Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Frau Kira nahe Chicago, was erklärte, warum er so schnell bei Vlad hatte sein können. Als Erstes legten wir einen Halt bei ihm zu Hause ein, was mich aus zweierlei Gründen erleichterte. Erstens begannen mehrere von Mencheres’ Leuten sofort, sich mit Maximus zu beschäftigen. Zweitens konnte ich duschen und den übergroßen Kälteanzug ausziehen, in den Hannibal mich gesteckt hatte. Kira lieh mir netterweise ein paar Klamotten, und so vornehm, wie Mencheres und sie wohnten, würde sie die so schnell auch nicht wieder brauchen.
Ich hatte mich kaum angezogen, da war es auch schon Zeit zu gehen. Gorgon brachte Vlad und mich mit dem Heli zu einem nahegelegenen Privatflugplatz, wo Vlads Jet aufgetankt bereitstand. Und was Maximus anging … na ja. Vlad hielt zwar sein Wort, hatte ihm aber offensichtlich nicht verziehen. Ich bekam nicht mal die Chance, mich von ihm zu verabschieden, doch darauf zu bestehen, hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hatte keinen Keil zwischen die beiden treiben wollen, aber geschehen war geschehen.
Erst als wir in Vlads schicken Lear Jet stiegen, wurde mir voll bewusst, worauf ich mich eingelassen hatte. Zum zweiten Mal in meinem Leben wurde ich in Vlads Festung verschleppt, weil irgendein Unbekannter versuchte, mich auszunutzen oder umzubringen, vielleicht auch beides. Und Vlad schützte mich nur, weil es in seinem Interesse lag. Was für ein Déjà-vu.
Als er sich setzte und mir wie bei unserem ersten Flug nach Rumänien die Hand entgegenstreckte, machte irgendetwas in mir klick.
»Nein.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Wäre es dir lieber, wenn das Flugzeug abstürzt, weil du zufällig die Elektronik lahmlegst? Sei nicht kindisch, Leila, du weißt, dass du sonst Handschuhe tragen müsstest, und wir haben keine.«
»Mir egal.«
Zu meinem Entsetzen schossen mir Tränen in die Augen, doch ich hatte schon meine gesamte Kraft verbraucht, um mich zu befreien und meine Entführer zur Strecke zu bringen, und so hatte ich keine mehr übrig, um dagegen anzukämpfen.
»Letzten Monat bin ich zurückgewiesen, in die Luft gejagt, beschossen, unter Drogen gesetzt und entführt worden, aber ich würde lieber all das noch einmal durchstehen, als deine Hand zu halten und so zu tun, als ob … als ob alles, was zwischen uns passiert ist, bedeutungslos wäre.« Meine Stimme brach. »Für dich ist das ja vielleicht so, aber mir tut schon das Zusammensein mit dir weh, und ich kann mir nicht vormachen, dass es nicht noch tausendmal schlimmer wird, wenn ich dich anfasse.«
Ich wischte mir die verräterischen Tränen weg und machte mich auf Vlads Spott gefasst. Oder darauf, dass er mir mal wieder auf seine kühle, pragmatische Art klarmachte, dass es ihm nur um meine Gesundheit ging. Aber er sagte nichts. Er sah mich nur an, erst noch zynisch distanziert, dann fast schon bohrend.
»Ich möchte dich auch nicht anfassen.«
Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht, doch bevor ich etwas erwidern konnte, fuhr er fort.
»Niemand fühlt sich so an wie du, und schon die leichteste Berührung erinnert mich grausam an das, was ich verloren habe. Ich kann deinen Anblick kaum ertragen, weil du noch schöner bist, als ich dich in Erinnerung behalten wollte, und als ich Maximus von diesem Draht befreit und dich überall an ihm gerochen habe, wollte ich ihn dringender töten als jemals irgendjemanden sonst, doch das durfte ich nicht, weil ich es dir versprochen hatte.«
Seine Stimme wurde heiser. »Und jetzt setz dich und nimm meine Hand, Leila. Die Piloten warten auf das Kommando zum Abflug.«
Immer weiter rannen mir die Tränen über die Wangen, jetzt allerdings aus einem anderen Grund.
»Ich bedeute dir etwas.«
Ich hatte die Worte in einer Art verzweifeltem Staunen geflüstert. Er würde von seinem Schwur, niemanden zu lieben, eindeutig nicht abweichen, doch was seine Gefühllosigkeit anging, hatte ich mich getäuscht. Dass er all das zugegeben hatte, war bereits Überraschung genug; die Tatsache, dass er es in Hörweite der Piloten getan hatte, war allerdings ein echter Schock.
Vlad schnaubte. »Keine Bange. Ich bringe sie um, sobald wir gelandet sind.«
Ich lachte, was ich vor fünf Minuten noch für unmöglich gehalten hätte. »Tust du nicht.«
»Doch, wenn sie irgendetwas weitertratschen.«
Das glaubte ich ihm, und obwohl es mir nur noch einmal vor Augen führte, warum ich vor diesem todbringenden, arroganten, nervtötend komplexen Mann hätte fliehen sollen, setzte ich mich und ergriff
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