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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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die Vergangenheit dachte, konnte er ihr auch keinen Vorwurf machen. Aber das hier war etwas anderes. Sie versuchten beide, Wangallon zu schützen, aber im Moment benahm sich Sarah, als sei er der Feind. Irgendetwas lief mächtig schief. Eine Gruppe von Kängurus spritzte auseinander, als das Motorrad näher kam. Sie spitzten kurz die Ohren, dann hüpften sie rasch davon und brachten sich zwischen den Bäumen in Sicherheit. Anthony fuhr um den Rand des Gebiets herum, in dem die Baufirma bereits gearbeitet hatte. Er folgte den tiefen Spuren in der weichen Erde, achtete allerdings sorgfältig darauf, nicht in eines der klaffenden Löcher zu geraten, wo vorher Bäume gestanden hatten. Überall lagen Blätter und große Äste herum, und es war schwer, sich einen Weg hindurch zu bahnen. Mehr als einmal musste er anhalten und Hindernisse beiseiteräumen. Das Gebiet war dicht mit Bäumen bestanden, und Anthony bezweifelte, dass viele Leute in den letzten Jahren so weit in die Schlucht eingedrungen waren. Angus hatte Ende der 20er-Jahre etwa zweieinhalb Hektar eingezäunt, damit sich die Schafe nicht zwischen den Bäumen versteckten. Das war eine clevere Lösung, aber Anthony fragte sich, warum er nicht von vornherein das Gelände gerodet hatte.
    Als Anthony sich der Fläche, die die Bulldozer jetzt roden sollten, näherte, dachte er, wie leicht sich eine Landschaft doch verändern ließ. Rechts von ihm erhoben sich Bäume, während sie links von ihm wie gefallene Soldaten auf der Erde lagen. Mitten drin standen die schweren Maschinen. Die beiden Fahrer saßen auf Liegestühlen in der Sonne.
    Anthony stieg vom Motorrad und steckte die Hände in die Jackentasche. Es war verdammt kalt, aber diese beiden Typen trugen kurzärmelige T-Shirts und Shorts. » Guten Morgen. Na, arbeitet ihr an eurer Urlaubsbräune, Bruce?«
    Â» Ja, heute ist es ja fast sommerlich«, erwiderte Bruce, der ältere der beiden, und schraubte den Deckel seiner Thermosflasche auf. » Willst du auch eine Tasse?«
    Â» Ja, gern.« Anthony hockte sich auf den Boden. Der schwarze Tee war brühheiß, und er wärmte seine Finger am Becher.
    Â» Nur noch fünf Wochen bis zum Frühjahr«, sagte Neville, Bruces Kollege. Er reichte Anthony einen mit Butter und Vegemite bestrichenen Cracker.
    Bruce trank einen Schluck Tee und leckte den Belag von seinem Cracker. » Ich habe heute früh euren Herdenleiter gesehen.«
    Neville goss sich noch einen Tee ein. Er streckte die Beine aus, um so viel wie möglich von der Sonne abzubekommen. » Ich kann ihn nicht leiden.«
    Anthony trank einen Schluck Tee. Er war so stark, dass man einen Teelöffel hätte hineinstellen können, und er wäre wahrscheinlich stehen geblieben.
    Â» Ja, Mrs Kelly hätte Ned nicht mit ihm spielen lassen«, erklärte Neville.
    Â» So schlimm ist er aber nun auch wieder nicht«, erwiderte Bruce.
    Neville schüttelte den Kopf. » Ich habe ihn auf der Farm der Carlyons kennengelernt, bevor er den Unfall hatte. Damals war er noch nicht so schlimm.«
    Â» Und jetzt?«, fragte Anthony.
    Â» Größenwahn.«
    Bruce schenkte sich noch mehr Tee ein. » Na, mir ist er ziemlich egal. Mit den Fingern kann er doch mit keiner Frau mehr was anfangen.«
    Â» Er macht seinen Job gut«, gab Anthony zu und trank seinen Tee aus. Er reichte Bruce den Becher. Die drei standen auf, und Bruce band eine Schnur um die Thermosflasche, weil der Deckel nicht mehr darauf hielt. » Du musst dein Mädchen besser erziehen, damit sie die Sachen in Ordnung hält. Na, warte mal, bis du verheiratet bist und Kinder hast. Dann ist sie beschäftigt.«
    Neville grinste und zeigte dabei einen goldenen Vorderzahn. » Ah, Gören. Ich hätte ein Auge für eigene Kinder gegeben. Aber sie werden ja auch groß, und dann machen sie einem nur Ärger, und man kann sie nicht wieder abgeben.«
    Anthony blinzelte. » Hört mal, Jungs, wir müssen die Arbeit für ein paar Tage einstellen.« Es fiel ihm schwer, diese Entscheidung zu treffen, aber wenn die Landentwicklung solche Probleme zwischen Sarah und ihm verursachte, dann würde er tun, was sie verlangte– zumindest für den Augenblick. Einer von ihnen musste nachgeben, bevor sie ihre Beziehung noch weiter in Gefahr brachten. Aber wenn sie wieder zu Hause war, würde er sie bestimmt überreden können.
    Bruce

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