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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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wie Frauen ihn immer einsetzen, wenn sie einer anderen, ohne ein Wort sagen zu müssen allen Schneid abkaufen wollten, aber ich lächelte nur so breit, dass meine neuen Fänge blitzten. Ich mochte voller Schmutz, Blut und Rattenfell sein, aber im Vergleich zu der Missachtung, mit der die Highschool-Kids mich gestraft hatten, als ich narbig, humpelnd und mit der Fähigkeit, anderen Elektroschocks zu verpassen, auf dem Pausenhof aufgetaucht war, wirkten selbst die vernichtenden Blicke einer jahrhundertealten Vampirin harmlos.
    »Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich freue, dich wiederzusehen?«, fragte ich beinahe schnurrend. »Obwohl du dich vermutlich kaum an unser erstes Zusammentreffen erinnern kannst, oder?«
    Als Vlad mich ansah, wirkte er fast so überrascht wie Cynthiana. Schließlich ging er zu ihr und riss ihr den Silberknebel aus dem Mund.
    »Wenn du versuchst, einen Zauber auszusprechen, jage ich dir so viel Silber in den Leib, dass du noch vor dem Morgengrauen dem Wahnsinn verfällst.«
    Cynthiana starrte Vlad für einen langen Augenblick schweigend an, bevor sie sich verächtlich mir zuwandte.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Herzblatt. Ich sehe dich heute zum ersten Mal.«
    »Ist ja kein Wunder, dass du es vergessen hast. Du warst damals zu sehr auf die Darbietung eines jungen Mädchens namens Dawn konzentriert, das unter meinem Künstlernamen aufgetreten ist. Du hast sie für mich gehalten und einen Bombenanschlag auf ihren Wohnwagen verüben lassen.«
    Jetzt musterte sie mich forschend. »Dein Haar hing dir übers Gesicht, und du hattest einen Hut auf, um deine Narbe zu verbergen«, sagte sie schließlich.
    »Alte Angewohnheit. Und jetzt lass uns mal sehen, was deine schwerste Sünde ist.«
    Mit etwas Glück würde uns das zu ihrem Komplizen führen. Ich trat an sie heran, woraufhin sie so weit zurückwich, wie sie es in ihren Fesseln eben konnte.
    »Rühr mich nicht an.«
    Ich sagte nichts, packte aber mit der rechten Hand ihren Arm. Sie bekam nur einen leichten Stromschlag, weil ich den Großteil meiner Energie verbraucht hatte, um die Ghule abzuwehren, die sie mir auf den Hals gehetzt hatte.
    Der Kerker löste sich auf und wurde zu einem Raum, der gar nicht mal so anders aussah, weil auch seine Wände aus Stein waren. Er kam mir bekannt vor, aber ich dachte nicht länger darüber nach, weil sich bereits etwas anderes vor meinem inneren Auge abspielte. Als ich wieder in die Realität zurückgekehrt war, ließ ich angewidert Cynthianas Arm los.
    »Du krankes Miststück«, keuchte ich.
    »Was?«, mischte Vlad sich ein.
    Voller Abscheu starrte ich Cynthiana an. »Sie brauchte einen Zauber, der feuerfest macht, musste sich dazu aber schwarzer Magie bedienen. Und das hat sie dann auch getan.«
    Und ihr Zauber hatte den höchsten Preis gefordert: das Blut eines Neugeborenen. Ich hatte schon viele Schreckensvisionen erlebt, aber etwas so Brutales noch nie.
    »Ein Zauber, der feuerfest macht?«, hakte Vlad nach. »Hast du etwa geglaubt, mehr bräuchtest du nicht, um dich vor mir zu schützen?«
    Sie schwieg.
    Schließlich seufzte Vlad. »Ich kenne dich, Cynthiana. Du würdest dich nie mit mir anlegen, wenn du keinen Beschützer hättest, also sag mir seinen Namen. Andernfalls muss ich dir schlimmere Schmerzen zufügen, als du dir vorstellen kannst.«
    Sie sah weg. »Ich habe keinen Beschützer.«
    Vlad lachte auf seine schaurige, freudlose Art.
    »Oh doch, auch wenn du ihn hintergangen hast, weil er Leila lebend wollte.«
    Wie kam Vlad auf die Idee? Nach dem Bombenanschlag hatte Cynthiana nur noch mit Shrapnel kommuniziert, um ihn dazu anzustacheln, mich umzubringen.
    Dann fiel mir wieder ein, was Hannibal bei meiner Entführung gesagt hatte. Ich weiß lediglich, dass du lebend dreimal so viel wert bist wie tot. Cynthiana wollte mich eindeutig tot sehen, also hatte Vlad recht. Hier hatte ein anderer die Strippen gezogen, zumindest zeitweise.
    Cynthiana warf mir einen Blick zu. Die pure Abscheu in ihren Augen hatte ich zwar erwartet, nicht aber die Furcht. Warum sollte sie sich vor mir fürchten, nachdem Vlad ihr gedroht hatte? Ich hatte doch schon alles getan, was in meinen Möglichkeiten stand, und dabei zwar Abstoßendes über sie erfahren, aber nichts Nützliches …
    »Vlad, warte«, sagte ich, als mir das Felsgelass aus meiner Vision wieder einfiel. Ich wandte mich wieder Cynthiana zu.
    »Shrapnel hat dir alles gesagt, was er über meine Fähigkeiten weiß«, begann ich langsam, meine Gedanken

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