Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
ansah, mit finsteren Blicken. Einen Toast hatte er zwar nicht ausgebracht, aber immerhin war er noch da.
Gerade als die riesige Uhr zwei geschlagen hatte, stand Vlad auf und bot mir die Hand. Ich ergriff sie, überrascht, als daraufhin Jubel aufbrandete. Hieß das, dass wir den Abgang machten? Ich hoffte es. Allmählich ging mir die Energie aus, und ich wollte den letzten Rest nicht hier verpulvern, so überaus prächtig die Feier auch sein mochte.
Vlad lachte leise. »Glaub mir, das wirst du nicht.«
Dann schloss er mich leidenschaftlich in die Arme und hob mich hoch, woraufhin weiterer Applaus und nicht wenig wissendes Gekicher erschallte. Ich konnte nicht mal mehr gute Nacht sagen, da hatte er mich aus dem Ballsaal hinaus und die Treppe hinaufgetragen. Den Flur nahm ich nur noch verschwommen wahr, bevor sich nachdrücklich eine Tür hinter uns schloss.
Zwar hatte nicht ich ihn in weniger als fünf Sekunden über hundert Meter weit getragen, aber mein Herz pochte trotzdem wie wild. So hektisch, wie er mich eben noch hierher verschleppt hatte, so gemächlich ließ er mich jetzt Zentimeter um verlockenden Zentimeter an seinem Körper entlang nach unten gleiten, bis ich wieder auf eigenen Füßen stand. Dabei sah er mich die ganze Zeit über so eindringlich an, dass Worte beleidigend trivial geklungen hätten.
Ich vergaß die vielen tausend Gäste mit übernatürlich scharfem Gehör einen Stock tiefer. Mir war es gleichgültig, ob irgendwo eine Vampirin, die mir zusammen mit ihren Helfershelfern nach dem Leben trachtete, gerade herausfand, dass ich noch lebte und Vlad geheiratet hatte.
Vlad löste die Goldkette, die seinen prunkvollen scharlachroten Umhang zusammenhielt. Mit einem gedämpften Laut fiel sie zu Boden. Ich zog mir die Spange, mit der mein Schleier befestigt gewesen war, aus dem Haar und löste meinen Dutt. Die duftige Spitze landete zu meinen Füßen, während mir das Haar über die Schultern fiel.
Vlads Hände wühlten sich in die dunkle Flut, bevor sie sich zu den verdeckten Häkchen vortasteten, die mein Kleid am Rücken zusammenhielten. Ich hielt den Atem an, als Spitze und Chiffon sich lösten, ersetzt durch die sengende Berührung seiner Finger. Dann versuchte ich, ihm das Jackett auszuziehen, aber mit meinen Handschuhen wollte mir das nicht gelingen. Ich zog sie aus und verlor dabei den Ring, den ich mit ihnen abgestreift hatte. Vlad kam mir zuvor und fing ihn auf. Seine Augen färbten sich grün, als er ihn mir an den bloßen Finger steckte.
Dann strich er sich mit der Hand über die Brust, und das Jackett öffnete sich wie durch Zauber. Ich konnte nur einen kurzen Blick auf das Hemd darunter erhaschen, bevor es ebenfalls verschwunden war und er mit nacktem Oberkörper vor mir stand. Ich genoss den Anblick seiner muskulösen Brust mit dem feinen schwarzen Haarflaum und den vielen Narben. In Vlads Erscheinungsbild zeigte sich, was er war – ein Krieger, der sich durch Schlachten gekämpft hatte, die einen weniger standhaften Mann das Leben gekostet hätten. Unbekleidet verbarg nichts seine überbordende Männlichkeit und die unterschwellige Gefahr, die von ihm ausging. All das lag jetzt völlig offen, und genau so wollte ich es. Ein Stöhnen entfuhr mir, als ich die Hand ausstreckte und seinen festen, erhitzten Körper berührte.
Er streifte mir das Kleid von den Schultern und die Ärmel einzeln herunter, bis ich nur noch in Bustier, Slip und Seidenstrümpfen dastand. Ich war nicht einmal nackt, aber als sein Blick über mich wanderte, fühlte ich mich schutzloser denn je. Vlad schien durch meine Haut hindurch Orte in meiner Seele zu erblicken, die ich noch nie jemandem offenbart hatte, und in der kurzen Zeit, die das dauerte, nahm er davon Besitz.
Ich betrachtete ihn genauso vereinnahmend. Was er auch getan hatte, wer immer er gewesen war und in Zukunft sein würde, er war mein. Wenn es noch Schilde gab, die sein Herz schützten, würde ich sie herunterreißen oder aufsprengen. Du kannst mich ganz haben , ließ ich ihn stumm wissen, aber dafür will ich auch dich ganz .
Sein Lächeln wirkte sinnlich und provozierend, forderte mich heraus, mein Versprechen einzulösen. Dann zog er mich in seine Arme, und seine bloße Haut ließ heiße Schockwellen durch meinen Körper wandern. Er hob mich hoch, schob mit dem Fuß mein Brautkleid beiseite und legte seine Lippen auf meine.
Er schmeckte nach Champagner und dem Blut, das aus der Wunde kam, die er sich mit einem Fangzahn in die Zunge
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