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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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»Ist ein bisschen spät für Schamgefühle.«
    Meine Blase drängte mich, mir das Reden zu verkneifen und die nächste Toilette aufzusuchen. »Geht auch nicht um dich. Ich mache das nur für den Fall, dass einer deiner Bediensteten gerade den Salon putzt, wenn ich durchgehe.«
    »Dann hast du heute Morgen wohl die Neuinstallation im Badezimmer nicht gesehen.«
    Neuinstallation?
    Ich ging in das Badezimmer aus schwarzem Marmor, das ich früher nie benutzt hatte, weil ich mich aus Gewohnheit immer in meinem eigenen duschte. In der Lücke zwischen der riesigen Badewanne und der Glasdusche stand jetzt eine glänzend schwarze Toilette. Welch ein banaler Gegenstand, und doch kam es mir vor, als hätte Vlad mich mit einem Zimmer voller Rosen überrascht.
    »Vlad, das ist …«
    »Du sollst es benutzen, keine Sonette darüber verfassen.«
    Ich schloss die Badezimmertür. Egal, wie er sich mokierte, es war trotzdem eine rührende Geste. Kurze Zeit später kam ich zurück, das Haar gekämmt und die Zähne geputzt. Die Toilette war nicht die einzige Veränderung im Badezimmer. Die Hälfte des marmornen Frisiertisches war mit allem bestückt, was ich jemals dort brauchen würde.
    »Deine Leute müssen gestern ja schwer beschäftigt gewesen sein«, bemerkte ich.
    »Das ist nicht gestern gemacht worden.«
    Vlad sprach, ohne die Augen zu öffnen. Sein Körper war in flackernden Feuerschein getaucht, sodass seine bleiche Haut einen warmen Bernsteinton annahm. Ich schlüpfte zurück ins Bett und fuhr mit der Hand die Furche auf seiner Brust nach, bevor ich sie zu seinem festen, flachen Bauch hinabwandern ließ.
    »Du hast das machen lassen, als ich im Koma gelegen bin?«
    Er hielt die Augen geschlossen. »Ich habe alles an dem Tag erledigen lassen, nach dem du mir gesagt hast, dass du mich verlässt.«
    Ich war sprachlos, aber nicht in Gedanken. Was? Warum? Du hast nicht den Eindruck gemacht, als wolltest du mich zurückhaben. Du bist mir tagelang aus dem Weg gegangen und hast dich dann nicht mal von mir verabschiedet!
    »Ich dachte, du würdest deine Meinung noch ändern.« Sardonisches Lächeln. »Aus Stolz wollte ich nicht glauben, dass du wirklich gehst, also habe ich das Badezimmer renovieren lassen und darauf gewartet, dass du dich entschuldigst.«
    Ein erstickter Laut entfuhr mir. Vlads Mundwinkel verzogen sich nach unten.
    »Stell dir vor, wie schockiert ich war, als du in das Flugzeug gestiegen bist. Dann habe ich mir eingeredet, in ein, zwei Wochen würde dir klar werden, wie sehr du mich vermisst, und du würdest zurückkommen. Also habe ich weiter gewartet, aber angerufen hat nur Marty, der mir von dem Bombenanschlag erzählt hat. Als ich herausfand, dass du nicht tot bist … war ich das Warten leid.«
    Ich komme dich holen, hatte er gesagt, als wir zum ersten Mal wieder miteinander gesprochen hatten. Ich hatte geglaubt, es wäre im Traum passiert, und war später der Ansicht gewesen, er wollte nur weiter den mächtigen Beschützer seiner Sippe spielen. Wie’s aussah, hatten wir uns gegenseitig unterschätzt.
    »Du hast mich nie gefragt, warum ich dir angeboten habe, dich zum Vampir zu machen.«
    Seine Worte trafen mich völlig unerwartet, und nicht nur, weil er so abrupt das Thema gewechselt hatte. Als Vlad die Augen öffnete, hatten sich beinahe schimmernde, smaragdgrüne Ringe um die kupferfarbene Iris gebildet.
    »Ich habe gar nicht das Thema gewechselt.«
    Ich versuchte, den Kloß in meiner Kehle herunterzuschlucken. »Ich dachte, du hättest Angst, dass meine Fähigkeiten mich umbringen würden.«
    »Das ist ein Grund. Aber nicht der wichtigste.«
    Er fuhr meine Narbe von der Schläfe bis zu den Fingern nach, bevor er weitersprach. »Ich habe es dir vorher schon angeboten, und wenn du jetzt an deinen Fähigkeiten stirbst, ist so viel von meinem Blut in dir, dass du als Ghul wiederauferstehen kannst. Dann wärst du nicht weniger unsterblich, darum geht es also nicht.«
    »Worum dann?«
    »Zum Beispiel wird unsere Ehe von vielen Vampiren nicht anerkannt.«
    »Was?«
    Als er meinen Tonfall hörte, lächelte er leise. »Vampire akzeptieren nur einen vor Zeugen geleisteten Bluteid, und um diesen Eid ablegen zu können, muss man ein Vampir sein. Für meine Leute bist du meine Frau, weil ich es ihnen sage, aber der Rest der Vampirwelt sieht das anders.«
    Jetzt, wo er es sagte, fiel mir ein, dass Marty mir das vor Jahren auch schon erzählt hatte, als ich Näheres über seine Spezies hatte wissen wollen. Das erklärte

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