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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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tiefe Wunden durch sein Versagen davongetragen.
    Plötzlich schoss ein Gefühl der Wärme in ihm hoch, ein leises Flüstern sagte ihm, die Vergangenheit sei ein für alle Mal vorbei. Nur was heute war, zählte für sie beide. Er vertraute diesem Flüstern, Tally sprach zu ihm, obwohl sie um diese Fähigkeit wahrscheinlich noch gar nicht wusste. Offensichtlich glaubte sie, sie wären noch nicht Mann und Frau. Er hatte nichts getan, um dieses Missverständnis aufzuklären– der Schatten einer Krankheit lag über ihr, und sie würde nicht wollen, dass er sich so unwiderruflich an sie band, wollte ihn nicht mit etwas so Schwerem belasten.
    Für eine ansonsten so intelligente Frau war Talin manchmal unbegreiflich dumm.
    Sie war sein Leben, sein ganzes Sein. Ohne sie würde er früher oder später in seiner Wildheit zugrunde gehen. Faith hatte ihm das offenbart. Er stehe kurz vor der Entscheidung um die beiden Wesen in sich. Jetzt spürte er nur Blutdurst, wollte die Kreatur, die es gewagt hatte, Tally zu bedrohen, ergreifen, zerreißen und dem Erdboden gleichmachen– das hatte Faith vorhergesehen. Heute würde sich die Zukunft entscheiden, würde er erfahren, ob er der Gefährte war, den Tally verdiente.
    „Sie kommen.“ Das war Dorians Stimme. „Ich kann nicht eindeutig erkennen, ob es tatsächlich der Mann ist, den Jon beschrieben hat. Die Frau ist blond, könnte Ashayas Assistentin sein.“
    Clay verschloss sorgsam seine Gefühle in sich. In dieser Nacht musste er rational handeln, nicht wie ein ungezähmtes Tier. Sekunden später trieb ihm die Nachtluft den scharfen, metallischen Gestank von Medialen in die Nase. Nicht alle rochen so– Vaughn hatte die Theorie entwickelt, es seien nur diejenigen, die sich Silentium völlig unterworfen hatten. Diejenigen, in denen noch ein Funken Menschliches war, rochen ganz normal.
    Clay roch auch die Frau, konnte aber nicht sagen, ob es ihr eigener metallischer Geruch war oder ob der des Mannes alles überdeckte. Der Leopard verletzte Frauen nicht gerne, aber er befand sich schon lange genug im Krieg mit den Medialen, um zu wissen, dass Herz und Verstand von Frauen ebenso böse sein konnten wie die von Männern– Saschas Mutter Nikita Duncan hätte ohne Zögern die Hinrichtung ihrer Tochter angeordnet, wenn sie geglaubt hätte, sie könnte damit ungeschoren davonkommen. Doch trotz seines Wissens war Clay unbehaglich bei dem Gedanken, eine Frau anzugreifen.
    „Sie sind in Tallys Zimmer. Kein Licht.“ Das war wieder Dorian.
    Clay runzelte die Stirn. „Für dich immer noch Talin, Wunderknabe.“
    Dorian knurrte leise. „Eiskaltes Wasser.“
    Sie schwiegen, als sie in den Kopfhörern das Quietschen von Dielenbrettern hörten. Keiner der Eindringlinge hatte bisher etwas gesagt. Wenn es weiterhin so blieb, mussten sie eben ihre Fragen zurückstellen, dachte Clay kalt. Sobald Larsens Identität bestätigt war, würde er sterben. Daran gab es nichts zu deuteln.
    „Soll ich die Vorhänge zuziehen?“, fragte eine weibliche Stimme.
    Verdammt! Clay hätte sich in den Hintern treten können, dass er die Vorhänge nicht entfernt hatte. Wenn sie zugezogen würden, konnte Dorian nichts mehr sehen.
    „Lassen Sie das lieber“, sagte der Mann. „Wir können nicht das Risiko eingehen, dass ein neugieriger Nachbar auf uns aufmerksam und misstrauisch wird.“
    „Wie Sie wollen. Wonach soll ich suchen?“
    „Haben Sie denn überhaupt keine eigenen Einfälle?“ Die Stimme des Mannes klang rein medial, aber das Tier in Clay nahm einen gehässigen Unterton wahr. Hinter dem sicheren Schild von Silentium hatte diese Bestie Vergnügen daran, Schwächere zu drangsalieren und für seine Zwecke zu missbrauchen. „Suchen Sie nach Hinweisen, wohin Talin McKade nach ihrem Verschwinden gegangen sein könnte. Sie war erst vor ein paar Stunden hier– ihre Anwesenheit müsste irgendwelche Spuren hinterlassen haben.“
    „Das scheint mir ein unlogisches Vorgehen zu sein“, beharrte die Frau. „Haben Sie die Berichte des Polizeibeamten überprüft?“
    „Warum, glauben Sie wohl, haben wir unsere Zeit damit vertrödelt, zu diesem Motel in Sacramento zu fahren? Im Bericht stand, das sei ihr Aufenthaltsort.“
    Gut gemacht, Max, dachte Clay mit einem grimmigen Grinsen.
    Etwas knirschte, einer der beiden Medialen musste auf die zerbrochenen Bilderrahmen getreten sein, die in Tallys Wohnung auf dem Boden lagen.
    „Vorsicht“, zischte der Mann. „Wir wollen doch nicht, dass jemand die Polizei

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