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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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diese besitzergreifende, gewalttätige Seite ein Teil von ihm war. „Aber es spielt keine Rolle. Zwölf Stunden sind nicht genug, um einen organisierten Angriff auf die Beine zu stellen. Sie könnten Jon töten, ehe wir überhaupt nahe genug herankommen.“
    Dorian rollte eine Kopie des Lageplans aus, der auf Judds Datenkristall gewesen war. „Sie könnten zudem einen Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut haben.“ Er tippte mit dem Finger auf verschiedene Punkte des Plans. „Das Labor ist so konstruiert, dass es zusammenbricht, wenn Druck auf bestimmte Punkte ausgeübt wird– die kritischen Stellen befinden sich allesamt innerhalb des Labors. Meiner Meinung nach ist das ganze Ding verkabelt. Wenn ein bestimmter Code eingegeben wird, kracht’s.“
    Talin war bis ins Mark erschüttert über eine solche Anlage. „Sie töten die eigenen Leute?“
    „Ohne zu zögern“, antworteten Clay und Dorian wie aus einem Mund.
    Solche Leute, dachte sie, würden auch nicht zögern, einen Jugendlichen zu töten, wenn sie nicht das bekamen, was sie wollten. „Könnten sie eine Antwort von uns zurückverfolgen?“ Sie kopierte die Adresse und öffnete ein neues Fenster.
    „Nein“, versicherte ihr Dorian. „Alle ausgehenden Nachrichten werden automatisch verschlüsselt.“ Er gab einen Code ein. „Damit schleuse ich die Verschlüsselungssoftware auch in ihr System.“
    Talin nickte und schrieb eine einzige Zeile:
    Was wollen Sie?
    Keiner der beiden Männer sagte ein Wort, als sie die Nachricht versandte.
    Sie warteten schweigend. Dorian fuhr sich nervös mit der Hand durch das Haar und ging auf der provisorischen Landebahn auf und ab. Clay bewegte sich nicht, aber er zitterte vor unterdrückter Anspannung.
    Talin stellte sich dicht vor ihn und massierte sanft seine Schläfen mit den Fingerspitzen. „Vielleicht ist diese Person gar nicht böse. Immerhin ist sie bereit, Jon zu helfen.“
    „Aber warum erst jetzt. Warum nicht den anderen Kindern?“ Er drückte sie fest an sich und beugte sich hinunter, damit sie nicht die ganze Zeit auf Zehenspitzen stehen musste. „Was immer er will, wir werden es ihm geben. Die DarkRiver-Leoparden haben genügend Rücklagen.“
    „Ich danke dir.“
    Er knurrte. „Wenn du mir noch einmal dafür dankst, dass ich für meine Gefährtin sorge, muss ich böse werden.“
    Gefährtin.
    Wieder dieses Wort, unglaublich, ganz und gar unmöglich. Sie wusste, es war ihm einfach nur herausgerutscht, aber sie würde es in ihrem Herzen bewahren.
    Eine Sekunde später blitzte etwas in ihren Augenwinkeln auf, und sie sah auf den kleinen Bildschirm. Dorian kam zurück und öffnete die Mail.
    Eines Tages werde ich Ihre Hilfe brauchen, um jemand anderen zu retten. Werden Sie es tun, wenn ich darum bitte?
    „Teufel noch mal“, murmelte Clay.
    „Jawohl“, sagte sie. „Doch nicht so gewinnsüchtig, wie wir erwartet haben.“ Sie tippte die Antwort ein.
    Reicht Ihnen mein Wort?
    Die Antwort kam quasi im selben Moment.
    Die Menschen haben einen eigenartigen Begriff namens Ehre. Jonquil scheint Sie für ehrenhaft zu halten, und er ist ein intelligenter Junge. Ihr Ehrenwort reicht mir.
    Diese Worte sagten einiges über diesen Medialen aus, denn wer auch immer er war und was immer er wollte, er war keinesfalls böse.
    „Sag zu“, meinte Clay ohne Zögern. „Ich werde die Schuld begleichen.“
    Sie wandte sich von ihm ab und zwar so, dass er ihre Antwort erst sah, als es zu spät war.
    Woher weiß ich, dass Ihre Bitte nicht noch mehr Tote fordert?
    „Verdammt noch mal, Tally!“ Clay griff nach ihrem Oberarm. „Warum hast du das getan?“
    „Weil ich auch dich schützen muss“, gab sie zurück. Sie würde Clays Leben nicht gegen das von Jon eintauschen. Wenn sie Jon verlor, würde sie sehr darunter leiden, aber sie konnte doch Clay nicht für ihn aufgeben. Selbst wenn sie dafür ihre tiefsten Überzeugungen verraten musste. Selbst wenn sie dafür töten musste. Diese Erkenntnis hätte ihr Übelkeit bereiten müssen. Aber das tat sie nicht, denn von der Wahrheit wurde einem nicht übel. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich noch einmal für jemanden opferst.“
    „Verdammt noch mal.“ Er drehte sie zu sich herum und küsste sie. Sehr fest. „Wenn das hier vorbei ist, lege ich dich übers Knie.“
    Sie spürte, wie sie rot wurde, obwohl sie wusste, dass er nur Dampf ablassen musste. „Männer“, murrte sie und sah Dorian an. Der tat, als würde ihn das alles nicht interessieren, aber sie sah,

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