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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Armen und zog mich hoch. Meine Beine schlotterten, trugen mich aber, und mit Händen, an denen noch Fetzen von Gummi hingen, berührte ich seine bloßen Handgelenke. Hitze versengte mir die Haut, während er einen Stromschlag abbekam.
    Oh ja, er war es wirklich.
    Er sieht sogar noch besser aus, als ich ihn in Erinnerung hatte, dachte ich unwillkürlich . Und das war natürlich das Letzte, was er mitbekommen sollte. Es war mir egal. Sein breiter werdendes Lächeln zeigte mir, dass er mich tatsächlich belauscht hatte. Ich ließ ihn los, um mich einem wichtigeren Thema zuzuwenden.
    »Was war das eben? Ich konnte mich nicht bewegen?«
    »Mencheres ist mitgekommen«, antwortete er, als würde das alles erklären.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Und?«
    Er ließ meine eine Hand los, packte die andere aber noch fester. »Komm.«
    Ich folgte Vlad die enge Stiege nach oben. An Deck sah ich den ägyptischen Vampir, der, ebenfalls klitschnass, mit beiläufiger Hochachtung die Überreste meiner Entführer beäugte. Dann wandte er sich um, die Augen vor der grellen Morgensonne abschirmend.
    »Verzeihung, dass ich meine Macht gegen dich eingesetzt habe, Leila. Wir hielten es für notwendig, die gesamte Besatzung bewegungsunfähig zu machen, falls irgendwelche Entführer überlebt haben sollten.«
    Glaubt ihr im Ernst, ich hätte es nicht gemerkt, wenn mir noch einer ans Leder gewollt hätte?, dachte ich matt.
    »Es hätte jemand über Bord springen können, um dich irgendwann aus dem Hinterhalt anzugreifen«, antwortete Mencheres, woraufhin mir wieder einfiel, dass Vlad nicht der einzige Gedankenleser an Bord war. »Daher sind wir die letzten paar Meilen geschwommen. Unter Wasser wird man nicht so leicht gesehen.«
    »Deinetwegen hatte ich also das Gefühl, ich würde in unsichtbarem Karbonit stecken?«
    Der Vampir zuckte mit den Schultern. »Ich kann per Gedankenkraft Einfluss auf meine Umgebung ausüben«, sagte er in einem Tonfall, als wäre das keine große Sache.
    Wenn Mencheres eine solch ungeheure Fähigkeit besaß, sollte Vlad ihn auf all seine Rettungsmissionen mitnehmen. Und auch bei allen Angriffen.
    Ein Knurren ließ mich aufsehen. Vlads Gesicht wirkte verschlossen, was mir in Erinnerung rief, dass dies kein glückliches Wiedersehen war.
    »Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte ich, nun wieder in sachlichem Tonfall. »Die Verletzten sind im Frachtraum, und Maximus liegt in einer Kabine unter Deck.«
    Wieder ein unheilvoller Laut von Vlad. »Ich weiß. Ich habe ihn gewittert.«
    »Die Menschen brauchen dringend Blut«, sagte ich. »Und aus Maximus müsst ihr das Silber entfernen. Er wirkt schon … mental instabil.«
    Damit machte ich mich auf den Weg unter Deck, wobei ich im Stillen alles vor mich hinsang, was mir in den Sinn kam. Wirklich in Vlads Nähe zu sein, war so viel schwieriger, als ihn im Traum zu sehen. Alle Emotionen, die ich zu unterdrücken versucht hatte, drängten mit erbarmungsloser Intensität an die Oberfläche, und das war lediglich die Wirkung, die er auf mein Herz hatte. Meine Hände kribbelten noch von dem kurzen Kontakt mit seiner Haut, und hätten seine nassen Klamotten seinen Körper noch ein bisschen expliziter nachgezeichnet, hätte ich bald für jeden Vampir im Umkreis nach Eau de Bordell geduftet.
    Bald würde er wieder fort sein, tröstete ich mich. Dann konnte ich meine verräterischen Gefühle wieder durch die Jagd nach Martys Mörder vertreiben. Hannibal hatte behauptet, er würde seinen Auftraggeber nicht kennen, doch wenn ich erst seine Gebeine abgetastet hatte, würde ich wissen, ob er die Wahrheit gesagt hatte.
    Ohne nachzudenken, war ich in Maximus’ Kabine gegangen. Er lag noch da wie zuvor, allerdings mit einem auffallenden Unterschied. Er hatte die Augen geöffnet. Silber durchzog das Weiße wie ein gruseliges Adernetz, und sein Blick fixierte eine Stelle oberhalb meiner Schulter.
    Ich drehte mich um. Vlad stand hinter mir in der Tür. Ausdruckslos starrte er auf Maximus hinab und zückte ein Messer.
    Maximus’ Lider schlossen sich flatternd; ob er resigniert oder das Bewusstsein verloren hatte, war schwer zu sagen. Ohne dass ich mich hätte konzentrieren müssen, produzierte meine Hand eine elektrische Peitschenschnur.
    »Du hast es versprochen!«
    Vlad warf einen Blick auf den gleißenden Strahl, und seine Augen wurden grün.
    »Drohst du mir etwa?«
    Seine Stimme klang butterweich – und todbringend. Mein Magen verkrampfte sich vor Furcht und Entschlossenheit. Er war

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