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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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den Medialen an. „Hast du irgendetwas dagegen?“
    Judd lächelte das eiskalte Lächeln des Auftragskillers. „Nein. Ich mag Kinder.“
    „Wie gehen wir vor?“, fragte Dorian. „Soll Judd ins Hirn dieses Typen eindringen?“
    „Nein“, sagte Clay sofort. Er würde es machen, würde sicherstellen, dass Talin nichts geschah. „Judd darf nicht auffliegen.“
    „Ich kann mich gut tarnen“, erwiderte Judd. „Aber wir müssen auch bedenken, dass mein Eindringen in Larsens Gehirn sein ganzes Wissen zerstören kann. Ich werde keine Zeit haben, besonders subtil vorzugehen.“
    Das Tier in Clay knurrte innerlich, als Judd die Fähigkeit der Medialen ins Spiel brachte, mit einem einzigen zielgerichteten geistigen Schlag zu töten. „Bewusstlose Mediale sind nicht mehr gefährlich, stimmt das?“
    „Ja“, sagte Judd. „Falls sie nicht stark genug sind, dich gleich beim ersten Anblick zu töten. Das kann nicht jeder. Mediale Kräfte unter Stärke fünf überlebt man.“
    „Das Problem bleibt dasselbe“, stellte Lucas fest. „Wenn er bewusstlos ist, erfahren wir auch nichts von ihm.“
    „Als ich vorhin in der Wohnung war, habe ich zwei unserer eigenen Wanzen installiert“, sagte Clay. „Stellt die Kopfhörer auf Frequenz zwei ein.“
    „Und ich habe immer gedacht, du hörst nicht zu, wenn ich von Technikkram rede.“ Trotz dieser leicht hingeworfenen Worte war deutlich herauszuhören, wie erstaunt Dorian war. „Dann können wir Larsen und seinen Kumpel abhören und erfahren, was wir wissen wollen. Könnte hinhauen, falls sie nicht telepathisch kommunizieren. Telepathen, Mist– Judd, könnten sie uns aufspüren?“
    „Ich glaube nicht, dass dieser Larsen schlau genug ist, die Gegend telepathisch zu überprüfen. Falls doch, reicht es, wenn wir nicht zu nah an der Wohnung sind. Die meisten Medialen können nur im Umkreis von ein paar Metern scannen.“
    „Wir müssen aber nahe genug heran, um sofort eingreifen zu können.“ Clay erfasste die Umgebung mit dem kühlen Blick eines Raubtiers. „Einer hinten, einer vorn und je einer an jeder Seite.“
    „Dorian– du bist der Scharfschütze“, sagte Lucas. „Verzieh dich nach oben, leg das Gewehr an und ziele auf das Fenster in Talins Wohnung. Wir geben dir Bescheid, wenn du schießen sollst.“
    Dorian war schon auf dem Weg.
    Kurz darauf deutete Lucas auf seinen Kopfhörer. „Er kann ins Fenster sehen.“
    Die drei anderen gingen auf das Gebäude zu, ein Auftragskiller der Medialen und zwei Leoparden, die wussten, wie man mit den Schatten verschmolz.
    „Ich bin in Stellung“, sagte Lucas ruhig.
    „Ich auch.“ Das war Judd.
    „Und ich ebenfalls.“ Clays Verstand arbeitete inzwischen fast mit medialer Effizienz, seine Gefühle mussten zurückstehen, bis er ihre Kraft brauchte. Was sicher in dieser Nacht der Fall sein würde.
    Denn er war völlig überzeugt davon, dass diese Bestie kommen würde.
    Das Tier in ihm hatte etwas gerochen, etwas an Jons Verletzungen wahrgenommen. Der Mann, dessen Opfer der Junge gewesen war, dachte nicht mehr logisch. Er wollte sein Spielzeug zurück. Und der einfachste Weg, an Jon heranzukommen, war der über die Person, der der Junge vertraute.
    Tally.
    Larsen wollte sie wahrscheinlich foltern und ihr den Willen nehmen. Aber das Böse, dachte Clay mit einem Anflug von Stolz, verstand das Gute nicht. Tally würde eher sterben, als jene zu verraten, die unter ihrem Schutz standen. Genau wie vor zwanzig Jahren, als sie lieber stumm geworden war, als ihn zu verraten.
    Töte mich nicht. Ich werde sie auch nie wieder anrühren!
    Orrin hatte um sein Leben gebettelt, hatte versprochen, sich der Polizei zu stellen, nachdem ihn der erste Schlag von Clays Pranken getroffen hatte. Clay hatte ihn trotzdem getötet. Weil er Tally Schmerzen bereitet hatte, weil er ihr ihre Kindheit geraubt hatte. Orrin Henderson hatte den Tod verdient. Aber für die Behörden wäre Clays Tat aufgrund dieser Worte kein Totschlag zur Verteidigung eines Kindes, sondern kaltblütiger Mord gewesen.
    Und das war es eben nicht.
    In dem Augenblick, als er den ersten schwachen Schrei, diese völlige Verzweiflung angesichts der Gewalt gehört hatte, hatte Clay aufgehört zu denken. Als Orrin Talin zerbrochen hatte, war auch etwas in Clay zerbrochen. Genauso wenig wie er Tally diesem Schmerz weiter aussetzen konnte, konnte er sich davon abhalten, Orrin zu töten. Ein Teil von ihm fragte sich noch immer, ob sie ihm Vorwürfe deswegen machte. Der Leopard hatte

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