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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ich dann meinen türkisfarbenen Rock aufhob, spürte ich etwas Unförmiges in der Tasche und stutzte. Meine Beute war noch da. Ich hatte geglaubt, der Inhalt der Tasche wäre herausgefallen, als Vlad mir die Kleider vom Leib gerissen hatte. Als ich die Gegenstände nun durch den Stoff hindurch spürte, konnte meine Versuchung sich mit der Pandoras messen, als sie die berühmte Büchse berührte. War die Identität des Verräters irgendwo dort drinnen verewigt? Oder würde ich dank dieser Gegenstände meine Sterblichkeit schneller verlieren, als mir lieb war?
    Die Aussicht, als Ghul ab und zu »Langschwein« essen zu müssen, war zwar nicht gerade verlockend, aber wie hätte ich die Chance von mir weisen sollen, den Tod der Schausteller zu rächen und gleichzeitig die Bewohner dieses Hauses zu schützen? Als ich gestern meine Fähigkeiten eingesetzt hatte, war mir nichts Schlimmes passiert. Vielleicht war noch immer so viel von Vlads Blut in mir, dass es den Schaden wieder ausglich, den meine Kräfte anrichteten. Wenigstens jetzt noch.
    Noch etwas trieb mich zur Eile an. Als Vampirin würde ich vermutlich keine telepathischen Fähigkeiten mehr haben. Im glimpflichsten Fall würde ich sie eine ganze Weile nicht mehr einsetzen können. Das hier war vielleicht meine letzte Chance herauszufinden, wer Vlad hintergangen hatte, bevor noch jemand zu Schaden kam – oder Schlimmeres.
    Ich kann dich nicht davon abhalten, das zu tun, was du deiner Meinung nach tun musst, hatte Vlad gesagt, als er mir Konsequenzen angedroht hatte, wenn er mir auf die Schliche kam. Ich holte einmal lang und tief Luft, bevor ich den rechten Handschuh auszog.
    Es muss sein.
    Dann steckte ich die bloße Hand in die Rocktasche. Ein Chaos an Bildern strömte auf mich ein, als ich alle Gegenstände gleichzeitig berührte. Unter den vielen, wie im Schnelldurchlauf abgespielten Erlebnissen mehrerer Bediensteter fiel mir eine Person besonders auf, und sie war die Letzte, die ich verdächtigt hätte.
    Was hatte Sandra dort verloren?

33
    Vlad warf mir einen misstrauischen Blick zu; zweifellos hätte er mich am liebsten ins Verhör genommen.
    »Du willst shoppen gehen?«, fragte er ungläubig.
    »Ja«, antwortete ich, und das war die reine Wahrheit. »Komm schon, nicht mal das, was ich am Leib trage, gehört mir.«
    »Doch, die Kleidung ist neu«, schnitt er mir das Wort ab.
    »… und du hast alle Hochzeitsvorbereitungen getroffen, sogar deinen eigenen Ring hast du ausgesucht. Selbst wenn ich nichts für mich kaufen wollte, und das will ich, hätte ich doch gern etwas für dich . Wenn du mitkommst, ist es keine richtige Überraschung mehr, oder?«
    Er schenkte mir einen weiteren Was-hast-du-wirklich-vor-Blick, aber meine Gedanken passten zu meinen Worten, und meine Unschuldsmiene wäre eines Engels würdig gewesen.
    »Komm schon, die Stadt, in die wir gehen, gehört dir«, fügte ich noch hinzu. »Ist ja nicht so, als wollte ich mir den Jet für einen Kurztrip nach Paris ausborgen.«
    Seinem Gesichtsausdruck nach wog er seine bösen Vorahnungen gegen die von alters her feststehende Tatsache ab, dass Frauen gerne einkauften.
    »Ich gebe dir Wachen mit«, sagte er schließlich.
    »Natürlich. Gretchen und Sandra kommen auch mit.«
    Er winkte ab, weil Menschen für ihn keine Bedeutung hatten. Insgeheim lachte ich mir ins Fäustchen, dachte aber weiter immer nur an Klamotten, Schuhe und sexy Wäsche. Letzteres gefiel ihm anscheinend, denn seine Nasenlöcher weiteten sich.
    »Deine Eskorte ist in zwanzig Minuten abfahrbereit.«
    Damit beugte er sich zu mir herunter, und seine Bartstoppeln streiften meine Wange, während er murmelte: »Mir brauchst du nichts mitzubringen. Ich will nur dich.«
    Diesmal verkniff ich mir mein Lächeln nicht. Und du sagst, du hast es nicht so mit blumigen Worten.
    »Dauert nicht lange«, versprach ich.
    Zwanzig Minuten später stiegen Sandra, Gretchen und ich in den Fond der Limousine. Shrapnel fuhr, denn seit Maximus’ Fortgang war er Vlads rechte Hand. Oscar nahm auf dem Beifahrersitz Platz, und vier weitere Bodyguards folgten uns in einem zweiten Wagen.
    »Wozu der große Bahnhof?«, fragte Gretchen. Ich zuckte mit den Schultern, als wüsste ich es nicht.
    »Das ist so üblich für die Frau des Woiwoden «, antwortete Sandra.
    »Was soll das sein, ein Woja-Woda?«, versuchte Gretchen, das Wort nachzusprechen.
    »So eine Art Fürst«, erklärte ich. » Woiwode war Vlads früherer Adelstitel.«
    Meine Schwester schenkte mir ein

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