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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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möglich war.
    »Warum fragst du nach Leila?«, wollte Maximus in nach wie vor perfektem Plauderton wissen.
    Wieder ein beredtes Schweigen. Dann antwortete Vlad: »Sie ist tot.« Er klang dabei so beiläufig, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Es war ihm egal, auch wenn er vielleicht nicht hinter dem Anschlag steckte. Diese Gleichgültigkeit traf mich härter, als ich es je für möglich gehalten hätte.
    Ich hatte wohl irgendeinen Laut von mir gegeben, denn Maximus warf mir einen bösen Blick zu und hielt sich den Finger vor die Lippen, um mir Schweigen zu bedeuten. Dann sagte er: »Was? Wie?«, und in seiner Stimme schwang ein solches Entsetzen mit, dass ich mein Prädikat »guter Lügner« zurücknahm und in »fantastischer Lügner« änderte.
    »In der Nähe von Martys Wohnwagen hat eine Gasleitung geleckt. Angeblich waren beide sofort tot. Ich mache mich heute noch auf den Weg in die Staaten, um Leilas Überreste an ihre Familie zu überstellen.«
    Oh Scheiße! Ich hatte glatt vergessen, dass Gretchen und mein Vater mich auch für tot halten würden. Mit Händen und Füßen wollte ich Maximus klarmachen, dass er Vlad aufhalten musste, doch er schlug mir die Hand vor den Mund und drückte noch fester zu, als ich anfing, erstickte Laute von mir zu geben.
    »Wie schrecklich«, sagte er und ließ mit einer Hand das Autofenster herunter. Bald mischte sich Verkehrslärm mit meinem Geschnaufe und dämpfte es. Hätte Maximus mir letzte Woche nicht wiederholt das Leben gerettet, hätte ich mir die Handschuhe abgestreift und ihm einen solchen Elektroschock verpasst, dass er leuchtete, aber er war mein Retter, also funkelte ich ihn nur wütend an.
    Na ja, gebissen habe ich ihn auch. Geschah ihm nur recht.
    »Ja, tragisch«, meinte Vlad, diesmal in gelangweiltem Tonfall. »Wir treffen uns morgen in Atlanta. Von dort aus fliegen wir zu Gretchen.«
    »Das könnte schwierig werden«, antwortete Maximus und ließ die Reißzähne aufblitzen, als ich weiter auf seinem Handballen herumkaute. Lass das, oder ich beiß zurück , sollte das wohl heißen, also hörte ich nach einem letzten, wütenden Schnappen auf.
    Vlads Stimme wurde wieder eisig. »Warum?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich in den Staaten noch bei ein paar meiner Leute vorbeischauen will. Wie es aussieht, haben ein paar der jüngeren angefangen, öffentlich Leute anzufallen. Das muss ich natürlich abstellen.«
    »Natürlich«, antwortete Vlad beinahe schnurrend. »Wer weiß, was für Scherereien sie dir in Zukunft noch machen, wenn du sie jetzt nicht für ihren Ungehorsam bestrafst.«
    Aus Maximus’ erstarrten Gesichtszügen schloss ich, dass auch er diese Worte mehr als Warnung denn als Rat auffasste.
    »Bestelle Leilas Familie mein herzliches Beileid«, sagte er und formte an mich gewandt mit den Lippen: Keinen Mucks.
    Da er mir noch immer den Mund zuhielt, konnte ich eh nichts sagen, doch mein wütender Blick drohte ihm Konsequenzen an.
    »Mach ich«, antwortete Vlad.
    Damit legte er auf. Vampire verabschiedeten sich nicht groß, wie ich in den Jahren bei Marty gelernt hatte. Nachdem er sich wiederholt versichert hatte, dass die Verbindung tatsächlich unterbrochen war, hörte Maximus auf, mir den Mund zuzuhalten.
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass meine Familie mich für tot hält«, waren meine ersten Worte. »Das ist grausam.«
    »Was ist wichtiger? Ihre Sicherheit oder ihr Schmerz, wenn sie eine Weile um dich trauern?«, gab er zurück, während er mich mit seinem strengen Blick durchbohrte.
    »Sicherheit? Sie haben mit dem Ganzen nichts zu tun!«
    »Noch nicht«, korrigierte er unbarmherzig, »aber das werden sie, wenn du sie wissen lässt, dass du lebst. Glaubst du, sie könnten Vlad an der Nase herumführen? Ein Schnüffeln, und er weiß, dass ihre Trauer gespielt ist.«
    Das war zwar logisch, doch ich war weiter hin- und hergerissen. Mein Vater war stark, aber ich wusste nicht, wie viel Gretchen verkraften konnte. Sie war emotional labil, seit sie mich nach dem Selbstmordversuch vor zehn Jahren gefunden hatte, als meine neu erworbenen Fähigkeiten mich fast in den Wahnsinn getrieben hätten.
    »Ich glaube trotzdem nicht, dass Vlad hinter dem Anschlag steckt. Mein Tod mag ihm gleichgültig sein, aber wenn wir ihn bei seiner Ehre packen, wäre er ein toller Verbündeter bei der Suche nach dem wahren Schuldigen.«
    Der Blick, den Maximus mir zuwarf, war gleichermaßen verärgert wie mitleidig. »Er wäre ein noch schlimmerer Feind, wenn du

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