sie schmiegte ihre Körpermassen in einen Sessel, lehnte sich zurück, schloß die Augen und aalte sich mit glückseligem Lächeln in der Musik, wie etwa ein erschöpfter Golfspieler sich im heißen Wasser aalt.
    Als die Platte zu Ende war, schaltete Bertha die Musiktruhe ab und damit auch ihre heitere Seelenruhe. Die Bertha, die mich erbost anfunkelte, war der Drache aus dem Büro.
    »Ich hasse es, wenn man mir abends mit Bürokram kommt; das solltest du mittlerweile wissen, Donald.«
    »Freilich, aber morgen wär’s vielleicht schon zu spät.«
    »Also, worum handelt es sich?«
    »Ich möchte unsere Partnerschaft lösen.«
    »Was?« gurgelte sie und versuchte krampfhaft sich aufzusetzen.
    »Ich möchte die Partnerschaft auflösen«, wiederholte ich.
    »Himmel, was hab’ ich denn jetzt wieder getan? Ich hab’ mich doch weiß Gott mit deinen ewig krummen Touren abgefunden! Von Rechts wegen solltest du...«
    »Es geht ja nicht um das, was du getan hast; es geht um das, was ich getan habe.«
    »Was hast du denn wieder angestellt?«
    »Ich sitze so verdammt tief in der Tinte, daß ich wahrscheinlich meine Lizenz verlieren werde. Und es ist ja nicht nötig, daß wir sie beide verlieren.«
    »Das hört sich an, als hättest du mit Frank Sellers gesprochen.«
    »Er hat mit mir gesprochen.«
    »Verstehe«, sagte Bertha und fügte nach einem Moment hinzu: »Das ändert freilich die Sachlage.«
    »Es ist dieser vermaledeite

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