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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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abgeholt und ihr einen Unterschlupf besorgt — und angenommen, ich hielte sie immer noch versteckt, dann müßte ich in der Tat mit einem verdammt langen Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen rechnen.«
    »Stimmt.«
    »Wenn ich aber andererseits bloß den Auftag einer Klientin ausführte und dieser Auftrag streng vertraulich ist, dann können Sie nicht von mir verlangen, daß ich das Vertrauen der Klientin mißbrauche, bloß weil Katherine Elliot mich bei Ihnen angeschwärzt hat.«
    »Wer?« Sellers nahm die durchweichte Zigarre aus dem Mund und setzte sich auf.
    »Katherine Elliot.«
    »Wer ist das?«
    »Eine Giftnudel, die mir gern eins auswischen möchte.«
    »Warum?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Ich habe versucht, ein paar Auskünfte für einen Klienten einzuholen und bin rausgeschmissen worden.«
    »Was für Auskünfte?«
    »Über eine Annonce, die sich auf einen Verkehrsunfall vom fünfzehnten April bezog.«
    Sellers war im Begriff, die Zigarre wieder in den Mund zu stecken, überlegte es sich anders, betrachtete sie angewidert, stand auf, ging ins Bad, feuerte sie ins Klosett und spülte nach. Mir war klar, daß er Zeit schinden wollte, und ich wußte auch, warum.
    »Einiges von dem, was Sie mir da erzählen, stimmt«, sagte Sellers. »Wir haben Ihre Angaben, soweit uns das möglich war, nachgeprüft, und Bertha hat mir bestätigt, daß Sie im Moment hinter irgendeinem Schwindel her sind, mit irgendeinem gefälschten Inserat und daß Sie für mehrere Versicherungsgesellschaften arbeiten, die von einer Gaunerbande übers Ohr gehauen wurden.«
    »Also, ich weiß nicht, ob Sie von mir so viel erfahren hätten, aber wenn Sie das alles von Bertha haben, ist es okay. Katherine Elliot ist an diesem Inseratenschwindel beteiligt. Ich weiß nicht, bis zu welchem Grad, aber ich weiß, daß sie mich nicht ausstehen kann. Und ich weiß auch, daß sie Schwierigkeiten mit dem Better Business Bureau hatte.«
    »Du kriegst die Motten!«
    Ich nickte ihm zu. »Sie steht auf der schwarzen Liste, und weil sie befürchtet, ich könnte ihr die Suppe versalzen, tut sie alles, um mir die Suppe zu versalzen.«
    Sergeant Sellers schlenderte zum Fenster, hockte sich dann auf das Rauchtischchen und trommelte auf der Tischplatte herum. »Vielleicht haben Sie wirklich ein reines Gewissen — diesmal«, fügte er nachträglich hinzu.
    »Vielleicht.«
    »Na, wir wollen’s wenigstens hoffen, weil Sie sonst nämlich verdammt übel dran wären. Und wahrscheinlich würde Bertha diesmal nicht ungeschoren davonkommen, und das wäre mir gar nicht recht. Bertha ist ein Geizkragen, aber sie ist ehrlich und hat immer mit der Polizei zusammengearbeitet.«
    »Das habe ich auch«, sagte ich.
    »O ja!« Sellers fuhr sich mit dem Finger quer über die Kehle.
    »’ne feine Zusammenarbeit ist das!«
    »Für Sie hat’s sich aber immer ausgezahlt.«
    »Stimmt«, gab Sellers nach einem Moment zu, »wir sind nicht schlecht dabei gefahren. Also, ich mach mich jetzt auf die Socken. Und nichts für ungut.«
    »Nichts für ungut«, antwortete ich.
    Sellers schob ab.
    Sein Telefonanruf und die verschlüsselte Anweisung bedeuteten natürlich nichts anderes, als daß ich, sowie ich die Nase aus der Haustür steckte, von einem oder mehreren Schergen überwacht werden würde.
    Ich wartete eine gute Viertelstunde, um sicherzugehen, daß meine Verfolger auf dem Posten waren. Dann schlug ich in meinem Notizbuch die Adresse des Totokönigs Dennison Farley nach. Er wohnte Severang Avenue 1328. Ich holte meinen Revolver, Kaliber .38, aus dem Schreibtisch und verstaute ihn im Schulterhalfter.
    Das verdammte Ding beult meinen Mantel aus, egal, wo ich es verstaue, und deshalb nehme ich so ungern ein Schießeisen mit. Aber diesmal hielt ich es für angebracht, mit einer Beule im Mantel zu protzen.

9

    Die Nummer 1328 auf der Severang Avenue entpuppte sich als eines jener schachtelförmigen genormten Gebilde, die Bauunternehmer so gern für ihre Wohnsiedlungen verwenden und in ihren Broschüren als »gepflegte Heimstätten für moderne Menschen« anpreisen; es gibt sie — je nach Preislage — in drei oder vier verschiedenen Ausführungen, die sich in einem fort wiederholen, so daß in einem Wohnblock von vierzig Häusern sich jeweils zehn »gepflegte Heimstätten« gleichen wie ein Ei dem anderen.
    Dennison Farley bewohnte eines der billigeren Häuser — zwei Schlafzimmer, ein Bad, kombiniertes Wohn- und Eßzimmer, Küche.
    Ich hatte Glück; Farley war

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