Im falschen Film 1
drei Freunde zusammenbekommen!“
Ich grinste. Er grinste ebenfalls und sagte: „Ich bin nicht bei Facebook.“
„Auch das noch.“
Jetzt lachte er. Doch bald wurde er wieder ernster.
„Wenn dir dein Leben nicht gefällt und du nicht mal mehr weißt, warum du es bisher nicht geändert hast, dann kannst du es doch jetzt ändern.“
„Das stimmt.“
Ich nickte. Sehr lange.
„Das werde ich!“
Das wollte ich wirklich. Ich wusste zwar noch nicht wie, aber es war der einzige logische Schritt. Und auch wenn mir bewusst war, dass es nicht so einfach werden würde, wie es in diesem Moment klang, schaffte Tom es, mich mit dieser banalen Weisheit aus dem Tief der letzten Tage zu holen. Ich strahlte ihn an.
„Danke!“
„Wofür?“
Ich zuckte mit den Schultern. Wir standen stumm da. Schauten uns einfach nur an. Ich fühlte mich ihm plötzlich wieder unglaublich nah. Wie im Krankenhaus nach dem Aufwachen. Er schaute ablenkend auf den Film, den er in der Hand hielt.
„Also … Den kannst du mir empfehlen? Zum Lachen und um mal alles um sich herum zu vergessen?“
„Lachen auf jeden Fall. Für’s Vergessen wüsste ich eine bessere Methode. Die ich aber nur ausgewählten Kunden empfehle.“
Er lächelte.
„Gut, dann nehme ich den.“
Er ging mit „50 erste Dates“ zum Tresen, hinter dem Luna gerade ihr sowieso viel zu dominant aufgetragenes Make-up auffrischte.
Als Tom sich wenig später von mir verabschiedete, schaute er mich einen Moment länger an, als dies ein verheirateter Mann bei einer fremden Frau tun sollte. Gut, ich war nicht komplett fremd, schließlich hatte seine Frau mich „über den Haufen gefahren“. Doch spätestens seine nächste Frage bestärkte mein Gefühl.
„Sag mal, hast du vielleicht Lust, morgen früh einen Kaffee zu trinken … Oder so …“
Er wirkte etwas unsicher bei der Frage. Machte ich ihn unsicher? Fand er mich in irgendeiner Form interessant? Oder war er einfach nur einsam, jetzt, wo seine Frau nicht da war? Oder war es gar Mitleid, weil sie mich übersehen hatte? Es war mir vollkommen egal, warum er mich fragte. Ich hoffte, dass ich nicht zu bedürftig rüberkam, als ich heftig nickte und mit einem: „Wow, total gerne!“ antwortete. Er schlug ein Café ganz in der Nähe vor und verschwand mit einem selbstbewussten Lächeln.
„Was für ein Leckerchen!“
Ich erschrak, weil Luna plötzlich hinter mir stand, kaum dass Tom rausgegangen war. Hatte sie unsere Verabredung mitbekommen?
„Also, den würde ich echt nicht von der Bettkante stoßen. Aber du musst seine Frau mal sehen! Holla, die Waldfee!“
„Hab’ ich. Im Krankenhaus.“
„Ach ja, klar. Na ja, dann weißte: Der spielt in ’ner anderen Liga als wir.“
Sie seufzte. Okay, sie hatte nicht mitbekommen, dass wir uns verabredet hatten.
„So, komm, jetzt zeig ich dir die Schweinkramecke“, sagte Luna und ging vor in die untere Etage.
„Sag mal, Luna …“
Sie schaute mich fragend an, während wir in die Pornoabteilung gingen.
„Wie gut kennen wir uns eigentlich? Sind wir Freundinnen oder so?“
„Na ja, wir haben hier schon ’ne Menge sturzlangweilige Schichten zusammen abgenudelt, aber …“
Sie stockte, musterte mich kurz.
„Willst du ’ne ehrliche Antwort?“
Oh je! Luna schien mir nicht die Person zu sein, die in normalen Situationen vor ehrlichen Antworten warnte. Ich nickte ein wenig unsicher.
„Ich glaub’, du hieltst mich für eine schreckliche Nervensäge. Und ich hielt dich eigentlich immer für einen lebendig gewordenen Stock im Arsch.“
Sie schaute mich mit einem Da-hast-du-es-Blick an. Ich seufzte und nickte verstehend.
„Aber der Hau vor’n Kopf hat dich irgendwie lockerer gemacht. Wenn du dir jetzt noch ein paar vernünftige Klamotten besorgst, wirste vielleicht ein richtiger Mensch.“
Ich musste lachen. Okay, es war also nicht nur mir aufgefallen, dass ich eine verklemmte Katastrophe gewesen war. Es wurde wirklich Zeit, das zu ändern. Schon allein, weil ich am nächsten Morgen ein Date mit meinem Traummann hatte. Und – selten konnte eine Frau dies mit mehr Fug und Recht sagen – ich hatte nichts anzuziehen!
„Magst du vielleicht mit mir shoppen gehen?“, fragte ich Luna, die ich zum ersten Mal an diesem Tag wirklich überrascht sah …
10
In einem hatte ich allerdings nicht falsch gelegen in meinem früheren Leben: Luna war eine schreckliche Nervensäge. Wenn auch auf sehr unterhaltsame Art, konnte sie jeden Menschen in wenigen Minuten in
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