Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
zerfressen.
    Maximus konnte mir nicht helfen, die sterbenden Menschen aus dem Laderaum zu retten. Er konnte sich ja nicht einmal selbst helfen.

16
    Ich durchsuchte die Leichen der Vampire. Hannibal war der Einzige mit einem Handy, doch es war mit dem Rest seines Oberkörpers in zwei Hälften gespalten worden. Dann probierte ich mehrere Minuten lang vergeblich, das Kommunikationssystem des Schiffes in Gang zu bringen, aber das hatte ich überlastet, als ich den Vampir getötet hatte, der jetzt darübergesackt lag. Selbst wenn es also eine Vampir-Notrufnummer gegeben hätte, hätte ich sie nicht erreichen können. Ich sah auch keine Lichter von anderen Schiffen in der Nähe und hätte sie auch gar nicht ansteuern können. Den Motor hatte ich zusammen mit dem Kommunikationssystem lahmgelegt.
    Vor lauter Frust hätte ich am liebsten laut losgebrüllt. Irgendetwas musste ich doch tun können!
    Allmählich konnte ich wieder klar denken. Ich konnte abwarten, bis wir irgendwann an Land trieben oder die Route eines anderen Schiffes kreuzten. Allerdings gab es da einen Vampir, zu dem ich ohne irgendwelche Technik Kontakt herstellen konnte, und obwohl ich das aus vielerlei Gründen nicht wollte, blieb mir keine Wahl, wenn ich Maximus nicht dem Wahnsinn ausliefern und die Menschen nicht sterben lassen wollte.
    Ich setzte mich auf eine Stelle an Deck, die nicht von Leichenteilen bedeckt war. Während ich mir die kühle Brise durchs Haar wehen ließ, fuhr ich mir mit der rechten Hand über die Haut, bis ich eine vertraute Essenzspur fand, der ich folgen konnte. Binnen Sekunden verschwand das Deck, und ich fand mich auf dem Parkplatz des Motel 6 in South Bend wieder.
    Lichter von drei Polizeiautos beleuchteten das zerstörte Äußere des Hotelzimmers, in dem ich gewohnt hatte, rot und blau. Ein Großteil des Fensters fehlte, und Einschusslöcher überzogen wie Pockennarben die Wände. Das Innere sah bestimmt ebenfalls aus wie Schweizer Käse. Dann fiel mir die dunkelhaarige Gestalt am Rand des Parkplatzes auf, die wütend auf Rumänisch in ihr Handy schnauzte.
    Dass er am Ort meiner Entführung aufgetaucht war, verhieß nichts Gutes, aber wenn ich Maximus und die armen Menschen ins Verderben stürzte, weil ich diese Chance nicht ergriff, konnte ich ohnehin unmöglich weiterleben.
    »Vlad«, sagte ich knapp. »Wir müssen reden.«
    Kurz flackerte Verwunderung in seinem Gesicht auf. Er fuhr herum, als suchte er mich, und brach dann das Telefonat sofort ab.
    »Leila. Wo …«
    »Bist du hier, um dich am Werk deines Lakaien zu ergötzen?«, schnitt ich ihm, in die Offensive gehend, das Wort ab. »Wenn ja, kannst du stolz sein. Hannibal hat das Hotel zerlegt, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Unschuldige in die Schusslinie kommen könnten. Dann hat er Maximus so mit flüssigem Silber vollgepumpt, dass er sich kaum noch bewegen kann.«
    Seine Hände flammten auf. »Ich habe nichts damit zu tun, also sag mir, wo du bist. Sofort.«
    Womöglich suchte er mich, weil er gemerkt hatte, dass ich entkommen war, doch wie ich bereits zu Maximus gesagt hatte, wäre Vlad weit weniger feige zu Werke gegangen, wenn er mich hätte tot sehen wollen. Ich stellte ihm dennoch die nächstliegende Frage.
    »Warum bist du dann hier? Und knips deine Hände aus, hier wimmelt es nur so von Polizisten.«
    Wie aufs Stichwort kam ein Beamter anmarschiert und beäugte Vlad misstrauisch. »Sie da. Was ist mit Ihren Händen …«
    »Klappe halten und Abmarsch«, raunzte Vlad mit einem Aufblitzen seiner Augen, doch er löschte tatsächlich die Flammen, die auf seinen Händen züngelten. Der Beamte trollte sich in Richtung Hotel, und Vlad fuhr fort, als wäre nichts gewesen.
    »Ich bin hier, weil ich Maximus’ Handysignal bis in diese Gegend verfolgt habe, aber mit dem Anschlag habe ich nichts zu tun.«
    »Dann haben wir ein anderes Problem, weil der Vampir, der mich entführt hat, Dinge über meine Fähigkeiten weiß, die nur dir und einigen deiner Wachen bekannt sind.«
    Vlads Züge verhärteten sich zu brillantgleichen Facetten. »Oh?«
    »Also von Anfang an. Du bist nicht überrascht, dass ich noch lebe, also habe ich in meinen Träumen wirklich Kontakt zu dir aufgenommen, nicht wahr?«
    Seine Hände entflammten nicht noch einmal, wurden aber kurz orange, als wollte das Feuer sich seinen Weg bahnen und er hielte es zurück.
    »Ja. Vielleicht musst du nichts physisch berühren, um eine Verbindung zu mir herzustellen, weil wir unser Blut miteinander geteilt

Weitere Kostenlose Bücher